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Laufberichte

A40 Marathon: Mehr Zuschauer als in New York

18.07.10

Kurz vor dem Rhein Ruhr Zentrum (RRZ) dann ein echtes Highlight! SCHACHTZEICHEN! Nicht ein Schachtzeichen, nicht 2 Schachtzeichen sondern mindestens 7 Schachtzeichen auf einen Schlag. Zur Erinnerung: Schachtzeichen ist ein weiteres Großprojekt von RUHR.2010. Ein Projekt, für das schon 2009 beim Kulturrun in Oberhausen gelaufen wurde, ein Projekt das die TTdR am Sonntag begleitet hat, ein Projekt das Zeichen gesetzt hat! Und jetzt läufst du unter 7-8 von diesen Ballonen entlang auf der Autobahn und du hast irgendwie nicht nur Schweiß in den Augen - und du, nein ICH denke: „Verdammte Kacke! DAS hier ist deine Stadt, deine Region und du bist mitten drin! Und dir ist das PR-Gesülze EGAL – denn hier zeigt die Bevölkerung, wo der Hammer hängt! Wo oben ist – warum es GLÜCKAUF heißt!“

Und du läufst weiter. Noch eine Kurve liegt vor dir, eine leichte Linkskurve und dann zu deiner Rechten das Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) und dahinter DEINE Stadt, dein ESSEN, dein HAARZOPF, dein FRONHAUSEN und all deine Freunde aus dem Web2.0, der BPSE Stammtisch, Klaudia und Maik aus Altendorf …
Und dann rennst, läufst du in die WAND!

Du kommst nach Essen rein, die A40 wird 2-spurig ohne Standstreifen, dafür mit vielen Auf- und Abfahrten und einer U-Bahn auf dem Mittelstreifen, und du merkst: NÄHHH,  Laufen geht hier nimmer!

Hier schlägt der Puls, hier ist die A40, Aorta des täglichen Lebens, hier sind sie ALLE – wer nicht heute hier ist, frönt einer Randsportart oder ist einfach nur Soziophob. Hier brennt die Luft, hier kann man nicht laufen, hier kann man sich nur tragen, nur schieben lassen, hier ist das Leben in 3D und BUNT, hier bin ich zuhause! Das ist mein POTT! Noch Fragen?! Nein? Gut!!

Um die Hobeisenbrücke hat sich die Mehrheit der Tische, zu denen ich mich verbunden fühle,  versammelt. Das ist meine Homezone. Ich kann nicht zu ihr schlendern. Ich werde durch das Nadelöhr Bresslauer Straße hindurch geschoben. Nichts geht nach links, nichts geht nach rechts und vorne, hinten, oben, unten sind auch keine Optionen. Doch wie immer löst sich auch dieser Stau auf der A40 wieder auf und es geht weiter. Nicht mehr laufend, nur noch gehend. Die Marschtabelle dient jetzt nur noch dazu festzustellen, wie langsam man sein kann. Es wird geschlendert, geschaut, genossen.

Ein Ziel habe ich noch – ich will durch den A40-Tunnel in Essen laufen. Danach kann man dann überlegen, ob und wie es weiter gehen soll. Gerd und Ulrike sehen das genauso. Und man kann im Tunnel sogar laufen. Es ist nicht so kühl, wie ich es mir wünsche, aber es ist toll!

Hinter dem Tunnel wird es dann wieder eng. Trippelschritte, sich von der Menge irgendwie nach vorne schieben lassen. Und dann nach 4h die einstimmigen Entscheidung, diesen Tag auf der Autobahn, das Vorhaben von Duisburg bis Dortmund 42,195km zu laufen, zu beenden. Wir sind nicht an unserem Vorhaben gescheitert. Wir haben einen super tollen Tag mit Eindrücken, die so wohl nie mehr erlebbar sein werden. Dass es auf dem Garmin dann ‘nur’ 24km sind, ist dabei vollkommen egal. Wir sind dabei, ich bin dabei. Sind Teil der geschätzt 2 bis 3 Millionen Menschen, die an diesem Tag wohl den entspanntesten Stau auf der A40 verursachen, den diese Autobahn je gesehen hat.

Habe ich unsere heutige Laufstrecke schon mit den letzten Kilometern eines City-Marathons verglichen, so sei es mir erlaubt, hier noch einen Vergleich zu ziehen: 2 bis 3 Millionen Zuschauer hat man bei KEINER Laufveranstaltung dieser Welt! Nicht mal beim NY Marathon.

Fotos: Markus Krömann und Gerd Schäfer

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