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Laufberichte

A40 Marathon: Mehr Zuschauer als in New York

18.07.10

Die Autobahn A40/B1 ist eine ganz besondere Straße.  60 Kilometern lang verbindet sie in der Metropole Ruhr Menschen und Städte. Sie hat das höchste Verkehrsaufkommen in Deutschland. Aber am Sonntag, 18. Juli 2010 ruht der Verkehr für 6 Stunden. 

2010 – die Metropole Ruhr ist Kulturhauptstadt Europas. Mitten auf der Autobahn das Fest der Alltagskulturen. Die Menschen feiern an der längsten Tafel der Welt (20.000 Tische auf 60 Kilometern) von 11 bis 17 Uhr, ohne Motorenlärm, ohne Abgase.

Irgendeiner hat vergessen, diesen Rahmen für eine Laufveranstaltung zu nutzen. Oder war die Bürokratie nicht zu überwinden? Für Markus Krömann und Gerd Schäfer kein Grund, darauf zu verzichten. Mit Freunden machten sie sich auf zu einem ganz privaten Marathon auf der A 40.  - Red.m4y

 

Immer auf der Zielgeraden: 
Unbeschreiblich, einmalig, die Superlative – 
und wir mitten drin!

 

Wir waren am Start in Duisburg (Häfen nicht Kreuz Duisburg – fragt nicht warum! Aber der Bus war ziemlich leer wir immerhin 12!

In DU Ehrenfeld dann am Zubringer zur A40 die ersten Diskussionen mit dem THW und ein paar RUHR.2010 Freiwilligen. Ich habe mich da raus gehalten. Gut, wir hatten mit diesem Startpunkt gegenüber der ursprünglichen Planung gut 2 km mehr zu laufen aber EGAL. Was heute zählt, ist das Gefühl, dabei zu sein bei einem wahrscheinlich einmaligen Event. Laufen auf der A40! Bitte wann, wenn nicht am 18.07.2010 im Rahmen des Still-Lebens-Ruhrschnellweg?! Wenn man nicht in den WDR Verkehrsfunk kommen will, wahrscheinlich nie mehr! Und was macht es da dann bitte aus, wenn man nicht im Kreuz Duisburg an den Start geht sondern schon in Duisburg Häfen? GAR NICHTS! A40 ist A40 ist A40!

Heute ist der Weg das Ziel. Laufen, wo man sonst nicht laufen darf. Menschen sehen, die ansonsten mit 110km/h an einem vorbei rasen, Orte erleben. Fest installierte Blitzanlagen bei einer Pace von 8 km/h auslachen, wo man sonst im Auto vorher abbremst. Tja, geblitzt wurde heute niemand!

Dann um 10:50 haben die Jungs und Mädels vom THW ein Einsehen mit uns, oder auch nur mit dem wachsenden Druck vor ihrer Absperrung. Sie geben den Weg frei. Den Weg,  für den Gerd und ich jetzt seit mehr als einem Monat die Werbetrommel gerührt haben. Für einen Lauf, der bei derwesten.de Aufnahme gefunden hat und für den wir am Freitag noch spontan mit brooksrunning.de einen Sponsor gefunden haben, der uns mit jeweils einem Paar Schuhen (sorry Jungs, aber die habe ich heute nicht getragen – aus für Läufer verständlichen Gründen), einer Runninghose und einem Shirt versorgt hat. Shirt und Hose habe ich auf der A40 getragen. Mein Fazit? TOP!

Also von Null auf Hundert für Gerd und mich als ‘Veranstalter’.

Duisburg Häfen stellt sich gefühlt auch nicht unbedingt als der schlechteste Ort für einen Einstieg auf die A40 heraus. Die ersten Kilometer können wir locker laufen. Wir können so gut laufen, dass ich die Führende unserer Gruppe mehrfach bremsen muss. Immerhin sind 07:00 Min/km angestrebt und ausgerufen. OKAY, unsere Marschtabelle bezieht sich auf einen Start im Kreuz Duisburg. Hinter dieser Tabelle wir mindestens 14 Min. zurück. Ich bin dennoch nicht beunruhigt.

Über uns stehen TV-Helikopter, die den offiziellen Start der Mobilitätsspur um 11:00 aufnehmen, neben uns stehen DIXI-Klos – was will man mehr. Ich fühlte mich richtig gut! Ich bin zuhause in meinem Revier, auf meiner Autobahn, in meinem Sport – ich laufe!

Und wir laufen richtig gut. Laufen an dem offiziellen Start der Mobilitätsspur vorbei, laufen durch das Kreuz Duisburg und sind zu diesem Zeitpunkt wohl die am meisten fotografierte und am meisten bejubelte Gruppe auf der A40. Es ist wie bei einem Marathon kurz vor dem Ziel. LAOHLA hier, JUBEL da und immer Applaus von links und rechts! ICH genieße es. Es gibt mir Flügel.

Hinter Duisburg kommen die Ruhrauen zwischen DU und MH. Danach kommt MH-Styrum. Noch immer können wir laufen. Irgendwie will ich es weder glauben noch bezweifeln. ICH laufe.  WIR laufen auf der A40! Sorry, dass ich hier euphorisch rüber komme. Wer nicht dabei ist, wird es vielleicht nicht verstehen. Und wer dabei ist, wird sagen – JA, GENAU SO IST ES.

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