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Laufberichte

Wintermarathon Hersbruck: Wasser, Schnee und Eis

08.01.11

Sehr zeitig bin ich wieder auf der Marathonpiste. Nicht unter dem Zeitdiktat einer Stoppuhr, sondern beim Genuss der Landschaft durch die Frankenalb in und rund um Hersbruck, östlich von Nürnberg direkt an der Autobahn 9 gelegen. Der zweite Wintertrainingsmarathon des Marathon-Teams Pegnitztal (MTP) steht an. Ein geführter Lauf über eine große Runde rund um Hersbruck. Zum zweiten Mal gibt es diese Veranstaltung.

Ohne Zeitnahme und ohne Hektik, so lässt sich die Saison doch gut beginnen. Mit dieser Meinung bin ich nicht allein, denn über 50 Meldungen sind beim Veranstalter eingegangen. Diese Veranstaltung ist jetzt schon beliebt und wird in den nächsten Jahren sicher noch Zuwachs finden. Die Anmeldung ist problemlos übers WWW möglich, nur sollte man sich rühren, auch wenn man kurzfristig noch mitlaufen will.

In diesem Jahr wird es keine einfache Sache werden, denn nach den letzten Wochen mit Kälte und Schnee hat eine Tauperiode eingesetzt. Während viele Veranstalter ihre liebe Mühe haben, die geplanten Läufe überhaupt durchführen zu können oder gleich absagen zu müssen, schaut es hier etwas besser aus. Man ist auf die vorgesehene Strecke nicht ganz angewiesen, sondern man kann kurzfristig noch einzelne Streckenteile ändern. Und das ist aufgrund des Hochwassers der Pegnitz und evtl. wegen eisiger Stellen nötig und zweckmäßig.

Als ich auf den Parkplatz des Schulzentrums fahre, stehen einige Teilnehmer und die Veranstalter des MTP Hersbruck mit zwei Versorgungsfahrzeugen schon parat. Wer will, kann noch Jacken oder Wechselwäsche verstauen. Termperaturmäßig schaut es optimal aus, denn mit acht Grad ist es fast schon frühlingshaft warm, auch wenn kurz zuvor noch ein heftiger Guss von oben herab kam.

Der gemeinsame Start ist für 11.30 Uhr geplant und der verschiebt sich noch um wenige Minuten, da sich zwei Teilnehmer mit einer Verspätung angemeldet haben. Sven als Führungsläufer vom MTP weist uns kurz ein. Er bittet um ein aufmerksames Laufen in der Gruppe, da immer wieder wenige Straßen überquert werden. Auch sollten wir zusammen bleiben, denn die Strecke ist nicht ausgeschildert. Und der Sven ist der Führende, vor ihm hat keiner was zu suchen.

Im Vordergrund steht daher das gemeinsame Lauferlebnis gepaart mit einer Verbesserung der Grundlagenausdauer. Geplant ist ein Tempo von 6.00 Minuten pro Kilometer. Dazu kommen noch die Zeiten der Verpflegungsaufnahme. So kann auch jeder Durchschnittsläufer teilnehmen. Verpflegung wird an vier Stellen eingerichtet und wie ich an der Ladung der zwei Fahrzeugen erkenne, wird heute keiner verhungern und verdursten. Wer meint, das sind zu wenig Versorgungsstellen, der kann ja eine Getränkeflasche oder einen Riegel mitschleppen. Ist aber zum Überleben nicht nötig.

Wer mit der Marathondistanz  jetzt zum Jahresanfang noch nicht umgehen kann, auch dem wird geholfen. Es ist nämlich möglich, einzelne Etappen (ca. 10 Kilometer) oder vielleicht einen halben oder ca. 30 Kilometer zu laufen. Einzelne Teilnehmer können auch mit den Versorgungsfahrzeugen mitfahren oder ihnen werden Abkürzungen gezeigt. Man sollte sich aber hierzu melden.

Nach der Einweisung versammelt sich die Truppe am Startort zum gemeinsamen Gruppenbild. Und dann geht es los auf die Marathonstrecke mit rund 500 Höhenmetern. Wir verlassen den Parkplatz, wo wir bereits den ersten Blick auf die Pegnitz haben, die bis der Oberkante Unterlippe abgefüllt ist.

Nach den ersten Einlaufkilometern geht es schon in die freie Natur. Schneematsch und teilweise rutschige Stellen erfordern schon ein wenig Konzentration. Mit profilierten Schuhen und Weitsicht dürfte das aber kein Problem darstellen.

Wir joggen durch kleine Ortschaften wie Altensittenbach und Reichenschwand. Zuschauer gibt es natürlich keine, es finden lediglich Zufallsbegegnungen statt, wenn Anwohner den Hund ausführen oder das angetaute Eis in der Zufahrt wegkratzen. Die paar Mitläufer des MTP Hersbruck in ihren gelben Trai-ningsjacken sind hier bekannt, denn man grüßt sich.

Leuzenberg, ein kleiner Ort unterhalb eines Berges, will sprichwörtlich erklommen werden, denn bereits hier bietet sich ein wunderbares Panorama auf die Landschaft. Und die Steigung ist noch nicht zu Ende. Das Feld zieht sich bereits auseinander. Und die Höhenmeter enden erst nach einer weiteren Steigung. Oben sammelt Sven wieder seine Schäfchen trickreich ein. Die starken Läufer dürfen nämlich eine kleine Schleife drehen.

An einer Wegetafel steht „Wanderzirkus Frankenweg“: Frankenweg, Paul-Pfinzing-Weg, archäologischer Wanderweg mit Wegenummern, -symbolen, -pfeilen und Entfernungsangaben sind da zu lesen. Nur, Wanderer werden wir heute nicht viele zu Gesicht bekommen. Sicher wird die Frankenalb zur anderen Jahreszeiten von Wandervögeln durchstreift.

Nach einer längeren Bergabstrecke wartet dann zum ersten Mal der Verpflegungstross in Weißenbach.  Ich sehe reichhaltige Verpflegung: Äpfel, Kuchen in mehreren Sorten, Salzgebäck, warmer Tee, Cola, Wasser, Iso, Bouillon. Ist meine Aufzählung vollständig? Ich glaube nicht.

Abwechslungsreich, teilweise über verkehrsarme Straßen und über befestigte Wege laufen wir nach Schnaittach, einem größeren Ort an der Autobahn 9. Zuvor sehen wir noch ein neugieriges Pony, das aber dann vor uns Reißaus nimmt. Ich hätte nicht geglaubt, dass das Tier so eine Geschwindigkeit entwickeln kann. An seinem Pferch lässt es sich dann fotografieren und schaut mir frech in die Linse.

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