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Laufberichte

Maratona Ferrara: Weltkulturerbe am Po

20.03.16 Special Event
 

Ferrara, allein der Name hat doch was - und einen Marathon gibt es hier auch. Auf nach Ferrara und der Sonne entgegen. In nur 1.20 Std. Flugzeit bin ich für 37 € von Köln nach Bologna und für 4,60 € nach halbstündiger Bahnfahrt in der Stadt am Po, die gleichzeitig  die Hauptstadt der Region Emilia-Romagna ist.

Bemerkenswert an Ferrara ist u. a. der fast komplett erhaltene 9 Km lange mittelalterliche Stadtwall. Im frühen Mittelalter entstanden, ist die Stadt eine der wenigen in Italien mit nichtrömischen Wurzeln. Die Struktur der Altstadt inmitten des Mauerwalls geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Ich freue mich auf einige Tage mit italienischem Flair und auf den Marathon.

Mittwochs reise ich an und habe somit reichlich Zeit, mir die Stadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten in Ruhe anzuschauen. Am Freitag ab 16 Uhr öffnet im Palazzo Racchetta das Villaggio Maratona. Hier gibt es die Startunterlagen und es werden Veranstaltungen angeboten. Am Samstag steigt hier auch die Pasta-Party. Ich lege das in Italien obligatorische medizinische Attest vor und schon habe ich meine Startunterlagen.

In der Startertüte ist der Leihchip zur Zeitmessung enthalten, ein Paket Kaffee, ein Linsenfertiggericht, ein Buff und eine Packung Brot. Und dazu gibt es ein Teilnehmershirt, ärmellos. Vor der Tür kriegt noch jeder 2 Joghurts und einen Liter Soja-Milch. Bestens versorgt marschiere ich zurück in mein 300m entferntes Hotel am Rande der historischen Altstadt. In den  Altstadtgassen muss man immer und überall auf die zahlreichen  Fahrradfahrer achten. Ferrara gilt als die Fahrradhauptstadt Italiens.

 

 

Samstag ist Ruhetag

 

Samstag sitze ich gegenüber dem imposanten Castello d'Estense im Herzen der Altstadt und lese. Nur nicht zu viel bewegen, ist mein Motto. Den Nachmittag verbringe ich auf den Stufen des Doms. Hier, auf der Piazza Trento Trieste, ist die Marathon Expo. Eine überschaubare Ausstellung. Nur wenige Aussteller bieten Schuhe und andere Laufartikel an. An weiteren Ständen werden kulinarische Genüsse angeboten. Natürlich kann ich nicht einfach vorbei gehen und nutze die sich bietende Gelegenheit. Übrigens auch nach dem Marathon am Sonntag.

Auf der Piazza Trento Trieste finden am Nachmittag die Kinderläufe statt. Es ist schön zuzuschauen, mit welchem Eifer und Spaß die Kleinen ihre Runden um die Marathonexpo drehen. Im Ziel angekommen, gibt es für jedes Kind eine Medaille und sie dürfen malen.

Bestens ausgeruht mache ich mich am Sonntag um 9.10 Uhr vom Hotel auf den Weg zum Start direkt vor der beeindruckenden Kathedrale San Giorgio. Der Marathon wird gleichzeitig mit dem Halbmarathon gestartet. Mit dabei sind auch die 6,5 Km-Spaßläufer. Die Veranstaltung hat einen guten Ruf und ist wieder ausgebucht. 900 Marathonis und 1600 Halbe machen sich um 9.30 Uhr auf den Weg. Ein wahrlich imposanter Startplatz auf der Piazza Cattedrale, für mich nur vergleichbar mit dem Forum Romanum in Rom. Rechts die Kathedrale, links der Palazzo Municipio, vor uns linker Hand das markante Castello Estense.

 

 

Sonntagmorgen, 9.30 Uhr

 

Der Start und es geht am Castello vorbei. Links liegt vor dem Castello die Piazza Savonarola. Hier kommen wir am Ende von der anderen Seite ins Ziel. Wir laufen direkt nach dem Startbogen durch den 100m entfernten Zielbogen.

Nach dem Castello geht es in die breite Viale Cavour. Gut, dass hier so viel Platz ist. Das Wetter meint es gut mit uns, es ist absolut windstill, der Himmel allerdings noch nicht blau. Das ändert sich aber kurz nach dem Start und wir laufen bei angenehmen Frühlingstemperaturen im schönsten Sonnenschein. Noch aber sind das Castello und das gesamte Weltkulturerbe Ferrara im Dunst.

Die historische Altstadt bleibt hinter uns. Moderne Zweckbauten stehen links und rechts der Viale Cavour. Der erste Km ist geschafft. Bald ist der Stadtwall erreicht. Unmittelbar vor dem Stadtwall biegen wir in die Viale IV. Novembre ab. Ein Läufer mit Hund fällt mir auf. Dank der noch immer breiten Straße hat sich das Läuferfeld gut verteilt. Es ist reichlich Platz für alle, ob mit oder ohne Hund.

 

Am Po vorbei

 

Die Sonne kämpft sich langsam durch den Dunst. Gerade als wir nach 3 Km auf dem Po di Volano stoßen, bricht die Sonne durch. Der Po di Volano ist im übrigen ein Nebenarm des großen Stroms Po, der der ganzen Ebene den Namen gibt. Den großen Po werden wir noch laufend einige Km später sehen.

Zunächst verlassen wir den Fluss, gleichzeitig trennen sich die 6,5 Km Spaßläufer von uns. Sie laufen direkt außerhalb entlang der Stadtmauer ihrem Ziel entgegen. Wir sehen sie noch ein Stück über den zwischen uns liegenden Grüngürtel außerhalb der Stadtmauer hinweg. Die erste Wasserstelle kommt. Wasser in der Halbliterflasche wird geboten.

 

 

An einem Kreisverkehr wenden wir uns nach rechts. Am Rande fallen mir zwei Kinder auf, die die Läufer abklatschen wollen. Zuschauer finden sich nur wenige. Beim Start gab es welche, dann sind wir Läufer mehr oder weniger unter uns. Bei Km 6 dehnt bereits der erste Läufer seine Beine. Ich sehe einen der vier am Marathon teilnehmenden Deutschen.

Ausländische Starter gibt es wenige. Die meisten kommen aus Kroatien. Ein Läufer  kommt sogar aus Indien. Ich überhole die Brems- und Zugläufer für 4.30 Std. Wiederholt werde ich angesprochen, als ob mir auf der Stirn steht, dass ich Deutscher bin. Das Licht geht mir auf, als ich vom x-ten Läufer mit meinem Vornamen angesprochen werde. Der steht ja auf meinen neuen M4Y-Teamshirt. Trotz meiner geringen Italienischkenntnisse höre ich aus der Unterhaltung der 4.30er Gruppe die Frage heraus, was der wohl eingeworfen hat, dass der so viele Fotos macht? Marihuana wird genannt. Ich dementiere. Die Stimmung unter den Läufern ist trotz fehlender Zuschauer richtig gut. Ich liebe das entspannte Laufen in Italien.

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