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Laufberichte

Maratona delle Citta del Vino

02.10.11

 

Laufend durch die Berge des Friaul und um die Rocca Bernarda

 

Italien ist immer eine Reise wert und so zieht es mich diesmal in den nord-östlichsten Zipfel von Italien, ins Friaul. Ich fahre in die Region Friaul-Julisch Venezien um am 3. Maratona delle Citta del Vino teilzunehmen. Start und Ziel ist dieses Jahr in Manzano, einer kleinen Stadt an den Ufern des Flusses Natisone, von Hügeln und vielen Weinbergen umgeben. Die Stadt liegt nördlich von Udine nahe der slowenischen Grenze.

Das Friaul gleicht einem Amphitheater, im Norden die Karnischen und Julischen Alpen, nach Süden die sanft abfallenden Hügel der Weinberge bis hinunter zur Adria. Im nördlichen Teil befinden sich die sogenannten Julischen Alpen, die nach Gaius Julius Caesar benannt wurden. Da es nur wenige Kilometer zwischen Alpen und Küste sind, kann man morgens noch in den Bergen wandern und am Nachmittag sich in die Sonne der Adria legen. Die Laguna di Grado ist die Sonneninsel an der oberen Adria. Sie hat auch eine große historische Bedeutung, denn von den Römern bis zu den Habsburgern waren alle schon hier. In den letzten Jahrhunderten wurde Grado zum bedeutendsten Seebad Mitteleuropas.

Wer Informationen über den „Maratona delle Citta del Vino“ sucht kann im Internet unter alle Informationen finden. Einen besonderen Service bietet diese Seite für alle die nicht italienisch können. Über den Button Select Language gibt es die Möglichkeit sich die Informationen in 52 Sprachen übersetzen zulassen. Grazie an Michele Menotti, die Seele vom Maratona delle Citta del Vino, der mir sehr behilflich war.

Was bietet uns Läufern diese Strecke und warum sollte man mal hier in die Provinz kommen? Wir laufen durch eine hügelige Weinregion mit Durchquerungen von vielen herrlichen kleinen Weinorten mit schönen Kirchen. Und auf keinen Fall zu vergessen, sind wir hier auch in einer besonderen kulinarischen Gegend. Dazu zählen neben den ausgezeichneten Weinen natürlich die landestypischen Speisen.

Zu den typisch friaulischen Antipasti zählen vor allen Dingen das affetato misto, der luftgetrocknete Schinken (Speck) sowie die sopressa, die grobe, kräftige Salami. Ganz lecker sind auch die mit Kräutern gefüllten Teigtaschen, die mit geräuchertem Ricotta angerichtet werden. Typisch ist auch die Mais-Polenta sowie Gnocchi und Risotti. Die Secondi, die Hauptspeisen bestehen hauptsächlich aus gegrillten, gekochten oder geschmortem Fleisch. Für mich ist jedoch immer wichtig die Dolci, die Süßspeisen, die hier ein Überbleibsel der Habsburger sind. Neben Strudel sind  auch der Palatschinken, der Gugelhupf und die Mandeltorte beliebt. Weltberühmt wurde der luftgetrocknete Schinken von San Daniele, der noch zarter und milder als der Parmaschinken sein soll. Den friaulischen Wein anzupreisen hieße Eulen nach Athen zu schleppen. Wenn ich auf alle DOC-Weine eingehen würde, müsste dieser Bericht doppelt so lang werden.

Gut Essen und Trinken ist wichtig und hier im Friaul auch preiswert möglich. In dieser herrlichen Landschaft aus sanften Hügeln und vielen, vielen Weinbergen findet heute der 3. Maratona delle Citta del Vino mit Maratonina (Halbmarathon) statt. Ein engagiertes Team vom ASD Laufsport Buttrio bietet mit Unterstützung der an der Laufstrecke liegenden Gemeinden sowie verschiedener Wein- und der ansässigen Tourismusorganisationen einen herrlichen, leicht hügeligen Rundkurs über die klassische Marathonstrecke. Wem der Marathon zu lang ist,  kann auch auf der Hälfte bei Casali Barbianis, einer Siedlung in der Nähe von Cividale del Friuli den Halbmarathon laufen. Der Veranstalter bietet die Möglichkeit eines Bustransfers an. Achtung, eine Rückfahrt zum Startort gibt es nicht, also Auto im Ziel parken.

So nun ab in die Region. Bevor wir jedoch nach Manzano kommen, sollten wir noch ein wenig über die zweitgrößte aber wichtigste Stadt der historischen Landschaft Friaul kennenlernen. Udine zählt knapp 100.000 Einwohner und wurde erstmals im Jahre 983 von König Otto II. urkundlich erwähnt, obwohl es noch viel ältere Funde gibt. Besonders sehenswert sind die Piazza della Liberta, wo einige schöne Bauwerke stehen, wie zum Beispiel die Loggia del Lionello (das Rathaus) von 1448-1457 im venezianisch-gotischen Stil mit offener Loggia im Parterre erbaut. Hier befindet sich auch eine Statue von Herkules, die eine gewisse Ähnlichkeit mit unserem Herkules im größten Bergpark von Europa, in Kassel hat. Sehr schön ist auch die Torre dell`Orologio (Turmuhr). Auf dem ältesten Stadtteil um die Piazza San Giacomo befindet sich ein Brunnen aus dem 15. Jh., der von Giovanni da Udine, einem Schüler von Raffael, erbaut wurde. Man sollte sich auch das Castello de Udine den ältesten Bau aus dem 12. Jh. sowie den Dom Duomo Cattedrale di Santa Maria Annunziata von 1236-1461 erbaut ansehen.

Nun aber nach Manzano, wo sich das Marathonzentrum befindet. Nach einem Kurzurlaub am Lago di Garda fahre ich über Verona und Treviso nach Manzano. Die Strecke von ca. 350 km zieht sich über viele Landstraßen und so komme ich am Freitagnachmittag in Manzano an. Nun heißt es im Hotel einchecken. Die Besitzer sprechen nur italienisch, aber mit vielen Gesten und da ich reserviert hatte, ging es.

Manzano, eine Stadt mit ca. 7000 Einwohnern, liegt am Ufer des Flusses Natisone und ist eingebettet in das sanfte Hügelland einer fruchtbaren Kulturlandschaft, der "Colli Orientali Friuli". Hier wurde schon seit der Römerzeit Weinbau betrieben. Der Name Manzano geht auf eine alte römische Siedlung zurück und stammt wahrscheinlich von dem Siedler "Amantius". Im Laufe seiner wechselvollen Geschichte wurde es mehrmals zerstört, im 10. Jahrhundert wurde es wieder neugegründet, von der Augustiner-Abtei "Rosazzo", die ich mir noch gegen Abend angesehen habe.

Die Abbazia di Rosazzo ist von großer historischer Bedeutung für die Region und liegt ca. 8km von der Stadt in mitten der Weinberge. Angeblich soll sich hier der Eremit Alemanno im Jahre 800 in die Einsamkeit zurückgezogen und dort eine kleine Kirche gebaut haben. Diese Stelle der spirituellen Ruhe soll nach und nach immer Gläubige angezogen haben, so dass sich die Kirche im Laufe der Jahre in ein Kloster gewandelt hat.

Hinter der Piazza Chiodi, wo morgen die Startunterlagenausgabe ist, befindet sich die wunderschöne Kirche Santa Maria Assunta. Das Kirchenschiff ist auf die Ruinen einer ehemaligen Kirche aufgebaut. Im Inneren sieht man auch durch große Glasscheiben im Boden die alten Grundmauern. Neben dem interessanten Altar befinden sich Fresken die zum Teil schon restauriert sind. Der Kirchturm steht am alten Gemeindehaus. Die Stadt Manzano mit den Nachbargemeinden Corno di Rosazzo und San Giovanni al Natisone befassen sich schon seit 1878 mit der Herstellung von Stühlen, die in die ganze Welt verschickt werden. Hier im Dreieck-des-Stuhls gibt es 700 Firmen die sich speziell mit der Herstellung von Stühlenbefassen, was sie mit einem 20m hohen Stuhl symbolisieren, der auch im Guinness Buch der Rekorde aufgenommen wurde.

Am Abend gehe ich in die Pizzeria gegenüber vom Hotel und werde von einem Läufer an seinen Tisch gebeten. Es ist Biagio di Mauro aus Catania von der Insel Sizilien. Er ist Mitveranstalter vom Siracusa-Marathon, der am 29.01.2012 schon zum 13. Mal stattfindet. Wir kommen recht schnell ins Gespräch, denn Biagio hat fast 10 Jahre in Deutschland gelebt, aber fast 15 Jahre kein deutsch mehr gesprochen. Wir sind beide im gleichen Hotel und beschließen so den Samstag zusammen zu verbringen, denn ich wollte nach Palmanova, Aquileia und Grado. Hier kann man gut Kultur und Laufen kombinieren.

Am Samstag sind wir schon recht früh ins 15km gelegene Palmanova gefahren. Palmanova wurde in Form eines neunzackigen Sternes als Festungsstadt erbaut. Sie sollte die Venezianer gegen die Türken schützen. Durch drei große Stadttore führen drei Straßen exakt auf den großen sechseckigen Platz inmitten der Stadt. Diese Musterstadt wurde für 20.000 Menschen konzipiert. Es wollte aber niemand darin leben und so wurden Soldaten einquartiert. Heute leben ca. 5.000 Einwohner in der Festung. Trotz des ausgeklügelten Sicherheitssystems wurde die Stadt nie in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt und Napoleon konnte sie 1797 kampflos einnehmen.

Nur 17km weiter liegt Aquileia. Sie war eine große Stadt des römischen Reiches und wurde 181 v. Chr. gegründet. Bis in die Zeit der Völkerwanderung und ins hohe Mittelalter war sie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Sie lag auch am Endpunkt der Bernsteinstraße und war wegen dem Übergang nach Österreich sehr wichtig, für den Bergbau für Rom wegen des Eisenerzes. Sehenswert ist die Basilika aus der Patriarchenzeit wegen ihres frühchristlichen Fußbodenmosaiks vom Anfang des 4. Jh. Der heilige Evangelist Markus soll hier im Auftrag von Simon Petrus den Neuen Glauben verkündet haben. Wer die Stadt besucht sollte sich auch den Römischen-Flusshafen, das Forum, die Via Sacra sowie die alten Römerstraßen und den Aquädukt ansehen.

Nach weiteren 5 km kommen wir an die Lagune von Grado. Ein ca. 5km langer Damm führt uns direkt in die Altstadt von Grado, das vermutlich als Seehafen von Aquileia im 2. Jh. v. Chr. gegründet wurde. Die Stadt hat in ihren 2.000 Jahren eine sehr bewegte Geschichte hinter sich. Heute leben die Menschen vom Fischfang und vom Tourismus. Der große und breite Sandstrand zieht viele Touristen an. Die Menschen kommen vor allen Dingen wegen des milden Klimas und der vielen Sonne, aber auch aus medizinischer Sicht, denn der Sand soll eine heilende Wirkung haben, bei Arthrose und Gicht. Heute bei über 30 Grad ist der Strand dicht besiedelt, meist von Österreichern die es nicht weit bis hierher zur Adria haben. Schräg übers Meer sehen wir Triest und ein Stück von Istrien.

Am späten Nachmittag geht es zurück nach Manzano zur Piazza Chiodi. Wer sich noch nicht übers Internet angemeldet hat kann dies hier noch persönlich tun. Das Marathon-Startgeld liegt je nach Datum zwischen 20€ und 30 €. Was man auf keinen Fall vergessen darf, ist das gültige Gesundheitszeugnis, denn ohne das läuft nichts in Italien. Die Startunterlagen erhalten wir am Samstag, den 1. Oktober von 14 bis 20 Uhr. Am Domenica (Sonntag) gibt es die Unterlagen in der Startzone auf der Via Sottomonte.

Hier lerne ich auch Michele Menotti kennen, der sich gleich um meine Startunterlagen kümmert. Für jeden Marathoni gibt es noch ein Paket mit Wein, Honig, Kuchen, Käse und einigen Proben, natürlich alles aus der Region. Er teilt mir mit, dass es einen neuen Teilnehmerrekord geben wird, denn es haben sich schon ca. 220 Marathonis angemeldet und morgen werden auch erstmals Cicloni (Handbiker) starten.


Der Marathontag

 

Buongiorno. Der Start erfolgt für uns Marathonis heute um 9 Uhr auf der Via Sottomonte der Ausfahrtsstraße nach Buttrio. Wer den Halbmarathon laufen will, wird per Bus zum Startplatz beim Dorf Casali Barbianis in der Nähe von Cividale del Friuli gefahren. Deren Start erfolgt dort um 10:30 Uhr und ist unsere 2. Marathonhälfte. Es gibt auch noch eine 9,1km Wanderung, die hügelig ist und durch die Weinberge der Colli Orientali del Friuli führt. Der Veranstalter holt uns mit einem Kleinbus am Hotel ab und fährt uns direkt zum Startplatz an der Ausfahrtstraße nach Buttrio.

So nach und nach treffen die Läufer und Läuferinnen ein die sich auf die Marathonstrecke begeben wollen. Der Sprecher verkündet noch, dass es ein internationaler Marathon ist, zählt die teilnehmenden Länder auf und verliest anschließend die Namen der ausländischen Teilnehmer. Noch vor dem Start ein Foto mit Biagio di Mauro (Nr.67) aus Catania und gleich geht`s los.

Es ist 9 Uhr und der Startschuss erfolgt für die 13 Handbiker. Drei Minuten später erfolgt unser Start auf die Percorso – die Laufstrecke. Wir laufen aus Manzano raus über die Via Sottomonte (Straße unterhalb des Berges). Und wir könnte es anders sein gibt es schon am Ortsende die Möglichkeit der ersten Weinverkostung, aber nicht für uns denn wir wollen laufen. Das Feld zieht sich recht schnell auseinander und durch mein vieles Fotografieren bin ich ruckzuck am Schluss der Läufer. Links und rechts alles Weinfelder und Hügel.

Bei km 3 noch vor Buttrio kommen wir an einem großen und alten Weingut vorbei, wo schon seit über 500 Jahren Weinbau betrieben wird. Was hier im Fiaul nichts Besonderes ist, denn schon zur Römerzeit wurde hier Weinbau betrieben. Hier im Gebiet der Colli Orientali del Friuli, einer Hügellandschaft gedeihen die Trauben mit den besten Voraussetzungen für den Weinanbau.

Kurz danach erreichen wir die Ortsgrenze vom 4.000 Seelenort Buttrio. Der Name kommt aus der vorrömischen Zeit und heißt soviel wie Graben oder Rinne. Dieses kleine Landdorf hat eine sehr bewegte Geschichte. Die heutige Villa Morpurgo wurden auf die Reste einer früheren und mehrfach zerstörten Burg erbaut. Im 16. und 17. Jahrhundert bauten sich reiche Bürger Residenzen hier auf. Die verarmte Bevölkerung emigrierte nach Venetien. Heute gibt es hier viel Schwerindustrie und vor allem Weinbau. Im Ort gibt es viele sehenswerte Kirchen. Besonders sehenswert ist Santo Stefano aus dem 14. Jh. mit alten Fresken und einem Taufbecken aus dem 16. Jh.. Die Kirche Santa Maria Assunta in der Ortsmitte ist zwar nicht so alt, hat aber im Inneren schöne Malereien und Stuck aus den letzten 300 Jahren. Das besondere ist am Glockenturm die Uhr mit dem auf den Kopf gestellten Ziffernblatt, von dem es nur eine in Italien gibt.

Wir bleiben nicht lange im Ort. Es geht über die Via Martini in nördliche Richtung. Am Ortsende gibt es die erste Getränkestelle. Links und rechts der Laufstrecke befinden sich Mais-Felder die um diese Jahreszeit schon abgeerntet sind. Hierdurch haben wir einen herrlichen Blick schon über den nächsten Ort Orsario in die Südausläufer der Alpen.

Hier laufe ich mit Claudia Faraon (Nr. 208), Michele Rizzitella (Nr.156) und Angela Gargano (Nr. 212) zusammen, die auch bei mir im Hotel sind. Unsere Gespräche beschränken sich auf drei vier Sätze englisch. Hinter uns ist noch eine Gruppe von langsameren Läufern, die ich mit Erstaunen in der Ergebnisliste aber vor mir wieder finde (??).

Wir erreichen den nächsten kleinen Ort Orsaria, wo es die erste Ristoro (Verpflegungsstation) gibt. Der nächste Ort ist Paderno. Gut, dass es ab und zu Schatten gibt, denn die Temperaturen sind schon so gegen 10 Uhr auf Mitte 20 Grad und es wird laufend wärmer. Wir kommen an Km 10 vorbei. Jedes Stück Schatten ist willkommen.

Nach einem knappen halben Kilometer sind wir schon am Ortsrand von Premariacco. Schon weit vor dem Ort ist der Campanile, der wunderschöne Kirchturm zu sehen. Wir durchlaufen einen weiteren schönen kleinen aber sehr historischen Ort.

Die Ursprünge dieses 4.000 Einwohnerortes gehen bis auf 1.000 Jahre v. Chr. in die keltische Zeit zurück. Der Name kommt von Praedium Marii was soviel wie „Nachlass des John“ heißt, einem berühmten römischen Anführer. Auch einige archäologische Funde bestätigen dies. Aus dem 3. Jh. v. Chr., römischen Ursprungs sollen auch einige befestigte Ansiedlungen sowie zahlreiche Ruinen und Brücken sein. Wie in vielen Orten gibt es auch hier eine sehenswerte Kirche, die San Silvestro aus dem 14. Jh. mit wertvollen Fresken. Leider kommen wir nicht direkt an den vielen schönen Kirchen vorbei sondern sehen teilweise nur den Kirchturm.

Hinter dem Ort laufen über die Ponte Vecchio (alte Brücke) über den Fiume (Fluß) Natisone. Hier muss man anhalten und den herrlichen Blick in die Schlucht genießen. Im Vorbeilaufen wirft auch Michele einen Blick in die Schlucht. Hier hat sich der Fluss im Laufe der Jahrhunderte eine eindrucksvolle Schlucht gegraben.

Wir umrunden den Ort und haben nochmal einen herrlichen Fernblick auf den Kirchturm. Vor dem nächsten kleinen Ort Firnano kommen wir am Friedhof vorbei und haben einen schönen Weitblick auf die Alpen die uns eigentlich die ganze Strecke begleiten. Hier kommen wir durch eine schöne Wohngegend mit herrschaftlichen Häusern die von Zypressen eingerahmt sind.

Die Reise geht weiter durchs Friaul. Wir erreichen Cividale del Friuli, die erste Hauptstadt des langobardischen Herzogtums, kurz hinter km 16. Die Langobarden zogen als Krieger von Land zu Land, um es zu erobern und wurden wegen ihrer rauen und wilden Art auch Barbaren genannt. Jedoch ist noch heute nach ihnen eine ganze Region, die Lombardei benannt. Der Name Langobarden stammt nicht von ihren langen Bärten ab, sondern von ihrem Kampfwerkzeug den langen Barden (Beile bzw. Äxte).

Die Route ging bisher über Landstraßen und kleine Straßen durch eine Reihe von kleinen Dörfern und durch kleinere Städte, nun kommen wir in die größte Stadt entlang unserer Laufstrecke. Wir sind in Cividale del Friuli mit 11.000 Einwohnern. Gegründet wurde die Stadt ursprünglich von den Kelten und von Julius Cäsar zur Stadt erhoben.

Wir laufen über die Ponte del Diavolo ("Teufelsbrücke"), die über den Fluss Natisone führt. Hier laufen wir eine Schleife durch die Altstadt. Diese Brücke ist lt. Veranstalter einer der Höhepunkte des Kurses. Leider sehen wir nicht sehr viel von der Brücke, da die Bebauung hier sehr eng an die Schlucht geht. Durch den Ort geht es durch Gassen und über vielen Piazzi,  wo der Teufel los ist. Die Stadt hat überall Aktionen und dann müssen wir zickzack durch Besuchergruppen laufen. Eine wirklich tolle Stadt und auch für mich der Höhepunkt der Strecke, den die Halbmarathonis leider nicht erleben. Hier verbringe ich einige Zeit mit dem knipsen, denn es gibt viel zu sehen, wie z. B. die Statue von Caesar.

Wir verlassen den nördlichsten Punkt unserer Laufstrecke und kommen zu den Ausläufern der Julischen Alpen nach Casali Barbianis. Hier sind um 10:30 Uhr ca. 250 Halbmarathonis gestartet. Wir werden jetzt die gleiche Strecke zum Ziel in Manzano haben. Die Sonne heizt uns mächtig ein. Das Thermometer hat die 30 Grad erreicht. Leider gibt es hier zwischen den Weinfeldern keinen Schatten aber dafür ab und zu eine Schwammstation.

Km 25, Prepotto, knapp 900 Einwohner sind hier auf 14 Siedlungen verteilt. Heute ist hier die Staatsgrenze zu Slowenien. Die Strecke führt direkt an der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer vorbei und über die Via Roma verlassen wir den Ort wieder gen Süden. Alle Wege führen nach Rom, aber jetzt erst mal nach Dolegna Collio. Und dann kommt was kommen muss im Land der Ferraristi.  Ein Sportwagen mit dem schwarzen Pferd auf gelbem Grund auf der Motorhaube kommt uns mit seinem supergeilen Sound entgegen. Es geht aber weiter per pedes.

Schon 1,5km weiter erreichen wir Dolegna Collio,  einen kleinen Weinort in der Provinz Gorizia. Wir haben km 31 erreicht. Es geht weiter nach Süden durch Venco nach Casali Gallo. Nun machen wir nochmal einen Schwenk nach Corno di Rosazzo. Neben vielen großen Gutshäusern überragt hier die Burg Rocca Bernarda im Hintergrund die Stadt.

Die Rocca Bernada war anfangs Lehen vom Patriarchen von Aquileia. Es gab im Laufe der Jahre viele Besitzer. Teresa Perusini, eine ansässige Winzerin, die sich dem Landschaftsschutz verschrieben hat, restauriert hier alte verlassene Bauernhäuser in den hügeligen Weinbergen und führt sie neuen Nutzen wie z. B. als Lokale und Restaurants zu. Hierbei sind kleine Idylle in der Gesellschaft von Olivenbäumen, Glyzinien, Oleanderbüschen und Lavendel entstanden.

Zurück auf dem Percorso, der Laufstrecke, verlassen wir den Ort und kommen erreichen nach einer Weile San Giovanni al Natisone, das Dreieck-des-Stuhls. Im Ort steht die Villa de Brandis aus dem 18. Jh. die nach außen nur kleine Gipfel hat aber eine kostbare Innenausstattung besitzt. Ein 40.000qm großer Park umrahmt die Villa und wird oft für öffentliche Veranstaltungen genutzt. Die Johannes dem Täufer geweihte Kirche ist von 1830-1832 nach Plänen von Andrea Scala erbaut worden. Ganz in der nähe steht die Kirche Sa Giusto wo noch das Originalportal von 1525 erhalten ist.

Bei km 39 kommt Claudia und überholt mich strahlend. Man könnte glauben, sie habe noch Kraft ohne Ende. Wir sind am Rand von Manzano und laufen noch eine Schleife durch einen Randbezirk. Dann kommen das Ortsschild und ein Stück später das Schild „Ultimo KM“, der letzte Kilometer. Wir sind schon in der Stadt, noch am Gebäude der Commune vorbei und schon habe ich das Schild km 42 und gleich das Ziel erreicht. Es ist geschafft. Eine hübsche junge Dame hängt mir meine Medaille um. Daneben ist das Verpflegungszelt mit regionalen Spezialitäten.

Mein Fazit für diesen Lauf fällt sehr positiv auf. Eine schöne, abwechslungsreiche Strecke mit vielen kleinen Orten, Weingütern und natürlich den herrlichen Weinbergen und Zypressen. Eine wunderschöne Landschaft. Besonders erwähnenswert ist die sehr gute Versorgung auf der Strecke. Es gibt zwischendurch Schwammstationen und auch überall ausreichend zu trinken. Alles in allem ein gutes Preis- Leistungsverhältnis.

Beim Marathon sind 178 LäuferInnen und beim Halbmarathon sind 247 LäuferInnen ins Ziel gekommen. Danke an den Veranstalter und Grazie, Grazie an die vielen Helfer und die vereinzelten Zuschauer die uns auch in den kleinsten Dörfern zugejubelt haben.

Marathon Sieger:
Männer
1. Panfili, Gianni ITA G. P. LIVENZA SACILE   2:48:06
2. Bonfiglio, Marco ITA ATL. 99 VITTUONE   2:49:15
3. Iommi, GiovanniI ITA G. P. LIVENZA SACILE   2:49:24

Frauen
1. Vrajic, Marija CRO AK VETERAN    2:58:54
2. Bradschia, Sara ITA GRUPPO MARCIATORI GORIZIA 3:17:42
3. Qualizza, Federica ITA GRUPPO SPORTIVO NATISONE 3:30:54

 


 
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