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Laufberichte

Kopenhagen-Marathon

28.05.06

Den Lowcost-Airlines sei es gedankt, dass man Europa laufend erkunden kann.

 

Kopenhagen (dänisch. København = "Kaufmannshafen") ist die Hauptstadt Dänemarks und sowohl in politischer als auch in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht dessen Zentrum. Kopenhagen gehört zu den bedeutendsten Metropolen Nordeuropas und zählt dort zu den schönsten und meist besuchten Städten. Im 12. Jh. wurde am Øresund eine Burg errichtet, die einen kleinen Handelshafen nach Schweden sichern sollte. Entsprechend erhielt auch die mit der Burg neu gegründete Siedlung den Namen Købmandens Havn ("Kaufmannshafen"), der dann zu København wurde.

 

1254 erhielt das junge Kopenhagen von Bischof Jakob Erlandsen sein erstes Stadtrecht, jedoch wurde es 1369 als unliebsamer Konkurrent der Hanse zusammen mit der Burg zerstört. Doch die Entwicklung ließ sich nicht mehr aufhalten: 1416 wurde die wieder aufgebaute Stadt Residenz des Königs und 1443 übernahm sie von Roskilde die Hauptstadtfunktion. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts blühte Kopenhagen unter Christian IV. auf. Kopenhagen erlebte in seiner Geschichte immer wieder Katastrophen, Seuchen und Kriege. 1658 und 1659 wurde die Stadt von den Schweden belagert, im 18. Jh. starb nach Epidemien ein Drittel der Stadtbewohner und 1728 sowie 1795 wüteten zwei Stadtbrände.

 

In Präventivschlägen beschossen 1801 und 1807 die Engländer die Hauptstadt des bis dahin neutralen Dänemarks und richteten vor allem durch den im zweiten Angriff ausgelösten Großbrand erheblichen Schaden an. Nach dem Sieg der Engländer musste Kopenhagen sämtliche hier ankernde Schiffe ausliefern, konnte sich aber bald von dieser Niederlage erholen. Im 19. Jh. wuchs die Stadt durch Zuzüge vom Land so rasch an, dass die Befestigungsanlagen geschleift werden mussten. 1848 zwangen öffentliche Demonstrationen in Kopenhagen König Frederik VII. zu Reformen. Im Verlauf des 20. Jahrhundert sank die Einwohnerzahl zeitweilig, da viele Menschen in die Vororte zogen. Zwischen 1940 und 1945 war Kopenhagen von deutschen Truppen besetzt.

 

Sammeln ist eine Leidenschaft, die einen sammeln Briefmarken, die anderen Münzen und ich Marathons europäischer Hauptstädte – nun gut, den einen oder anderen Marathon in Deutschland laufe ich auch ab und zu, aber in Deutschland gibt es derweil so viele Marathons, dass man den Wald vor Bäumen nicht sieht – also habe ich es mir als symbolisches Ziel gesetzt, die Marathons der europäischen Hauptstädte in den nächsten Jahre zu absolvieren. Letztes Wochenende stand Kopenhagen auf meiner Liste, aber nur, weil ich einen sehr günstigen Hin- und Rückflug von Berlin erhielt. Den Lowcost-Airlines sei es gedankt, dass man Europa laufend erkunden und ich somit meine Sammlung erweitern kann.

 

Samstagnachmittag sollte mein Flieger nach Kopenhagen starten. Da die Maschine aber zu dieser Zeit noch unterwegs war, hatten wir eine Verspätung von 75 Minuten, als wir 18.00 Uhr in der dänischen Hauptstadt ankamen. Damit muss man dann leben und es tritt eigentlich dann ein Problem auf, wenn die Startnummernausgabe nur bis um 20.00 Uhr geöffnet hat. Durch die Verspätung war mir sofort klar, dass das knapp werden könnte – also spurtete ich aus dem Flieger, kaufte mir ein Zugticket und fuhr mit dem Zug vom Flughafen zum Hauptbahnhof. Der Kopenhagener Flughafen ist zum Glück nur  10 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, sodass ich um 18.30 Uhr am Hauptbahnhof war.

 

Dort angekommen, fragte ich Einheimische, welche Bahn ich zum S-Bahnhof Nordhavn nehmen muss, wartete auf die Bahn und fuhr dorthin. Dort erst merkte ich, dass es leicht regnete – durch die Überdachung am Flughafen und des Hauptbahnhofs war mir der Regen gar nicht aufgefallen – natürlich hatte ich weder einen Regenschirm noch einen Regenumhang dabei. Schon merkwürdig, da verreist man nicht selten und ist immer noch nicht in der Lage, an alle Details zu denken.

 

Normalerweise schaue ich mir vorher im Internet die Wetterberichte der Metropolen an, in die ich reise und packe dementsprechend meine Sachen. Diesmal ging ich davon aus, dass es Mitte Mai nur warm  und trocken sein kann. Aber das war falsch gedacht und ich nahm die Suche nach der Startnummernausgabe im Regen auf. Obwohl ich mir eine Karte mit dem Zielort ausgedruckt hatte und ich in die Nähe der Eissporthalle kam, war keiner der Passanten in der Lage mir zu sagen, wo sie sich befindet. Nachdem ich über eine Stunde im Regen die Halle suchte, hatte ich sie fünf Minuten vor 20.00 Uhr gefunden. Als ich dann sah, dass sie sich direkt neben dem Stadion befindet, musste ich ein wenig schmunzeln. Das Stadion hat mit einer Kapazität von 42.000 Sitzplätzen so große Ausmaße, dass es schon von weitem zu erkennen ist – mich hatten die Ortsansässigen so geschickt, dass ich erst einmal einen großen Bogen um das Stadion lief.

 

Nachdem ich meine Startunterlagen in Händen hielt, fuhr ich zum Hauptbahnhof zurück, da sich mein Hostel in dessen Nähe befand. Dort angekommen, checkte ich ein und ging in die Kopenhagener City. Der Regen blieb immer noch mein ständiger Begleiter und machte mir schon “Vorfreude“ auf das morgige Rennen. Das Zimmer im Hostel hatte eine Dachluke und damit konnte ich die ganze Nacht den Regen hören. Meine Freude sank, je näher der Marathon rückte. Als ich dann am Sonntagmorgen aufgewachte, regnete es nicht mehr und ich war total begeistert.

 

Nach einem kurzen Frühstück ging ich zum Marathonstart – dieser war keine zwei Kilometer von meinem Hostel entfernt. Dort angekommen, versammelten sich schon die Menschenscharen am Start/Zielbereich. Die Klamotten konnte jeder Läufer an markierten, aber nicht bewachten Stellen deponieren. Da diese Plätze nicht überdacht waren und während des Rennens mit Regen zu rechnen war, stellte der Veranstalter ausreichend große Plastiktüten bereit, in denen man sein Gepäck wasserdicht verstauen konnte. Ich hatte zwar kein gutes Gefühl, als ich mein Gepäck an der Sammelstelle hinterließ, aber andererseits auch nur die Alternative, meinen Rucksack 42 Kilometer spazieren zu tragen. Dieser Gedanke verdrängte meine Angst vor dem Diebstahl des Gepäcks und ich ging zum Starterfeld.

 

Punkt 9:30 Uhr fiel für über 5.000 Läufern der Startschuss zum Kopenhagen-Marathon. Das Wetter war bewölkt und ich rechnete während des gesamten Rennens mit Regen. Der Kurs war in drei etwa gleich große Schleifen eingeteilt, also jeweils 14 Kilometer. Dabei liefen wir erst einmal die erste Schleife, dann die zweite Schleife und zum Schluss noch einmal die erste Schleife, sodass wir nach 3x14 Kilometern unsere 42,2 Kilometer im Kasten hatten.

 

Am Straßenrand säumten verhältnismäßig viele Zuschauer die Strecke und feuerten uns an. Bei schönerem Wetter hätten sich sicher noch mehr Zuschauer vor die Tür gewagt, aber angesichts des drohenden Schauers war es daheim wohl deutlich gemütlicher. Kurz vor dem Ende des Laufes regnete es noch kurz, aber es war lediglich nur ein Schauer, der bei mir für eine willkommene Erfrischung sorgte.

 

Nachdem ich gefinisht war, wurde nun die spannende Frage beantwortet, ob mein Gepäck noch da war oder ob es bereits einen neuen Besitzer gefunden hatte – aber alles war noch an Ort und Stelle, sodass ich mir meinen Rucksack nahm und mir warme und trockene Kleidung anzog.

Nach dem Marathon folgten die üblichen Nachbereitungsaktivitäten und da ich diesmal erst am Montag zurück in die Heimat flog, verblieb ausreichend Zeit, sodass ich mir ein Fahrrad bei den Radstationen auslieh und noch ein wenig radeln ging. Wie man sich am Supermarkt per Chip bzw. Münze seinen Einkaufskorb sichert, so kann man sich in Kopenhagen ein Fahrrad leihen. Wenn man keine Lust mehr hat, dann fährt man einfach zu einer der Radstationen und legt sein Fahrrad wieder an die Kette.

 

Fazit:

Ich hatte wieder einen Stadtmarathon mehr in der Sammlung und es bleibt festzustellen, dass sich ein Wochenendtrip ins europäische Ausland per Flieger immer lohnt, da Flugkosten und –zeit einfach ein unschlagbares Duo gegen den Alltagstrott sind. Zudem ist der Kopenhagener Flughafen nur wenige Minuten vom Zentrum entfernt und es kostet lediglich 4 € pro Fahrt.

 

Teilnehmer:

Marathon: 5.000

 

Streckenbeschreibung:

Durch die City: zwei Schleifen a 14 Kilometer – erste Schleife, dann die zweite und zum Schluss noch mal die erste Schleife

 

Gratifikation:

Urkunde, Baumwollshirt, Medaille


Drumherum:

Elektronische Zeitmessung, Duschen und Umkleidemöglichkeiten waren vorhanden – hatte sie nur zu spät entdeckt, Parkmöglichkeiten sehr schlecht – dafür super Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln

 

Verpflegung:

Verpflegungspunkte alle vier Kilometer: Iso, Wasser, Power Bar Gel, Äpfel und Bananen; im Ziel: Freibier, Obst, Riegel, warmer Kakao mit Brot, Jogurt 

 

 

 


 


 
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