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Laufberichte

Fellbacher 6/12-Stundenlauf in Fellbach-Schmiden

14.05.11

Ich habe einen Schatz gefunden, ein läuferisches Kleinod direkt im Ballungsraum von Stuttgart.

Früher dachte ich immer, Fellbach sei ein Stadtteil von Stuttgart. Vor allem, als dort 1976 die Schwabenlandhalle, ein Messe- und Kongresszentrum gebaut wurde. Aber natürlich ist Fellbach nach wie vor selbständig. Anfang der 70er wuchsen Öffingen, Schmiden und Fellbach zu einem Ort zusammen. Schmiden selbst ist die mittlere der drei Partner, was sowohl geografisch gilt, wie auch die Anzahl der Einwohner (12000) betrifft.

Das Sportgelände mit Stadion liegt außerhalb. Das zu finden, ist mit Navi kein Problem. Für die  Einzelläufer der 6- bzw. 12-Stundenläufe sind die Parkplätze direkt am Stadion reserviert.

Der Start für die 12-Stundenläufer war um 8 Uhr, deshalb ist bei unserem Eintreffen der Wettkampf bereits in vollem Gange. Das bedeutet, dass 21 Läufer sich auf die Strecke von 2097 m verteilen, wobei jeder in seinem Wohlfühltempo unterwegs zu sein scheint.

Wir verschaffen uns einen Überblick über die Lage der strategisch wichtigen Stellen, wie Toiletten und Verpflegung. Hier hat man kurze Wege für alles, was man benötigt.

Es gibt noch eine kurze Einführung vom Veranstaltungsleiter Helmut Bürkle, der auch die Zeitmessung erklärt. Mit dem Transponder am rechten Handgelenk fährt man nach jeder Runde über die Zeitmesskiste. Wenn es piepst ist die Zeit erfasst. Zwischenergebnisse werden stündlich am Tor bei der Verpflegungsstelle ausgehängt.

Um 10 Uhr ist der Start. 33 Einzelläufer und 17 Staffeln machen sich auf den Weg.
Die Strecke ist wenig spektakulär: nach einem kurzen Stück im Stadion geht es an der Verpflegungsstelle vorbei Richtung K1855. Scharf links müssen wir auf dem Gehweg der Straße ca. 200 m entlang. Nach der Brücke über die L1197 laufen wir links und gleich wieder rechts eine kurze Rampe hinunter. Die stark befahrene Straße ist jetzt aber durch einen Grünstreifen mit hohen Büschen abgeschirmt.

Nach ca. 300 m und dann scharf links sind wir auf den Feldern. Rechts hat die Gärtnerei Schönemann eine Baumschule. Dort werden die nächsten 6 Stunden von mehreren Anhängern Sträucher entladen gepflanzt. Außerdem hat man einen beschaulichen Blick auf die Wohnsiedlungen von Neugereut und Steinhaldenfeld  und auf den Kamin des Heizkraftwerks von Münster. Über allem thront in der Ferne der Stuttgarter Fernsehturm.

Nach ca 500 m müssen wir am verblühten Rapsfeld scharf links und dann rechts. Raps rechts, Weizen links, laufen wir bis zum Spargelfeld. Von dort führt die Strecke links zurück nach Schmiden. Nach weiteren 300 m kommt die einzige Steigung. Hier ist die zweite Brücke über die L1197; danach auf der anderen Seite wieder hinunter. Nochmal scharf links und wir können das Stadion sehen. Im Stadion ist noch eine halbe Runde zu laufen, vorbei an der Zeitmessung, und dann beginnt es wieder von vorne.

Die Strecke ist zwar nicht abgesperrt, doch zur Straße hin mit Absperrband markiert und durch Streckenposten gesichert, die auch Spaziergänger und Radfahrer zur Rücksicht mahnen.

Für mich sind das optimale Bedingungen. Leider steigen die Temperaturen im Laufe des Wettkampfs unangenehm an. Der Veranstalter hat dies berücksichtigt, und an mehreren Stellen der Strecke Wannen mit Wasser und Schwämmen gut erreichbar verteilt. Schatten ist leider Mangelware. Am Nachmittag ziehen dann Wolken auf und es wird windig. Der Wetterbericht hatte Gewitter für den Nachmittag vorausgesagt. Wir sind aber guter Hoffnung, dass es trotzdem halten wird.

Das Schöne an Stundenläufen ist, dass man nie alleine ist. Man sieht jeden Läufer, die meisten mehrmals und führt viele Gespräche, da das Grundtempo nicht so hoch ist. Optimal, wenn man zum ersten Mal die Marathondistanz bewältigen will, denn man hat 6 Stunden Zeit und kann nicht verloren gehen. Außerdem profitiert man von der üppigen Verpflegung (Wasser ohne und mit wenig Kohlensäure, 2 verschiedene Isos, Karamalz, Cola, Apfelschorle, Brühe, Äpfel, Bananen, Erdbeeren, Wasser und Honigmelone, Trauben, Ananas, Kiwi, Salzstangen, Cracker, Studentenfutter Trockenfrüchte, Weiß- und Vollkornbrot mit Butter, Kartoffeln, bestimmt hab ich was vergessen) alle 2 km. Außerdem ist die Startgebühr von 20 Euro mehr als günstig.

Gut, es gibt keine Zuschauermassen und keine Livebands. Dafür wird jeder Läufer im Stadion, namentlich begrüßt und, wenn man vorher einen Steckbrief abgegeben hat, auch detailliert vorgestellt.

Toll an einem 6-Stundenlauf ist auch, dass man das Renngeschehen hautnah mit verfolgen kann. Kathrin Schramm vom KSG Gerlingen hat sich von Anfang an an die Spitze des Frauenfeldes gesetzt. Sie hat sich dabei von hinten an die Zweitplatzierte Ingrid Lange von IGL Reutlingen bis auf Sichtweite herangearbeitet. Diesen Abstand hat sie bis zum Ende gehalten. Mit knappen 60 Kilometern hat sie die Frauenwertung souverän gewonnen. Ich wurde übrigens Dritte.

Auch bei den Männern stand das Führungstrio von Anfang an fest. Rainer Leyendecker vom RSLC Holzkirchen mit knappen 70 km, Günter Bauernfeind von FLBW (Freie Läufer Baden-Württemberg) der trotz starker Laufleistung noch Zeit zum fotografieren hatte, 67 km, und Nico Adam von IGL Reutlingen, 65 km, waren die schnellsten Männer bei den 6-Stundenläufern.

Die Siegerehrung fiel dann im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Pünktlich um 18 Uhr fing es an zu regnen. Da jeder Läufer einzeln geehrt wurde und eine Medaille bekam, die Altersklassengewinner sogar einen Pokal, sind vor allem die Männer richtig nass geworden.

Zu dieser Zeit drehten die 12-Stundenläufer immer noch ihre Runden. Deren Wettkampf war erst um 20 Uhr zu Ende.

 


 
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