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Laufberichte

Cross-DM Ingolstadt: Verwandlung von SAUBER zu SAUBÄR?

14.03.09

„Wie kommt denn der zum Cross“ ...

... höre ich einige unserer Leser fragen. Nun, da ich Euch schon wenige Male live von Meisterschaften im Marathon berichtet habe, geht es heute zur Deutschen Crossmeisterschaft in Ingolstadt. Da dies von mir gerade mal um die Ecke liegt und auch der Klaus Interesse daran zeigt („am Wochenende ist eh nicht viel los“), verspreche ich ihm einen kurzen Bericht und viele Bilder. Was es mit der Überschrift auf sich hat und wie es mir als aktiver Crosser ergangen ist, davon erfahrt Ihr in meinem Report.

Ingolstadt als jüngste Großstadt in Deutschland liegt an der Donau und hat heute knapp 125000 Einwohner. Was mir natürlich runter geht wie Öl, hier und nirgends anderswo wurde 1516 das bayerische Reinheitsgebot für Bier erlassen. Daneben war die 1200 Jahre alte Stadt für gut 400 Jahre bayerische Landesfestung. Herzog Wilhelm IV baute im 16. Jahrhundert den Kreuzungspunkt und den Donauübergang zwischen den Verbindungen Ulm nach Regensburg und Nürnberg/Amberg nach München/Augsburg als Landesfestung aus. Dieser Umstand brachte der Stadt den Namen „die Schanz“ und so nennen sich heute noch die Einwohner gerne als „die Schanzer“.

Wirtschaftlich steht die Region gut da, denn die Automobilindustrie um Audi mit seinen Zulieferern sorgt für gutes Auskommen, auch wenn es jetzt im Moment etwas im Getriebe hakelt. Aber das wird sich schon wieder einrenken, glaube ich. Verkehrsmäßig gut zu erreichen ist Ingolstadt über die Autobahn 9 sowie über die Schnellfahrstrecke Nürnberg – München der Bahn.

Was mich zum Cross verschlagen hat? Nun, wir Läufer sollten nicht nur geradeaus laufen, wenn möglich eben, ohne Kurve, ohne Wind, vielleicht nur noch bergab, nein, wir sollten auch mal die bequemen Laufwege verlassen und ins Gelände gehen, auf der Tartanbahn einen Wettkampf herunterreißen und auch vor einem Berglauf nicht zurückschrecken. Wer dies beherzigt, der wird feststellen, dass es gut für die Kondition, für die Wettkampfhärte, für den Willen und für die Koordination ist. Und Spaß machen tut das bestimmt auch.

Ach ja, für Meisterschaften ist Mitgliedschaft in einem dem DLV angeschlossenen Verein Voraussetzung und der Sportler muss einen Startpass besitzen. Das ist aber nicht schwierig zu bewerkstelligen. Für einen normalen Cross braucht es das aber nicht.

Die Infrastruktur und die Organisation sind bestens. So hat der MTV Ingolstadt mit seinem Orga-Leiter Herold Demel und den über 100 Helfern beste Arbeit geleistet. Die Strecke ist nach dem langen Winter gut abgetrocknet und präsentiert sich in einem hervorragenden Zustand. Der Dritte Bürgermeister Ingolstadts Sepp Mißlbeck ist bereits vor Ort und lässt sich informieren. Ja, und der Horst Seehofer aus Gerolfing, unser Landesvater und Ministerpräsident, hat die Schirmherrschaft übernommen und wird auch noch zwei Rennen starten. Da lässt sich auch Petrus anstecken und präsentiert uns einen schönen, sonnigen Frühjahrstag.

Insgesamt werden bei 11 Rennen die Deutschen Meistertitel vergeben. Für die Schüler werden zu Beginn vier Rahmenläufe veranstaltet. Zu laufen sind dann für die Senioren (ab M40 bzw. W35) jeweils 5,1 Kilometer bzw. 6,1 Kilometer. Für die Jugendlichen ist die Strecke kürzer. Interessant dürfte dann die Mittelstrecke der 150 gemeldeten Männer über 3,1 Kilometer sowie die beiden Hauptläufe der Frauen und der Männer Langstrecke werden.

Wie schaut denn die Strecke aus? Es ist ein Rundkurs von rund 1000 Meter mit einem Zubringer vom Start und zum Ziel von je 100 Meter. Die Runde verläuft dann mit drei Steigungen und drei künstlichen Hindernissen und vielen Kurven und Richtungswechseln so, wie sich ein Crosser das wünscht. Also ohne Langweile und mit viel Abwechslung. Für die Zuschauer ist der Kurs optimal, denn das Geläuf ist fast komplett einsehbar und man kann seinen Schützling pro Runde mehrmals ansprechen und zur Not auch in den A... treten.

Beim ersten Wettkampf startet dann der Josef Lang, ein Vereinskollege. Seine Crossschuhe wird er nicht mehr saubermachen, hat er mir versprochen. Er will sie In dem dreckigen Zustand an den Wohnzimmerschrank nageln. Da wird seine Frau hocherfreut sein, da bin ich mir sicher.

Wie es mir ergangen ist? Nun, zwei Wochen zuvor war ich, quasi als Vorbereitung, bei der Bayerischen Crossmeisterschaft und da war das Geläuf zum Teil knöcheltief aufgeweicht. Heute habe ich mir als Ziel parat gelegt, dass ich in meiner Klasse nicht Letzter werden will. Das gelingt mir gut, da kurz nach dem Start an der ersten Steigung ich zwar hinten bin, aber doch nicht Letzter. Nur trödeln darf ich nicht, und eine Kamera habe ich auch nicht dabei. Arnold Umlauf, ein bekannter Wanderfreund und exzellenter Hobbyfotograf, hat sich bereiterklärt, Bilder zu schießen und mir bereitzustellen.

So vergeht eine Runde nach der anderen. Mir gelingt es sogar, den einen oder anderen Gegner einzusammeln. Nur, als ich an einer günstigen Stelle das Feld nach hinten beobachte, sehe ich keinen Verfolger. Die werden doch nicht aufgegeben haben.

So was ist mir tatsächlich schon mal passiert. Bei meinem ersten Crosslauf, auch hier in Ingolstadt, vor rund 20 Jahren hatten die fünf, sechs nach mir Laufenden die Schnauze gestrichen voll und gaben auf. So wurde ich damals Letzter.

Ein Augsburger kommt dann in den letzten beiden der sechs Runden von hinten noch und holt mich ein. Mit Kampf kann ich dann das Rennen noch auf Rang 28 beenden. Ja, es hat dann doch Spaß gemacht.

Den restlichen Tag verbringe ich dann mit Fotografieren, Unterhalten und Beobachten. Interessant ist dann das Frauenrennen über 5 Runden, da die Startnummer 1 als erste ihren Bewerb beendet. Sabrina Mockenhaupt dominierte das Rennen bereits nach der ersten Runde deutlich und holte sich dann verdientermaßen ihren sechsten Deutschen Titel im Cross.

Einen harten Kampf sehen dann die Zuschauer, darunter auch noch Ministerpräsident Horst Seehofer, auf der Langstrecke der Männer über zehn Runden. Hier gewinnt dann Dieter Baumanns Schützling Arne Gabius (Tübingen) vor Sebastian Hallmann (München). Die Strecke hat bis zum letzten Lauf gut gehalten. Nur ein Stück mit etwa zehn, fünfzehn Meter Länge wird etwas sumpfig. Also verwandeln sich die Läufer nicht zu SAUBÄREN. Vor zwei Wochen hätte es anders ausgeschauen.

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Sollten hier wieder mal Meisterschaften stattfinden, das ist während des Tages eine oft gehörte Frage, die auch ich Herold Demel stelle. Er winkt ab, „zuviel Arbeit“. „Lasst einfach etwas Gras über die Sache wachsen“, mein Ratschlag. Der Ministerpräsident, dabei zuhörend, lacht und sagt: „Das ist gut.“ Vom DLV-Präsidenten Clemens Prokop kommt gegen Ende der Veranstaltung höchstes Lob. Er ermuntert den MTV Ingolstadt, sich zusammen mit dem Landesverband für eine Cross-EM zu bewerben.

Ja, und wer jetzt mal in einen Cross hineinschnuppern möchte, der Laufkalender wird im Herbst 2009 wieder einige Möglichkeiten bieten. In Ingolstadt zum Beispiel am 12.12.2009, da können dann alle teilnehmen.

Rennen der Jugendlichen

Männer Mittelstrecke

Frauen W 35 - W 40

Männer Landgstrecke

Siegerehrung

 

 


 
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