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Laufberichte

Bülker Leuchtturm-Marathon

23.05.10

Marathon zwischen Raps und Förde

Das Ostseebad Strande, etwa 20 km nördlich von Kiel gelegen, ist keine arme oder heruntergekommene Gemeinde. Wer hier lebt, hat es zu einem „gewissen Wohlstand“ gebracht, wie die Häuser und die Autos zeigten, die wir am Pfingstsonntag, dem 23.05.2010, auf dem Weg zum Start und während der nachfolgenden fünf Runden sahen.

Angesagt war der Bülker Leuchtturm-Marathon, den Harald Petersen und Tanja Goile, zwei Kieler Mitglieder des „100 Marathon Club Deutschland“, seit ein paar Jahren in unregelmäßigen Abständen veranstalten.

Dieses Mal wollten wir – mein Lauffreund Peter Wieneke und ich – es wissen und hatten uns kurz entschlossen frühmorgens um 6 Uhr von Hamburg aus auf den Weg gemacht. Um Viertel nach sieben hatten wir die Schule in Strande erreicht, gerade rechtzeitig, um den Aufbau der Veranstalter mitzuerleben: Über einen offenen PKW-Anhänger wurden ein paar Bohlen ausgelegt und auf dieser Fläche in angenehmer Höhe der Verpflegungsstand aufgebaut. Hier sollten wir uns später selbst bedienen, wobei es neben Tee (aus einem großen Thermobehälter) noch Cola und Cola-Mix gab, außerdem Schokolade, Kuchen und diverse Naschereien. Hier saß auch nach dem Hauptstart die einzige Veranstaltungshelferin, die den Läufern später direkt nach Eintreffen im Ziel ihre Urkunden ausstellte.

Wir hatten jedoch nicht den Hauptstart um 9 Uhr, sondern den Start der langsameren Läufer um 8 Uhr gewählt. Damit erhöhte sich unser Zeitlimit von 5 auf 6 Stunden (plus Toleranz). Ähnlich wie wir hatten sich auch die meisten anderen Starter/innen entschieden, denn immerhin starteten um 8 Uhr 10 der 17 Teilnehmer!

Das Wetter war traumhaft: anfangs 15 °C, später über Mittag 21 °C, überwiegend wolkenloser, strahlend-blauer Himmel und Frühlingssonne pur! Lediglich während der vierten Runde frischte der (ansonsten laue) Wind etwas mehr auf und trieben Wolken über uns hinweg, aber dies war eher eine kurze erfrischende Unterbrechung, und immerhin fiel kein Tropfen Regen.

Unsere Gruppe zerfiel recht schnell, wobei Peter und ich es bei unserem achten Marathon innerhalb von 12 Tagen ruhig angehen ließen und das Feld „vor uns hertrieben“. Lediglich ein Trio mit einem Läufer und zwei Läuferinnen trafen wir immer wieder, wobei alle drei, nachdem wir sie in der dritten Runde überholt hatten, bei der Halbdistanz ausstiegen.

Die Strecke führte uns die Promenade entlang des westlichen Ufers der Kieler Förde bis zum namengebenden Bülker Leuchtturm an der äußersten westlichen Landspitze der Förde, der übrigens der älteste Leuchtturm der Region ist. Sein Vorgänger wurde 1807 von den Dänen erstellt, er selbst wurde 1862 von den Dänen begonnen und 1865 (nach dem Deutsch-Dänischen Krieg) von den Preußen fertiggestellt. Der 25,6 Meter hohe Turm dient als Leit- und Orientierungsfeuer für die Zufahrt in die Kieler Förde.

Wurde das Fördeufer schon früh am Morgen von zahlreichen Anglern besetzt, so kamen mit steigenden Temperaturen zum Mittag hin immer mehr Sonnenanbeter an den Strand und zudem auch immer mehr Spaziergänger, die die unzähligen weißen Segelboote auf der Förde betrachteten. Vor allem am Übergang vom Förde- zum Ostseeufer gab es eine Stelle, an der zahlreiche „Sehleute“ mit ihren Ferngläsern das wassersportliche Treiben verfolgten.

Hinter dem Bülker Leuchtturm und nunmehr an der strahlend-blauen Ostsee führte uns unser Weg nach einem kleinen Anstieg in einen lichten Wald mit teils bizarren Laubbäumen. Kurz danach passierten wir einen ca. 500 Meter langen Abschnitt mit rechtsseitig Strand und linksseitig einem kleinen Sumpfgebiet.
Etwa bei km 3,8 wandte sich die Strecke nun von der Ostsee ab. Wir erklommen das Steilufer und durchquerten tiefgrüne Felder und Wiesen, um wenig später in einen schattig-kühlen, hohen Laubwald einzutauchen.

Hier bogen wir erneut nach links (= diesmal nach Süden) ab, passierten eine Handvoll Häuser, deren Bewohner durchaus interessiert unserem Treiben folgten und uns immer wieder nach unserem aktuellen Rundenstand fragten, und erreichten dann knallig hellgelbe Rapsfelder, deren Farbvarianten je nach Sonnenstand ein echter visueller Festschmaus waren.

Die Straße durchlief eine Senke mit einer Rechtskurve; ab hier waren es nur noch gut 9 Minuten bis zum Rundenende. Nach den Rapsfeldern durchliefen wir eine Allee, kreuzten eine kleine Anliegerstraße und passierten das Gelände der Forellenzucht Forelli, auf dem sich auch zahlreiche Enten und Gänse sowie Schafe mit zahlreichen Junglämmern tummelten.

Am Verpflegungsstand angekommen, galt es dann den mit der Startnummer (Peter = 13, ich = 17) versehenen Becher aus der Kiste zu nehmen und sich bei den Getränken zu bedienen.

Für die 6,520 km lange Auftaktrunde, bei der uns Siggi Schmitz aus Kiel begleitete, hatten wir 49:17 min auf der Uhr; für die nachfolgenden fünf Runden à 7,135 km gönnten wir uns Zeiten von 59:13, 59:06, 58:17, 58:36 und 59:08 min, was im Ziel – zum vierten Mal bei den letzten sechs Marathons– sekundengleich eine 5:43:37 h ergab.

Wer einen wunderschönen, stressfreien Landschaftsmarathon mit viel Natur und Ostseepanorama mag und keine Probleme dabei hat, ggfs. stundenlang allein zu laufen, dem sei dieser herrliche, kleine Marathon an der Kieler Förde sehr ans Herz gelegt.

Für 5 Euro gab es ausreichende, läufergerechte Verpflegung, Soforturkunden von Hand und außerdem jeweils ein Glas hausgemachte Marmelade von RD Harald Petersen.

Der nächste Bülker Leuchtturm-Marathon findet am Sonntag, dem 15.08.2010, statt. Hauptstart ist dann um 8 Uhr, Frühstart um 7 Uhr. Dieser Lauf ist zugleich eine „Polterveranstaltung“ von Co-RD Tanja Goile, die am 20.08.2010 heiraten wird!

 


 
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