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Laufberichte

Brüder Grimm Lauf: Ein märchenhaftes Wochenende

12.06.11

Fotos: Kay Spamer

Was haben Rotkäppchen, Dornröschen, Schneewittchen, Frau Holle und Hänsel und Gretel gemeinsam und warum fühle ich mich wie der Wolf bei den Sieben Geißlein? Dies alles könnt ihr hier erfahren.

Das Geburtshaus der Brüder Grimm steht am alten Paradeplatz in Hanau (Main-Kinzig-Kreis). Am Grimm-Denkmal in Hanau fällt für ca. 550 Teilnehmer (davon über 100 Frauen) am Freitagabend um 17:30 Uhr der Startschuss zum 27. Brüder Grimm Lauf (BGL). Die Zieletappe wird in Steinau a. d. Str. enden, wo die Brüder ihre Jugend verbrachten. Doch bevor wir dort ankommen, liegen noch 82 Kilometer und 5 Etappen auf teilweise jahrhundertealten Handelswegen vor uns.
Jedes Jahr schwärmen uns Bekannte immer wieder von diesem Lauf vor. Jedes Jahr sind wir entweder mitten in der IRONMAN-Vorbereitung oder einfach nur mal wieder zu spät dran mit dem Anmelden. So auch dieses Jahr. Aber dank einer Tauschbörse des Veranstalters kommen wir doch noch kurzfristig an eine Startnummer. Einziges Handicap, man muss die bereits vorbestellte T-Shirt-Größe übernehmen. Ich starte für einen Herrn mit der Größe L und Kay startet für eine Dame mit der Größe S.

Die Veranstaltung liegt für uns fast vor der Haustür und so machen wir uns nach einem Arbeitstag auf den Weg nach Hanau. Wie jeden Freitagabend staut es sich auf der A3 und das Zeitfenster für die Anmeldung wird immer kürzer. Schnell in die nächstbeste Parklücke und dann nichts wie rein in die Halle. Schon treffen wir die ersten Bekannten, Monika und Harald, die es gar nicht fassen können, das wir hier sind. Wir erzählen ihnen in Kurzform von unserem tollen Erlebnis bei Bernhard am Saar-Hunsrück-Supertrail. Gemeinsam gehen wir nach draußen und geben unsere Taschen an einem der bereitgestellten Kleinbusse ab. Die Taschen werden bequem bei jeder Etappe vom Veranstalter vom Start zum Ziel transportiert.

 

1. Etappe Freitag, 10. Juni 2011
Rotkäppchen Etappe (ca. 15,5 km)

 

Mit dem Startschuss um 17:30 Uhr hört es auf zu regnen. Langsam, ganz langsam laufen wir dem Hauptfeld hinterher. Kay meint, wir könnten auch schneller. Wir laufen durch die sehr belebte Innenstadt von Hanau. Hier wundert sich niemand mehr über die Läufer, die jährlich am Freitag vor Pfingsten hier vorbeiziehen. Wir laufen auf einen Fahrradweg Richtung Rückingen. Na gut, ich versuche wenigstens wieder den Anschluss an das Ende des Hauptfeldes zu bekommen und jetzt lassen wir uns doch ziehen und es macht Spaß.

Das Mitführen von Tieren ist nicht gestattet, jedoch das Mitführen eines „Babyjoggers“. Der Vater trägt die Startnummer 3 und der Sohnemann die Startnummer 3a. Ich bewundere die ganz besondere logistische Herausforderung der vermutlichen Ehefrau und Mutter von Nr.  3 und 3a. Vor jeder größeren Steigung übergibt die 3 die 3a an die bereits wartende Mutter. Nun kann Nr. 3, von seinem Kind befreit, flotten Schrittes den Berg hoch und wieder runter laufen. Er ist für uns nun nicht mehr einholbar. Einige Kilometer weiter wartet die Mutter mit Sohnemann 3a. Läufer Nr. 3 nimmt ihn in Empfang und gemeinsam geht es weiter auf der Strecke. Die drei sind ein eingespieltes Team, dies erfahren wir später im Ziel. Ich meine aber, das Finisher-Shirt sollte die Ehefrau und Mutter erhalten.

Wir überqueren die B43 an der Klosterruine und laufen auf Waldwegen ins Ziel an der Bulau-Sporthalle. Noch ein paar Fotos und dann holen wir unsere Taschen aus der Turnhalle und begeben uns auf den Weg zum Shuttlebus, der uns bequem zurück zum Startgebiet fährt. Einige Teilnehmer sind mit Wohnmobilen angereist, viele Teilnehmer wählen auch die Turnhallenübernachtung. Wir fahren nach Hause und freuen uns auf den Samstag.

 
2. Etappe, Samstag, 11. Juni 2011 (ca. 14 km) Start: 9:30 Uhr
Dornröschen-Etappe


Samstag, 9:30 Uhr am Waldstadion in Niederrodenbach begeben sich bei recht milden Temperaturen die Läufer auf die zweite Etappe mit Ziel in Neuenhaßlau. Wir kommen am Haus vom DUV-Ehrenpräsident, Harry A. Arndt, vorbei. Er hat liebevoll ein Spalier von Fahnen aus den Bundesländern aufgestellt.

Immer wieder mal überholen wir Einzeletappenläufer. Die sind gut zu erkennen, da sie sichtbar ein großes E auf den Rücken tragen. Auf dieser Strecke sind nur leichte Steigungen und wir laufen über Wald- und Wirtschaftswege.

Im Ziel dieser 2. Etappe haben wir nun noch 5,5 Std. Mittagspause zur Verfügung. Wir ziehen uns ein trockenes T-Shirt über und begeben uns zum Shuttlebus, der uns wieder an den Start dieser Etappe bringen wird. Wir fahren nun mit unserem Auto an die nachher startende Etappe. Jetzt bleibt aber immer noch genug Zeit, um uns für kleines Geld eine große Schüssel Nudelsuppe, wahlweise mit oder ohne Wurst zu kaufen. Auch belegte Brötchen und jede Sorte selbstgebackenen Kuchens macht die Entscheidung nicht leichter. Ich entscheide mich für das größte Stück Käsesahnetorte. An den Zäunen um die Turnhalle hängen Handtücher, BH´s und natürlich Laufshirts von allen möglichen Veranstaltungen zum Trocknen. Vom Arque-Lauf über den Lanzarote-Triathlon bis zum Zürich-Marathon. Viele haben ihr Ruhelager in der Turnhalle aufgeschlagen, andere machen es sich auf dem Rasen bequem, wir versuchen im Auto etwas zu schlafen.

Tafeln mit den Zwischenergebnissen werden aufgestellt, schnell bildet sich ein Menschenknäuel davor. Wir versuchen nach Gefühl zu laufen und kommen so recht einfach zu einigen kurzweiligen Trainingskilometern.

Das hatten wir befürchtet. Nach so einer langen Pause ist es unglaublich schwer wieder in Bewegung zu kommen, zum Glück haben wir noch genügend Zeit für eine Tasse Kaffee. Die Sonne brennt vom Himmel. Es nützt nix, wir müssen wieder los.

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