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Laufberichte

18. Nordea Riga Marathon

18.05.08

„Na dann, viel Spaß in Estland!“ – „Grüß mir die Rentiere in Lappland!“.

Das habe ich vor meiner Abreise wirklich unzählige Male gehört. Und so muss es vielleicht sein, wenn man sich entschließt in ein Land zu fliegen, von dem die wenigsten wissen, wo es eigentlich liegt. Dabei ist Lettland mittlerweile ein Teil der Europäischen Union – und manchmal erinnert es sogar an Deutschland. Denn Spuren aus der Gründungs- und Besatzungszeit findet man zumindest in Riga oft. Genauso wie Landsleute auf Urlaubsreise - oder beim Marathon.
Und die sind nicht zufällig da, denn Riga hat mit seiner verwinkelten Altstadt und dem hanseatischen Zentrum eine Menge zu bieten und steht in der Unesco-Liste als  Weltkulturerbe.

 


Der Marathonlauf war Mitte der achtziger Jahre sehr populär, als in Riga die Marathontage stattfanden, und im Rahmen vieler Meisterschaften in Lettland der Marathonlauf in der Stadt ausgetragen wurde. Als die ersten großen Marathons sind die Volksliedermarathons zu betrachten, die bis zu 10.000 Teilnehmer hatten. Aber nicht alle wollten die volle Marathondistanz laufen, 707 Finisher sind bis heute Rekord.

Als ich letztes Jahr auf der Messe des Frankfurt Marathon einen Stand vom Riga Marathon entdeckte, habe ich auch von dieser Veranstaltung ein paar Infos mitgenommen. Zu Haus verschwand es erstmal im Schrank. Laufen werde ich da wohl nicht, dachte ich zu der Zeit. Wochen später hatte ich diese zufällig wieder in der Hand. Vom Gespräch damals fiel mir der Billigflieger ein, von dem wir gesprochen haben. Abflug von Bremen nach Riga.


Ich schaute auf die Internetseite und entdecke wirklich Billigflüge.Schnell gebucht und das Anmelden zum Marathon war auch problemlos gelungen.
Blieb noch die Unterkunft. Auch die war schnell gefunden, sogar nur 100 Meter von Start und Ziel an der Arena Riga. Die Riga Arena ist eine Mehrzweckhalle. Sie wurde 2006 eröffnet und wird hauptsächlich für Eishockey- und Basketball-Veranstaltungen genutzt.

Die Arena wurde anlässlich der Eishockey-Weltmeisterschaft 2006, die in der Riga Arena und der Skonto Arena stattfand, gebaut. Die Halle hat einen Unter- und Oberrang und bietet 11.000 Zuschauern Platz. Zwischen den beiden Rängen sind Logen und VIP-Plätze eingerichtet.

Seit der Weltmeisterschaft wird die Halle auch für Konzerte und als Konferenz- und Kongresszentrum genutzt. Am Samstagabend gaben die Back Street Boys ein Konzert. Am Sonntagmorgen spielten die Marathonis die Hauptrolle.

Nach der Ankunft um 09:20 Uhr in Riga, bei uns in Deutschland ist es eine Stunde früher, bekomme ich auch gleich den Bus 22a der mich in die Innenstadt bringt. Bus 3 fährt dann Richtung Arena und bei strahlenden Sonnenschein und 20 Grad bin  ich bereits 1 Stunde nach der Landung in meinem Hotel.

Riga ist die Hauptstadt Lettlands und mit 730.000 Einwohnern größte Stadt des Baltikums. Sie liegt an der Düna,  nicht weit von der Riga-Bucht und ist politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Landes. Die alte Hansestadt ist berühmt für ihre Jugendstilbauten und für die gut erhaltene Innenstadt.

Offizielles Marathonhotel ist das „Albert“, wo es in der 11. Etage die Startnummern, das T-Shirt und die Einladung zur Pastaparty gibt. Von hier hat man eine herrliche Aussicht, auch auf Teile der Marathonstrecke. Ich genoss den schönen Tag noch in der Stadt und war pünktlich um 18:30 Uhr zur Pasta Party wieder im Albert Hotel, die wirklich vom Allerfeinsten war: Gedeckte Tische,  verschiedenen Nudelsorten, Salatbar und Desert, Wasser und Wein und ein 5- Sterne-Ambiente.

Sonntag ist Marathontag, ab 06:30 Uhr gab es schon Frühstück obwohl der Start erst um 09:30 Uhr war. Der Tag konnte entspannt beginnen. Wenn nur der Regen nicht wäre. Über Nacht hatte es sintflutartig geregnet. Beim Blick aus dem Fenster sah ich die Helfer den Start und Zielbereich aufbauen. Auch hier galt: „Der Lauf findet bei jedem Wetter statt.“

 


Ich ging erstmal Frühstücken. Dort traf ich auf ein Gruppe Italiener aus Südtirol und wünschte mir mit ihnen die Sonne aus Italien. Um 09:00 Uhr hörte der Regen doch auf und es sollte bis zum Abend trocken bleiben. Pünktlich um 09:30 Uhr dann der Start des Marathon und Halbmarathon.

Der Kurs hat 14 km und ist von den Marathonis dreimal zu laufen. Zuerst ging es in  Richtung Vandsu Tilts, einer 800 Meter langen Brücke über die Düna (lettisch: Daugava), ein in die Ostsee mündender 1.020 km langer Fluss. Seine Quelle hat er in Russland in den Waldaihöhen, wo in der Nähe auch die Wolga ihren Ursprung hat.

Auf der  Brücke ging es auf 400 Metern rauf und die gleiche Distanz abwärts und anschließend rechts in den Ortsteil Kipsala. Die nächsten Kilometer absolvierten wir auf recht holprigem Weg und entlang vieler Plattenbauten. 


Nach einem Wendepunkt ging es zurück, wieder über die Brücke und dann auf der K. Valdemaraiela ungefähr 2 Kilometer weiter. Nach ein paar Kurven waren wir wieder in der Nähe der Arena, liefen in weitem Bogen um drei Hochhäuser und begannen die 2. Runde.

Nur wenige Zuschauer begleiteten unseren Lauf, allerdings machten ein paar Musikgruppen und Cheerleader unterwegs ganz gute Stimmung. Auch in der 3. Runde wird die Strecke nicht schöner. Schade, denn die Stadt ist sehr attraktiv und ich könnte mir einen schöneren Streckenverlauf vorstellen. Nur Brückenläufer (insgesamt ging es 6 Mal über die gleiche Brücke) kamen voll auf ihre Kosten.

Ich hatte noch einen Tag Zeit, um die Stadt näher kennen. Auch das Wetter wurde wieder besser. Am Dienstag flog ich zurück nach Bremen - mit einem neuen Hauptstadt-Marathon im Gepäck.

Streckenbeschreibung:

3 Rundenkurs insgesamt 6 Mal über die gleiche Brücke.

Auszeichnung:

Medaille, Funktion T-Shirt.

Logistik:

Start und Ziel an der Arena Riga. Auch Duschen und Kleiderbeutelabgabe.

Verpflegung:

Insgesamt 4 auf der 14km Runde. Wasser Iso Bananen.

Zuschauer:

Wenig, die meisten im Start und Zielbereich.

 


 
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