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Laufberichte

Aida, Mautflüchtlinge und ein Hase

04.10.09

Hard, Fußach und Höchst

Ja, heute ist es wirklich auch warm geworden, ich meine aber, es ist für alle noch im Bereich des Angenehmen, zumal uns auf einigen Abschnitten ein erfrischender Wind entgegen weht. Ich hab’s ja schon erwähnt, mir taugt das einfach super. Über die Orte Fußach und Höchst führt der Weg in die Schweiz. Kurz vor der Schweizer Grenze in St. Margrethen kann ich Otto vor mir ausmachen und auch bald überholen. Er ist volles Risiko angegangen und jetzt läuft es dafür nicht mehr ganz so gut. Genau das Gegenteil ist heute bei mir der Fall, ich bin extrem langsam angelaufen, musste natürlich auch die sich mir bietenden, großartigen Fotomotive ausnützen. Jetzt läuft’s richtig rund.

Nach 25 km sind wir durch -  noch nicht mit dem Lauf, sondern durch den Grenzübergang in St. Margrethen. Heute passieren nur Läufer die Schranken. Und hier wird uns auch gleich richtig was geboten. Eine Cheerleadergruppe führt uns ihr Repertoire vor. Ich verweile natürlich etwas und muss dabei natürlich an unser Kücken Sherinibini denken, sie ist die jüngste in unserem Team und ist heute unsere Frontrunnerin. Sie ist auch von ganzen Herzen Cheerleaderin bei den Footballern der Augsburg Rapters. Das macht sie noch lieber als Laufen. Sie hat es dabei mit ihrem Team 2008 zu einem 3. Platz bei den Bayerischen Cheerleading-Meisterschaften gebracht. Beim Laufen war sie allerdings noch erfolgreicher. 2007 wurde sie beim Hamburg Marathon Siegerin in der AK 18/19. Leider lässt sie aber auch für’s Cheerleading liebend gerne eine oder mehrere Lauf-Trainingseinheiten sausen. Gleich um die Ecke in der Ortsmitte stehen die Wolfs-Hüüler und jede Menge Zuschauer, sie machen richtig Stimmung für uns.

Mir tut die Schweizer Luft anscheinend richtig gut und bekomme ab hier einen richtigen Turboschub. Obwohl ich jetzt in 6 Wochen 4 Marathons und einen schnellen Halben in den Beinen habe, bleibt meine Kamera jetzt immer länger in Tasche, weil es gerade so gut läuft. Die ganze Woche hatte ich schlechte Beine und dachte mir eigentlich, heute wird es mich richtig zerbröseln. Genau das Gegenteil ist der Fall. Mein kleines Experiment ist aber noch nicht beendet. „Oana geht immer“... vielleicht schreib ich ja bei meinem nächsten Lauf mehr darüber.

Etwas seltsam muten mir die Helfer an der Getränkestelle bei km 28 an. Alle haben sich einen Plastikfolienmantel übergezogen und das bei 20 Grad und wolkenlosen Himmel. Ob die wohl Angst davor haben, dass wir bei den gelaufenen Kilometern alle nur noch sabbernd die Getränke abnehmen können?

Nach 29 Kilometern erreichen wir den Rheindamm. Hier treffe ich auf Hans Pertsch, er schreibt auch Laufberichte und fotografiert dazu und ist mir heute schon mehrmals über den Weg gelaufen. Wir machen mal kurz einen Kameratausch, dann ist jeder auf seiner eigenen Speicherkarte auch mal drauf. Drei Kilometer geht es mal auf, mal unter dem Rheindamm fast nur gerade aus. Zwischendrin steht auch das Landesgrenzenschild der Österreicher. Einen herrlichen Blick hat man vom Damm auf den Pfänder, dem 1.064 m hohen Hausberg von Bregenz. Jetzt geht’s heim ins Ziel, das zu seinen Füßen liegt.

Die nächsten 5 Kilometer auf der Begegnungsstrecke sind uns ja schon gut bekannt. Bei km 38 passieren wir wieder die Brücke über die Bregenzer Ach und da geht gar nichts mehr ...nicht für uns, aber ihr wisst schon, wir kreuzen hier die Strecke der Mautflüchtlinge in die Schweiz. Wir haben freie Fahrt sozusagen, aber die Autofahrer können sich jetzt wenigstens an unserer Betätigung ergötzen. Zwei Kilometer vor dem Ziel erreichen wir Kloster Mehrerau. Vor den Toren ist die letzte Wasserstation für uns aufgebaut, wesentlich lieber wäre mir jetzt ein Besuch des Klosterkellers. Ursprünglich waren diese Räumlichkeiten mit seinen herrlichen Gewölben ein Stall, später dienten sie als Kartoffelkeller und als Abstellraum. Schließlich wurden die Räume zu einer Gastwirtschaft umfunktioniert, die heute in der Region einzigartig ist.

Schweiz - Kloster Mehrerau

Erst eine halbe Runde außen ums Casino-Stadion, dann noch eine halbe auf der Tartanbahn innen und ich bin im Ziel und habe was geschafft, was mir bisher nur sehr selten gelungen ist. Eine deutlich schnellere zweite Streckenhälfte. Ganz genauso hat es Samson Sparimuk gemacht. Über zwei Minuten ist er seinen zweiten Abschnitt schneller gelaufen und hat damit doch noch den Streckenrekord mit 2:15:59 geschafft. Die Kenianerin Selina-Chelimo hat den Frauenrekord gleich um über 6 Minuten auf 2:37:59 verbessert. Ah, ja ich seh’ schon, die haben das mit dem Timing gut drauf um noch eine Minutenbarriere zu unterbieten.

Ziel

Ein paar Minuten nach mir bringt auch Hase Sandra ihre „Myri“ sicher ins Ziel, die ist dann aber erstmal durch den Zielsprint ganz schön erledigt. Auf’s Altersklassenstockerl hat es Margot geschafft, leider gibt es in Bregenz keine Siegerehrung dafür. Um einen Siegerehrungsmarathon zu vermeiden, laut Veranstalterinfo. Verständlich bei den vielen Bewerben. Etwas schade nur für sie, wo sie sich doch eine Kiste Bodenseeäpfel als Prämie erhofft hatte. Nein, nein…das war jetzt nur ein Joke, den wir ihr angedichtet haben, weil sie im Allgäu schon mal ein Pfund Käse als Gewinn einsackte.

Zu guter Letzt muss ich jetzt aber leider noch einen einzigen Kritikpunkt anbringen. Für Läufer über 4 Stunden gab es im Ziel kein Erdinger mehr – gerade für uns, wo wir das doch sooo nötig gehabt hätten.

Marathon
Sieger Herren
1. Sparimuk Samson KEN 2:15:59
2. Kosgei Titus-Kipchumba KEN 2:16:18
3. Saya John-Nada KEN 2:21:32

Siegerin Frauen
1. Chemunge Selina-Chelimo KEN 2:37:59
2. Salevich Volha BLR 2:39:22
3. Kipchonge Pamela KEN 2:45:06


 

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