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Laufberichte

Weihnachtlich glänzte der Wald ...

14.12.08
Autor: Klaus Duwe

... zumindet stellenweise.

Während viele Läuferinnen und Läufer ihre Wettkampfschuhe längst zum Überwintern im Regal verstaut haben, läuft eine besondere Spezies unter den Marathonis noch einmal zur Höchstform auf. Es sind die extra Harten, die, die nicht genug kriegen, die Sammler, die Exoten, die Wetterfesten,  oder ganz einfach: die Genießer.

In Arolsen am ersten Adventswochenende fängt es an, Untertage eine Woche später in Sondershausen geht es weiter und am dritten Advent im Siebengebirge verabschiedet man sich dann endlich in den Weihnachtsurlaub. Am ersten Januar-Wochenende trifft man sich aber schon wieder in Kevelaer, wünscht sich ein Gutes Neues Jahr und verabredet sich  in Rodgau.

Wer jetzt glaubt, hier ist von einer Handvoll Verrückter die Rede, täuscht sich gewaltig. In Arolsen (Advent Waldmarathon) und in Ägidienberg (Siebengebirgsmarathon) werden zusammen über 1000 Finisher auf den schweren Parcours gezählt. Kein Halber, keine Staffel und kein Kinderwettbewerb schönt die Statistik. In Sondershausen, 700 Meter Untertage, könnte man auf ähnliche Zahlen verweisen, müsste man das Läuferfeld nicht aus logistischen Gründen limitieren.

Nur mal so zum Vergleich: Beim Mittelrhein Marathon, in Steinfurt oder in Magdeburg waren dieses Jahr kaum mehr Läuferinnen und Läufer am Marathon-Start. Dass man in Arolsen und Ägidienberg dazu ohne Sponsor und Werbebudget auskommen muss, sei nebenbei auch noch erwähnt. Und wo keine Werbegelder sprudeln, ist auch die Presse eher zurückhaltend. Also kein leichtes Spiel für die Veranstalter. Umso beachtenswerter die gebotene Leistung und der Erfolg.

Die Parkplätze vor dem Bürgerhaus in Ägidienberg sind schnell belegt. Jetzt muss sich jeder in den Seitenstraßen einen Stellplatz suchen. Man pilgert zur Halle, stellt sich in die Reihe, um sein Morgengeschäft zu erledigen, dann um sich ein zweites Frühstück zu kaufen und schließlich um seine Startnummer zu bekommen. Umziehen tut man sich auf der Tribüne, dort deponiert man auch seine Klamotten. Eng ist es und laut. Aber nicht einer klagt. Worüber auch, so ist es halt.

Der Marsch zum Start auf dem Gelände des Gestüts gehört zum Ritual, ebenso die Ansprache der Bürgermeisterin. Sie bittet heute um besondere Vorsicht. Die Strecke sei stellenweise gefährlich glatt. „Kommt gesund wieder,“ und dann geht es los.

Um die Null Grad werden es sein, der Boden ist hart gefroren. Nur an schattigen Stellen liegen noch Schneereste oder zu Eis gefrorenes Schmelzwasser. Die Bürgermeisterin hat recht, das ist gefährlich. Ich erwische mich bei dem Gedanken, dass ich als Fotograf an der Strecke heute den besseren Job erwischt habe.

Das Läuferfeld dreht eine Runde durch das Dorf und ist nach knapp 4 Kilometern nach einem schweißtreibenden Anstieg wieder unterhalb des Startplatzes. Auf dem Stellweg geht es zur Löwenburg, besser gesagt zum gleichnamigen Gasthof unterhalb der Ruine. Von dort läuft man eine Schleife zur Margarethenhöhe und eine zweite um den Burgberg, bevor es auf dem Stellweg wieder zurück läuft. Würden die Veranstalter nach höheren Teilnehmerzahlen (und mehr Einnahmen) schielen, sie könnten die Läufer jetzt nach Ägidienberg leiten und hätten einen Halbmarathon.

Statt dessen geht es ins Gebirge. Was ja nicht so richtig stimmt. Die „bewaldeten Hügel“ sind alle zwischen 300 und 450 Meter hoch und werden nicht erstürmt, sondern umrundet. Was aber nicht heißt, dass das auf flachen Wegen geschieht. Über die zu bewältigenden Höhenmeter gibt es unterschiedliche Angaben. 700 wurden per GPS mal gemessen, an die halte ich mich. Vielleicht ist auch noch der Hinweis hilfreich, dass mir der Siebengebirgsmarathon einen Tick schwerer in Erinnerung ist, als der Advent Waldmarathon. Das kann ein anderer aber schon wieder umgekehrt empfinden.

Nach der Umrundung von Leyberg, Birkig und Asberg geht es über Himberg dem Ziel entgegen. Die letzten zwei Kilometer werden auf Asphalt gelaufen, was mancher als ganz angenehm empfindet - wenn man davon nach 40 Kilometern rauf und runter bei winterlichen Temperaturen überhaupt sprechen kann. Dann läuft man in der Bürgerhalle ins Ziel, lässt sich die Medaille umhängen und an den Verpflegungstischen verwöhnen. Gefragt ist das herrlich frische Laugengebäck, das Weihnachtsgebäck der Hardcore-Runner im Siebengebirge.

Die Sieger:

Männer

1 Hardenack Frank Neuenkleusheim  2:45:09
2 Bullach Andrej LG Hückeswagen  2:48:56
3 Schmitz Ruben Triathlon Mülheim-Kärlich  2:52:17

Frauen 

1 Frings Annette Selbstläufer Altenahr  3:28:39
2 Braun Marion SV Germania Eicherscheid  3:29:14
2 Rudolf Tina Fit-in Heldenbergen  3:33:59

 

Informationen: Siebengebirgsmarathon
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