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Laufberichte

Wettlauf auf der Baar

 

Auf den Höhen des Schwarzwalds

 

Hier ist der erste Staffelwechsel, viele Staffeln sind jedoch nicht zu sehen. Man kann sie an der Rückennummer erkennen. Es kann also nicht passieren, dass du dich von einem frischen Staffelläufer irritieren lässt. Die Lange Planie und der Oberbrändbachweg bringen uns auf den ersten Höhepunkt, wir sind nun knapp 1000 Meter hoch. Die Temperatur liegt deutlich unter zehn Grad. Die wenigen Spaziergänger sowie einige Helfer hantieren schon mit Handschuhen. Der fast mannshohe, teilweise schon etwas dürre Farn gibt dem Drumherum einen herbstlichen Touch. Der Nebel hängt nun fast bis zum Boden herunter, Sicht etwa 100 bis 200 Meter.

Oberbränd, Kilometer 18. Die vierte Tanke liegt am Waldrand im dichten Nebel. Der zweite Wechselpunkt der Staffeln. Helfer sichern die Straße ab. Jenseits geht es steil hinunter, zu steil für meine Muskulatur. Einige brettern da hinunter ohne Rücksicht auf Verluste. Oberbränd liegt in einer Lichtung, man hat schöne Ausblicke. Zwei Pferde, eines kommt für eine kurze Krauleinheit sogar ans Gatter, ein kleines Feldkreuz, ein einzelnes Bauernhaus mit typischem Walmdach.

Kurzzeitig ist der Untergrund wieder asphaltiert, dann geht es an einer Spitzkehre nach links. Halbzeit, die Uhr sagt 1.59 Stunden bei Kilometer 21, es werden vier Stunden, das würde mir so genügen. Der Kurs dreht nun in Richtung Süden.  Friedenweiler, ein Ort, der zum Kreis Breisgau-Hochschwarzwald gehört,  bekommen wir jedoch nicht zu Gesicht, obwohl die Nadelbäume nun nicht mehr so dicht stehen. An der V-Stelle (der Kurs dreht nun endgültig in Richtung Ziel) sagt ein Helfer, es bleibt noch zwei, drei Kilometer wellig, dann könnt ihr es rollen lassen. Ein anderer Läufer beklagt, dass sein Ziel, die 3.45 Stunden, nicht mehr machbar seien. Links und rechts des Forstweges blühen noch vereinzelte Margeriten.

Bei Kilometer 25 steht ein Fahrzeug der Zeitmessfirma. Die Helfer haben sich in das warme Auto verzogen. Beim Überlaufen der Matten hören wir das Piepsen und sind sicher, wir sind erfasst. Seit ein paar Minuten höre ich von hinten deutlich einen  Schlappschritt. Und dann kommt auf der Fuchsbau Allee (ja, so heißt der Forstweg wirklich) Thomas Baumann angelaufen. Mit Jesus-Schlapperl, an denen dünne Riemen verhindern, dass das Schuhwerk davonfliegt. Kilometer 32, noch zehn, 2.55 Stunden bin ich jetzt unterwegs. Ich rechne, da könnte sogar noch etwas in Richtung 3.45 Stunden gehen. Aber ich darf nicht trödeln. Auf der anderen Seite, einige Bilder bräuchte ich schon noch. Denn trotz des Nebels ist es schön hier.

 

Im Galopp abwärts

 

Auf dem Ameisenrundweg verlassen wir wieder den Wald, Unterbränd ist bereits zu sehen. Dieter Pflüger aus Süßen bekommt meinen Schwung mit. „Du Temposau,“ ruft er noch hinterher. An der Ortskirche spielen gerade fünf Musiker für ein paar Zuschauer und für uns. Ich verpflege kurz, nehme zum ersten Mal einen Schluck Cola und mache mich auf den weiteren Weg. Der anfangs geteerte, später gut befestigte Wanderweg macht das Rennen leicht. Wegen dem leichten Gefälle rollt es fast von alleine, trotz der 36 bereits gelaufenen Kilometer.

Ich überhole den letzten Walker auf der Halbmarathonstrecke, die in Unterbränd auf die unsrige eingemündet ist. Zwischen den Bäumen erblicke ich den Kirnbergsee, ein beliebtes Ziel zum Spazierengehen und im Sommer zum Baden. Bei dem kühlen Wetter hält sich heute die Zahl der Ausflügler aber in Grenzen.

Auf einer halb abgesperrten Kreisstraße erreichen wir Waldhausen. Noch drei Kilometer. Die letzte V-Stelle lasse ich links liegen. Eine nochmalige Verpflegungsaufnahme bringt nichts mehr. Ich starte durch. Es wird knapp mit 3.45 Stunden. Am Ortsausgang erkenne ich bereits die Silhouette von Bräunlingen. Und dann sehe ich den Ulrich, der mir vor 35 Kilometer davongerannt ist. „Du hast ja richtig Gas gegeben“, stellt er fest und schickt mich nach vorne.

Bis zum Ortseingang kann ich noch zwei weitere Läufer einholen, dann höre ich schon den Moderator. Es geht über den Röthenbach und dann laufen wir am Grabenring entlang, dahinter war früher die Stadtmauer. Wie weit denn noch? Ein Staffelmensch hat noch zu viel Kraft, der spurtet wie ein 100-Meter-Läufer. Es geht leicht links herum, ich erkenne die Stadthalle und dann im nächsten Moment das Zieltransparent. Auf der Uhr lese ich 3.44 Stunden ab. Maßarbeit. In der Nettozeit bin ich sogar noch darunter. Gut ist es gegangen.

 

Zielimpressionen

 

Ich erhalte die Medaille überreicht, die als Motiv die in diesem Jahr neu eröffnete Stadthalle hat. Ein paar Meter weiter gibt es Bananen, Tee und Iso in gelber, rosa und grüner Farbe. Bei meinen Frage nach Freibier lacht der Helfer: „Dofür  brausch Geld!“ Ja, haben die Brauer von Fürstenberg und der Löwenbrauerei kein Mitgefühl mit einem durstigen Bayern und den anderen Läufern? Dafür bietet das Kuchenbuffett in der Stadthalle auch noch am Nachmittag eine reiche Auswahl.

Bei der Siegerehrung muss ich meinen Hut ziehen, denn Miriam Köhler gewinnt nach dem Zehner am Vortag nun auch den Marathon. Dabei wollte sie heute nur gemütlich laufen. Aber dann lag sie an der Spitze und irgendwann glaubte sie, dass es tatsächlich um Sieg reichen könnte. Die Siegermädels sind schon verrückt.

Meine Absicht: Bis zum nächsten Start an der Baar dürfen keine 25 Jahre mehr vergehen. Für Freunde des Landschaftslaufs ist der Schwarzwald Marathon eine sehr lohnende Veranstaltung.

 

Marathonsieger

 

Männer

1 Müller, Kay-Uwe (GER) Team Erdinger Alkoholfrei  02:36:09
2 Sprich, Rainer (GER)  Lauftreff Pfohren 02:41:26
3 Rohling, Niklas (GER)  ASC Konstanz 02:51:25

Frauen

1 Köhler, Miriam (GER)  LG Brandenkopf 03:15:08
2 Blaine, Casay (GER)  03:23:03
3 Schulz, Hannah (GER) SV Kirchzarten - equipeRED 03:32:50

320 Finisher

 

12
 
 

Informationen: Schwarzwald-Marathon
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