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Laufberichte

Ein Stern geht auf

 

Fotos von Andreas "Greppi" Greppmeir

 

Es hätte nicht besser kommen können. Die Premiere wurde ein voller Erfolg. Durchschlagend, auch bei mir. Ich bin total am Ende. Hingerissen von der superschönen Landschaft, noch mehr von den fast 25°- damit hat  keiner gerechnet...

Es ist 7:30. Auf dem Parkplatz lautes Lachen, die fröhlichen Kameraden der Feuerwehr weisen ein. Die Startnummernausgabe öffnet pünktlich. Wir sind  im Schwabenland, etwas östlich von Stuttgart, in den Bergen. Eigentlich eine beschauliche Gegend, aber heute ist Ausnahmezustand. 5 Ortschaften sind eingebunden, unendliche Genehmigungen nötig und - Straßensperren. Aber der Landrat ist großzügig, wir kriegen Vorfahrt- amtlich!

Einen Halbmara gibt es schon lange hier. Der ist Kult. Aber heute laufen wir länger und keine  so phantasielose 2 identische Runden. Wir beginnen mit der Halbmara-Strecke und bekommen anschließend eine Extrarunde auf der anderen Talseite. Und die hat es in sich. Die Warnung vom Laufleiter, noch ein paar Körnchen für die zweite Hälfte aufzuheben, macht Sinn. Dies verkündet er am Start 500 m entfernt am Bürgerzntrum. Alles ganz entspannt. Nach Vangelis kommt die Berlinmara-Hymne. Kraftvoller Start.

 

 

Auf guten Waldwegen mit bestem, weichem Schotter geht es bergab. Jedenfalls brutto. Die Geländewellen nehmen so manchem den Wind aus den Segeln. Schilder und gut aufgelegte Streckenposten weisen den richtigen Weg. Alles Top. Nach so 120 m Abstieg erreichen wir die Bahnlinie im Filstal, kehren gleich wieder um, sanft bergan. Aber erst nach einer markanten Kiefer- jedenfalls was mit Nadeln - direkt am Weg holen wir uns die verlorenen Höhenmeter zurück. Spürbar. Manchmal im Trab, oft im Schlappschritt. Erst so bei 13-14 km sind wir oben. Wald ringsumher, Straßen werden gequert. Alles sicher. Der Schatten ist klasse. Über uns stahlblauer Himmel, um uns duftender Wald, dazu ein kühler Wind ab und zu. Es läuft sich gut im Schurwald.

 

 

Aber den müssen wir auch verlassen, denn ganz oben auf der Bergkuppe stehen keine Bäume mehr. Nach links auf den Wasserturm zu, mitten in Thomashardt liegt die Streckentrennung. Sehr gute Versorgung, meine für später vorbestellte Cola kriege ich tatsächlich! Jetzt ist es aber warm geworden und Lorenz brennt gnadenlos. Gut, dass der Wald uns bald schluckt. Warm ist es auch hier, sogar deutlich, aber wenigstens schattig. Und - die haben hier an alles gedacht - ein TRAILstück, 200 m, derbe runter, schöön. Und unten beginnt ein wunderschönes Tal, das wir Maras in ganzer Länge kennenlernen dürfen. Die Quellen, dann Bäche, eine Mühle, Brücken, Wiesen und am Schluss wieder eine tolle Versorgung. Aber die Sonne setzt uns zu.

Schatten war mal. Ab jetzt laufen wir durch Reichenbach, auf Gehsteigen und Straßen. Ein glühender Ort. Die Fans glühen auch, sind trotz Mittagszeit und Hitze total bei uns. In der Westkurve mit den meisten Fans beginnt dann der ANSTIEG. Noch schnell um die Kurve - außer Sicht- und- schleichen. Lorenz gibt sein Bestes. Die Straße auch, ich nicht. Oben dann der Abzweig in den Wald, mit Versorgung. Erstmals auch Hopfentee. Zur Entspannung schlängelt sich der Weg dahin, schattig, auf einer Höhe. Das ändert sich. Bei km 31 geht‘s aufwärts. Der nächste Ort liegt auf der Kuppe, da müssen wir hin. Raus aus dem Wald, Lorenz zum Trotz. Aber erstklassige Aussicht rundherum, auch zum Ziel auf der anderen Talseite. Zum Greifen nah...

 

 

Im Ort leben mitdenkende Menschen. Nicht nur anfeuern, klatschen, jubeln. Ein Rasensprenger steht quer über der (gesperrten) Straße. Kühlung. Ein Glas Moscht verleiht Flüügel. Klasse. Besser als Berlin. Auch der Asphalt glüht nicht mehr so. Die Jugend des Ortes begleitet mich, alles harte Burschen, und immer barfuß. Kopfrechnen kein Problem:  Maradistanz minus km-Schild macht Restdistanz oder so ähnlich. Das beschäftigt. Der Hund im Karren ist für später, der zieht dann berghoch, ist aber leider nicht meine Strecke. Die bleibt erstmal unten am Hang. Von weit oben winken sie mir noch lange nach...

Und weiter zum nächsten Ort. Der liegt auch auf der Kuppe, aber noch höher. Die Hauptstraße ist in praller Sonne, es glüht, nicht ein bisschen Schatten. Die Alleebäume müssen noch lange wachsen. Für Abkühlung sorgen die Anwohner. Bottiche mit Kühlwasser stehen bereit. Eine junge Dame verspritzt gute Laune und reichlich Wasser, damit verfolgt sie mich eine ganze Weile. Ich muss ja wieder erbärmlich aussehen...

 

 

Ortsausgang. Versorgung. Kaltes Wasser aus dem Schlauch. Andreas von M4Y genießt es sichtlich. Seine Kamera ist auch wasserdicht, meine nicht. Noch 500 m und der Wald hat uns wieder. Wellig, still und heiß. Erstaunlich viele Radfahrer toben sich aus. Kurze Anstiege noch bis zur Straße. Gut befahren, Autos sowieso, Biker mit Harleysound jede Menge, da hört man die Fahrradklingeln schlecht. Aber der Landrat hat uns ja Vorfahrt gewährt. Auf dem Radweg Richtung Wasserturm, ja, genau, der von eben.

 

 

Kurz davor schlägt Lorenz nochmals erbarmungslos zu. Kann er auch, denn störende Bäume stehen weit weg. Cola im Schatten. Für die Fans ganz locker durch Thomashardt traben, nur noch 1 km. Straße queren, dann zum Sportplatz über die Matte, es piept, geschafft. Eine schöne Medaille gibt‘s dazu. Im Zelt Versorgung ohne Ende, in der Halle ein Spitze- Kuchenbuffet, vor der Halle Hopfentee mit Schaum und Umdrehungen.

 

 

Es ist Familienfest-Atmosphäre. Während wir durch die Gegend schlurften, gab es Nordic-walking, Bambini- und kurze Waldläufe, also jede Menge Sieger. Die sind alle schon geehrt und feiern feste. Zum Frischmachen gibt‘s Duschen, m + w getrennt. Damit man sich nicht um die Seife streiten muss, gab’s Proben bei der Startnummernausgabe. Es ist an alles gedacht, wir sind rundum versorgt. Ein neuer, recht heller Stern am Laufhimmel ist erschienen!

 

Fazit:

Eine Superstrecke. Lange Bergab-Passagen und noch längere Anstiege, zweimal so richtig knackig. Alles auf guten Waldwegen oder Straßen. Straßenprofil reicht, auch für das Trailstück. Stolper- oder Sturzgefahr besteht nicht, die Wegweisung ist eindeutig. Trinkrucksack/Salz sind bei sehr warmem Wetter ratsam. Der Lauf lässt keine Wünsche offen. Macht weiter so. Danke, danke!

 

Informationen: Schurwald-Marathon/LIWA Laufevent
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