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Laufberichte

Salzburger Wasserspiele

16.05.10

Aber umsonst ist das natürlich nicht und Zeit dazu haben wir auch nicht. Ttrotzdem bekommen wir heute Wasserspiele geboten. Aber leider nicht aus verborgenen oder ungeahnten Verstecken spritzenden Springbrunnen, sondern ganz banal und schnurstracks von oben aus den tief hängenden Wolken. Vielleicht ist das ja der berühmte Salzburger Schnürlregen. Aber ganz so schlimm, wie sich das jetzt anhört ist es nicht. Eigentlich ist es nur ein schon seit Stunden unaufhörliches Dahintröpfeln. Vielleicht auch etwas mehr. Aber richtig durchnässt bis auf die Haut wird keiner, auch meine Füße sind auch nochvollkommen trocken. Warum hier heute nicht nur einer, sondern sehr viele mit luftundurchlässigen Plastikfolien die komplette Strecke absolvieren, erschließt sich mir nicht.

Nach dem Schlossdurchlauf ist die erste Getränkestation aufgebaut, dazu bekommen wir Unterhaltung von der urigen Pongauer Sonntagsmusi. Ab hier haben wir wieder festen Boden unter den Füßen und dürfen auf Teer weiterlaufen. Jetzt kann ich den Kopf auch wieder mal beruhigt nach oben nehmen, um die weitere Umgebung zu begutachten. Mein Blick fällt auf den Untersberg, oder das wenige was ich von ihm heute zu sehen bekomme. Ein Blick für mich in die Heimat, denn zwei Drittel gehören zu Bayern. Nach einer Wetterbesserung sieht es aber leider nicht aus.

Zwei Kilometer durchqueren wir den Eichetwald. An einer scharfen Rechtskurve biegen wir ein auf die Berchtesgadener Straße, die uns zurück in das Stadtgebiet führt. An der Spitzkehre hat sich eine richtige Fangemeinde versammelt und feuert uns begeistert an. Fast genau bei km 10 erreichen wir das Ortsschild von Salzburg mit wunderbarer Aussicht auf die Festung Hohensalzburg. Stolz und majestätisch liegt sie hoch vor uns.

In ihrer über 900-jährigen Geschichte ist es keinem ihrer Belagerer je gelungen, sie einzunehmen - und versucht haben das einige. 1525 waren Aufständische Bauern nahe daran, den dort festsitzenden Erzbischof samt Gefolge auszuhungern. Tatsächlich wurden die Vorräte auf der Festung langsam knapp. Nur ein einziger Stier war übrig geblieben. In dieser Situation kam den Belagerten die rettende Idee: Jeden Tag bemalte man den letzten Stier in einer anderen Farbe und führte ihn demonstrativ rund um die Festung. So wollte man den Bauern enorme Verpflegungsreserven vortäuschen. Der Trick gelang tatsächlich und entmutigt beendeten die Bauern ihre scheinbar hoffungslose Belagerung.

Der Ausflug ins Grüne ist hier für das Erste auch beendet und war genau 8 km lang. Kurz danach kommt auch die erste Wechselstation für die Staffeln und die zweite Wasserstelle. Das erste Viertel ist geschafft. Direkt im Anschluss werden wir in einer Schleife um den Leopoldskroner Weiher geführt und schon steht die nächste Schlossbesichtigung an. Vor dem Schlosstor spricht mich Carmen an, weil ich so viele schöne Fotos mache und ob sie die auf „meiner“ Website anschauen kann.

Den schönsten Blick auf das Rokoko-Juwel Schloss Leopoldskron bekommt man erst am Ende der kompletten Seeumrundung geboten. Viele Besitzer hat es schon gehabt, der Berühmteste war König Ludwig I. von Bayern, der hier 1853 die Verlobungsfeier von Sissi mit Kaiser Franz Josef von Österreich feierte.

Die nächsten Kilometer schlängeln sich unspektakulär durch die Salzburger Vororte.18 km haben wir hinter uns, als wir wieder in Altstadtnähe sind, rein dürfen wir aber noch nicht, wir werden in einem Bogen daran vorbei geleitet. Über die Lehener Brücke überqueren wir auf der zur Hälfte vom Autoverkehr abgesperrten Fahrbahn die Salzach. Nicht nur hier, sondern fast im gesamten Stadtbereich teilen wir uns die Straßen mit den Autofahrern, alles perfekt organisiert durch Helfer und der hiesigen Gendarmarie.

Nach fast 20 km erreiche ich Schloss Mirabell, schon beim Zulauf sticht mir auf der voran liegenden Parkanlage ein wunderschöner exotischer Trompetenbaum mit kreisförmig gewachsenen Ästen ins Auge. Den Blick in den weltberühmten Mirabell-Garten im Innenhof können wir ganz kurz, ein Stück weiter durch ein schmiedeeisernes Tor erhaschen und ich würde zu gerne einen Abstecher hinein machen. Aber den Ausflug habe ich bereits am Vortag unternommen, daher weiß ich, welche Blütenpracht hinter den Mauern der barocken Gartenanlage mit seinen wunderschönen Brunnen und Statuen verborgen ist. Hier wäre doch vielleicht eine Streckenoptimierung möglich, daher mein Vorschlag an den Marathonveranstalter: könnte man nicht die Streckenführung durch diese traumhafte Anlage legen? Die Japaner und Chinesen werden uns schon Platz machen.

Das ließe sich doch bestimmt lösen. Das Läuferfeld ist zu diesem Zeitpunkt schon so entzerrt, das wäre bestimmt problemlos machbar. Vielleicht sogar auf einem roten Teppich wie in Hellbrunn. Aber vielleicht würden wir da ja den Herrn Bürgermeister stören, der hat nämlich verständlicherweise seine Amtsräume im Schloss untergebracht. Vater Leopold Mozart und seine Kinder Wolfgang und Nannerl haben im Schloss auch schon musiziert. Kurz danach am Makartplatz passieren wir dann mit etwas Abstand deren früheres Wohnhaus.

 
 

Informationen: Salzburg Marathon
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