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Laufberichte

Lauffestspiele in der Mozartstadt

04.05.08

 „Ein wenig is es no für eich“ 

Wieder mal nach Austria führt mich meine Berichterstattung. Ein echter Geheimtippist der Marathon in Salzburg. Wieder in Begleitung von Michael Sailer, der mal nicht bolzen darf, nein, heute muss auch er mal was leisten. Da dem Veranstalter noch ein 3-Stunden-Zugläufer fehlt, ist das sein heutiger Job. Wie üblich gibt’s allerlei Interessantes von der Stadt und rund um den Marathon.

Die Anreisemodalitäten nach Salzburg brauche ich Euch wohl nicht zu beschreiben. Hart an der Grenze zum Berchtesgadener Land ist unser Ziel mit dem Auto (Autobahn 8) und per Bahn (IC-Halt) einfach zu erreichen.

Der Raum der heutigen Stadt Salzburg wurde bereits etwa 4500 vor Christus in der Jungsteinzeit besiedelt. Um die Römerzeit wurde der Festungsberg und der Kapuzinerberg besiedelt. „Juvanum“ wurde damals die Stadt genannt. Der Name dürfte keltischen Ursprungs sein. 

Der Name „Salzburg“ ist erstmals im Jahr 755 nachweisbar. Um diese Jahreszahl herum wurde die Stadt Bischofssitz und auch der Dom wurde fertig gestellt. 1348 sorgte die Pest für einen großen Einschnitt in der Bevölkerung, jeder Dritte erlag der Krankheit. Am Dom wurde in den folgenden Jahrhunderten immer wieder herumgewerkelt. 1598 brannte er zum achten Mal ab! Und wieder wurde er aufgebaut.

Ein besonders berühmter Bürger wurde hier geboren: Wolfgang Amadeus Mozart erblickte 1756 das Licht der Welt. Wer kennt denn nicht seine kleine Nachtmusik. Für ein paar Jahre hatten die Bayern das Ruder in der Hand, bevor 1816 nach dem Wiener Kongress die Stadt wieder an Österreich fiel. 1886 wurde die erste Straßenbahn in Betrieb genommen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde bei Luftangriffen fast die Hälfte der Bausubstanz zerstört. 

Informationen: Salzburg Marathon
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Heute werden die EUROs hauptsächlich in der Wirtschaft und im Tourismus verdient. Neben dem idealen Standort als Messestadt werden bei der Porsche Holding und bei der SPAR Handels-AG die meisten Arbeitnehmer beschäftigt. Heute haben gut 150000 Einwohner hier ihr Auskommen.

Was erhalte ich für das Startgeld? Nun, nicht nur einen schönen Lauf durch Stadt und Land an einem herrlichen Frühlingstag, sondern wir werden auch zahlreiche Schlösser und Naturdenkmäler sehen. Die Anmeldung für den langen Kanten beginnt ab 40 EUR, der halbe kostet ab 25 EUR. Als 2er- und 4er-Staffel ist eine Teilnahme ebenfalls möglich. Für Hobbysportler gibt es einen Genusslauf und der Nachwuchs darf am Vortag auch seine Ausdauer testen. Die Teilnehmer erhalten Medaillen, Urkunden (per Internet) und T-Shirts in Baumwollqualität.

Wir reisen bereits am Vortag an. Wenig Verkehr ist auf der Autobahn, für einen Samstag sogar außergewöhnlich wenig. In Salzburg drehen wir einige Kilometer umsonst, da ein bekiffter Jugendlicher uns in die Irre schickt. Ein freundlicher Autofahrer an einer Tankstelle beschreibt uns dann den richtigen Weg. Den Mann treffen wir dann noch Stunden später an der Salzach beim Joggen.



Am Residenzplatz herrscht schon eifriges Treiben. In den Zelten werden die Startnummern abgeholt, Ausschreibungen verteilt und auch sonstige Geschäfte gemacht. Die Zeitläufer haben sich bereits versammelt. Sie wollen mit Informationen für den morgigen Einsatz versorgt werden. Ruth Langer, Ehefrau vom Gesamtleiter Johannes Langer, versorgt derweil die Pacer mit ihren Starttüten. Der Johannes erscheint dann nach fünf Minuten, beschreibt die Strecke als interessant und kurzweilig und wünscht sich, dass die Pacer innerhalb von fünf Minuten ihre Zeitaufgabe hinkriegen sollen.

„Jetzt gemma ins Kaffeehaus!“ Wir sehen uns noch kurz im Start- und Zielgelände um und marschieren dann in die Getreidegasse, wo wir in einem Cafe uns Melange und Käsekuchen schmecken lassen. In dieser Gasse steht unweit unseres Sitzplatzes das Geburtshaus vom „Wolferl“ Mozart. Entsprechend hohes Touristenaufkommen ist festzustellen. Es ist hier interessant, einen kleinen Schwatz zu halten, gleichzeitig zu beobachten und zu futtern.

Wir schlendern später noch herum, sehen in der Getreidegasse viele kleine Geschäfte und Kneipen. Jedes wirbt mit kunstvoll geschmiedeten Schildern. Um die Ecke ist das Festspielhaus oder das Cafe Tomaselli, das älteste Kaffeehaus der Stadt. Der Bürgerspitalkirche St. Blasius statten wir einen Besuch ab. Die UNESCO hat 1996 die gesamte Altstadt in die Liste des Weltkulturerbe aufgenommen. Salzburg ist damit auf gleicher Höhe wie Regensburg und Bamberg.

„Hast Du eine Nudelparty gesehen,“ frägt mich Michi. „Nein, aber warum sind dann in der Starttasche Gutscheine drin?“ kommt meine Gegenfrage. Das ist noch zu Eruieren. Zurück auf dem Residenzplatz schauen wir uns im Zelt um und fragen nach. Beim BioBauern können wir dann den Gutschein einlösen. Vier Leckereien als Auswahl stehen bereit. Black and White, so heißt meine Wahl. Semmel- und Leberknödel mit leckerer Schwammerl- und Sahnesauce wird kredenzt. Auch Kuchen, Kaffee und Obst stehen bereit.

Wir marschieren zurück ins Hotel, ruhen kurz aus und joggen dann noch der Salzach abwärts bis zur Westautobahn, wo wir unter der Autostrada die Uferseite wechseln. Zum Sonnenuntergang sind wir dann im Hotel zurück. Dem Michael bereite ich dann noch seinen Fahrplan für sub 3 Stunden. 4.15 Minuten pro Kilometer müssen für ein Kaliber wie ihn doch leicht zu schaffen sein. Nach zwei Bierchen wird das Licht ausgemacht.

Am nächsten Morgen wecken uns die pfeifenden Vögel bereits um 06.00 Uhr. Genau rechtzeitig für das Frühstück. Dort sitzen noch keine Läufer, sondern fast ausschließlich japanische Touristen. Ja, haben die einen Schlafplatz für sechs Stunden gebucht oder sind die schon wieder auf der Flucht? Mir ist das ziemlich wurscht, Hauptsache das Frühstück stimmt. Kaffee, Semmel, Schinken und Käse, Marmelade und vielleicht noch als Abschluss ein Kipferl. So ist morgens um sieben die Welt bestens in Ordnung. Auch wenn das Bufett noch Fisch, Rührei, gebratenen Speck und anderes Kalorienhaltiges vorweisen mag. Davon zu kosten, wäre mein Wunsch, aber ich muss ja noch den Marathon rennen.

Die Veranstaltung hat dieses Jahr ein kleines Jubiläum, zum fünften Mal wartet eine attraktive und ebene Strecke auf die Teilnehmer - und für einen guten Zweck wird hier auch gelaufen. Für AMREF (African Medical and Research Foundation inc. Flying Doctors Service) wird Kapital gesammelt und gespendet. Die Organisation leistet seit über 50 Jahren in Kenia eine flächendeckende Gesundheitsbasisversorgung. Ein besonderer Wert wird auf Hilfe zur Selbsthilfe gelegt, denn von den 600 ständigen Mitarbeitern sind 97 Prozent Afrikaner. AMREF und die Fliegenden Ärzte betreiben rund 200 Funkstationen und 70 entlegene Busch-Spitäler. 


Kurz vor 09.00 Uhr werden wir in die Startbox gelassen. Da ich nicht nur laufen, sondern auch einen Fotografenauftrag habe, drängle ich mich zum Starttor vor. Dort an der Seite stehe ich dann vis-a-vis zum Moderatorenpult. Ich kann sogar noch ein paar Worte mit dem Schirmherrn Bürgermeister Dr. Heinz Schaden wechseln und kann auch noch die schnellen Gazellen auf den Chip bannen, bevor diese auf und davon sind. Wir werden aufgefordert, uns einen Luftballon zu schnappen und den beim Startschuss loszulassen.

Punkt 09.00 gibt uns Bürgermeister Dr. Schaden mit einem Schuss die Strecke frei. Unter Jubel der Zuschauer machen wir uns auf die lange Reise und verlassen den Residenzplatz. Nach dem Mozart-Denkmal und dem Mozartplatz geht es hin zur Salzach und auf kurzer Strecke am Wasser entlang. Es herrscht keine Hektik im Feld, jeder weiß, auf was er sich eingelassen hat und beginnt entsprechend ruhig. 


Bei Kilometer 2 haben wir bereits die Altstadt verlassen. Wir laufen unter den blühenden Kastanienbäumen der Hellbrunnerstraße. Einen guten Kilometer weiter sehen wir links Schloss Frohnburg, welches zwischen 1660 und 1680 als Sommerresidenz erbaut wurde. Heute können hier Konzert- und Sitzungssäle angemietet werden. Studierende der Universität Mozarteum finden hier gute Wohnmöglichkeiten.

Später wechselt der Untergrund von Asphalt auf befestigten Schotterweg. Wir sind auf der Hellbrunner Allee, der ältesten erhaltenen Allee Mitteleuropas, die gerade Verbindung zwischen dem Wasserschloss Freisaal und Hellbrunn. Rechterhand sehen wir den Untersberg, noch schneebedeckt. Ein paar Meter weiter auf der gleichen Seite Schloss Emsburg. 1619/1620 wurde es vom Leibgardehauptmann Markus Sittikus samt der zugehörigen Mühle und dem kunstvollen Schlossgarten erbaut. Aufgrund des Überschwemmungsgebietes der Salzach steht das Schloss auf einem Sockel. Seit 1948 dient es als Mutterhaus der Halleiner Schulschwestern.

Kilometer 5, ich sehe das Eingangsportal zur Schlossanlage Hellbrunn und rechts am Wegrand den Gitarristen Klaus Jürgen Spannhoff. „Ja, wos is denn des,“ kommt mir aus, als ich den roten Teppich entdecke. Wir werden empfangen wie hohe Staatsgäste, nur die schleichen dann eher dahin wie Schnecken. An der folgenden ersten Trinkstelle gibt es Wasser und Mineralgetränke. Die Sportler greifen bereits eifrig zu. Die fünfköpfige Band Toxic Insanity bearbeitet ihre Instrumente nach dem Motto: Es muss rocken!

Schloss Hellbrunn wurde 1613 bis 1615 von Fürstbischof Markus Sittikus als eine „villa suburbana“ nach italienischem Vorbild erbaut. Sehenswert sind hier die am besten erhaltenen Wasserspiele der Spätrenaissance mit den zahlreichen Figuren, Brunnen und Grotten. Heute wird ein Teil von Hellbrunn vom Salzburger Zoo genutzt.

Die nächsten Kilometer spulen wir im Eichenwald und am Kneissl-Moor herunter. Ich glaube, entfernt einen Kuckuck zu hören. „Jetzt müsst ma an Geldbeitl reibn, damit da Flunz übers Jahr net ausgeht“, denke ich. Ich komme immer wieder mit Laufkollegen ins Reden, wahrscheinlich bin ich denen aufgrund meiner Renneinteilung, laufen, fotografieren, wieder laufen, schon aufgefallen. Stefan Lang vom Lauftreff „Zwecks Da Gaudi“ teilt sich die Marathonstrecke mit seiner Frau Petra. Er macht auch mehrere Bilder mit seinem Handy. Eine Gaudi beim Laufen und auch ein Heimspiel hat Dr. Andreas Pfeiffer aus Salzburg.


Der Wald liegt hinter uns, die Berchtesgadener Straße führt uns wieder in die Stadt zurück. Vor uns ist die Festung Hohensalzburg, das Wahrzeichen der Stadt Salzburg, zu erkennen. Die Festung ist eine der größten Burgen Europas. Fast eine Million Besucher sind jährlich zu verzeichnen. 1077 wurde von Gebhard mit dem Bau eines Wohnturmes begonnen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Anlage vergrößert, mit Türmen und Schanzen verstärkt, die Mauern erhöht und die Wasserversorgung verbessert. Die Burg war uneinnehmbar geworden. Während der napoleonischen Kriege wurde die Festung den Franzmännern kampflos übergeben. Wahrscheinlich wurde sie deswegen nicht geschliffen und blieb so erhalten.

Die nächste Verpflegung folgt kurz nach Kilometerschild 10. Übrigens ist jeder Kilometer markiert. Hier finden wir die erste Wechselstelle der Viererstaffeln. Entsprechend Bewegung ist hier am Leopoldskroner Weiher festzustellen. Wir umrunden das Gewässer. Viele Spaziergänger sind mit Kind und Kegel unterwegs.

Auf der anderen Seite des Weihers haben wir einen schönen Blick auf das Schloss Leopoldskron, das in den Jahren 1736 bis 1740 vom Erzbischof Leopold Anton Eleutherius Freiherr von Firmian errichtet wurde. Bayernkönig Ludwig I bewohnte es zeitweilig nach seiner Abdankung. Heute gehört die Anlage der amerikanischen NGO Salzburg Seminar, wo sich internationale Führungskräfte aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zu bestimmten Themen treffen. Die Band Thefiesta treibt uns weiter.

Mit fällt eine sportliche Frau auf. Schnell unterwegs mit gutem Laufstil, das ist Kerstin Zellner-Stettmer aus Deggendorf. „Mir geht das heute gut aus,“ sagt sie. In 1.43 Stunden über den halben Marathon wird sie sich unter den schnellsten 50 Frauen finden. 

In der Moosstraße sehe ich dann ein Werbeschild. Hoffest ab 10.00 Uhr mit Maibaumaufstellen bei der Stiegl-Brauerei. Und dann an einer Linksskurve sehe ich die Bierfabrik, erkenne auch noch den geschmückten Baum auf dem Hänger liegen. Zahlreiche Männer stehen schon herum. Ja, vielleicht kann ich auf der zweiten Runde das Aufstellen kurz beobachten. Bei uns zuhause wird dieser Brauch ebenfalls noch gepflegt. Der Baum wird aber bereits am Vorabend zum Maifeiertag aufgestellt.

Informationen: Salzburg Marathon
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Kilometer 16, die Band „Jemand“ unterhält Zuschauer und Läufer mit Punk, Ska und Rock. Ich hebe die Hand, eine Sängerin winkt zurück. Rechterhand sehen wir den Rainberg, den kleinsten der Salzburger Stadtberge. Dahinter ist der 540 Meter hohe Mönchsberg, auf dessen Ende sich die Festung befindet. Die Stadtberge bestehen aus Konglomerat. Das ist ein verfestigter Flussschotter, der danach im Schutz des Kalksteinriegels durch die Gletscher der Risseiszeit nicht abgetragen wurde. 1669 verursachte ein Bergsturz am Mönchsberg 230 Tote. Seitdem wird dort durch die Bergputzer der Berg geprüft. Loses und locker gewordenes  Gestein wird nach der Frostperiode entfernt.

Ein paar Straßenzüge sehe ich bekannte gelbe Funktionstrikots. Die sind von der letztjährigen Tour der Tirol. Und das Gesicht kenn ich auch. Martin Kaindl sagt „Habedieehre Toni“ und schwingt seinerseits die Kamera. Ich klatsche ihn ab und renne weiter. Vielleicht sehen wir uns ja im Oktober. Die Veranstaltung kann ich nur empfehlen. Man muss ja nicht die komplette Tour absolvieren. Ein oder zwei Rennen, oder auch als Staffel, da ist ja alles möglich. Der Augustinerbräu ist rechts zu sehen. Ein Freibier wäre nicht schlecht.


Es geht in die Altstadt. Mitunter teilen wir uns die Fahrbahn mit den Autofahrern. Polizei und Helfer sind äußerst flexibel und lassen immer wieder Autos bei Lücken im Läuferstrom durch. Es geht bei der Lehener Brücke wieder über die Salzach, kurz am Wasser entlang, bevor uns eine Baustelle an der S-Bahn wieder vom Fluss weglotst. Dort rockt The WindBag aus dem bayerischen Teisendorf.

Nur wenig später sehen wir dann auf dem Mirabellplatz das gleichnamige Schloss mit seinen schönen Park. Erbaut wurde es 1606 von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau außerhalb der damaligen Stadtmauern für seine Geliebte oder heimliche Ehefrau Salome Alt. Sein Nachfolger und Neffe Markus Sittikus war wohl sittsamer, denn er vertrieb die Geliebte. Der Onkel wurde derweil auf der Festung in die Haft verräumt. Der Name des Schlosses, vorher Schloss Altenau, wurde ebenfalls geändert in nunmehr Mirabell. Das kommt aus dem Italienischen „mirabile“ und „bella“ (bewundernswert und schön). Die Frucht der Mirabelle hat ihren Namen wohl auch daher. 

Für 50000 Gulden gelang das Schloss zusammen mit dem Kapuzinerberg ins Eigentum der Stadt Salzburg. Heute finden wir hier Teile der Stadtverwaltung. Die Stadtbücherei ist ebenfalls untergebracht. Besonders sehenswert ist die Georg-Raphael-Donner-Stiege, der Marmorsaal und die Schlosskapelle. Vom Mirabellplatz können wir einen Blick in den Mirabellpark werfen. 

Es geht durch die engen Gassen der Altstadt. Viele Zuschauer sind vor Ort und treiben uns weiter. Am Platzl ist Pape Kane mit seinen Trommeln. Ein altes Mutterl ruft ins Feld: „Ein wenig is es no für Eich!“. Kilometer 20, ein Springbrunnen ist teilweise auf unserer Laufstrecke.

Mit Schwung laufen wir auf die Staatsbrücke. Auf der anderen Seite der Salzach präsentiert die Percussionsgruppe Ritmo Nuevo ihre afrikanischen und lateinamerikanischen Rhythmen. Mit letzten Metern der ersten Runde laufen wir über den Herbert-von-Karajan-Platz mit der Pferdeschwemme, am Festspielhaus vorbei und über den Alten Markt zum Residenzplatz. Wer hier bei der Begeisterung und dem Applaus ohne Regung vorbeiläuft, ist ein ganz eiskalter Hund. Ich kriege auf alle Fälle eine Gänsehaut. Für einen Spaß bin ich natürlich immer zu haben. So bleibe ich an der Marathonweiche stehen, die Halben rechts in Ziel, die Marathonis links vorbei. Ich zücke meiner Kamera, der Ordner begreift nicht sofort, was ich da vorhabe und wird ganz nervös. Dann ist alles klar.


Etwa zwei Drittel des Läuferfeldes läuft ins Ziel. Für uns geht es in die zweite Runde, wesentlich ruhiger jetzt. Einige Athleten sind vor mir, darunter auch der Pacer der 3.30 Stunden, Klaus Spielbüchler aus Wals. In der Hellbrunnerstraße sitzen fünf, sechs Zuschauer auf dem Bordstein und zeigen die Ola-Welle bei jedem Vorbeilaufenden.

Ich schließe zu Klaus auf. Wir kommen ins Reden. Er empfiehlt seinen 6-Stundenlauf für ein Kinderlachen, der am 04.04.2009 stattfinden wird. Letztes Jahr war ja der Duwe Klaus dort, sein Bericht ist hier nachzulesen. Vielleicht bin ich nächstes Mal dabei, oder mein Reporterkollege Volker Berka? 

Die Kilometer vergehen wie im Fluge. Am Leopoldskroner Weiher quaken die Frösche ganz schön laut, die machen sprichwörtlich dicke Backen. Dort mache ich mich nach vorne davon, ich fühle mich gut.

Die Helfer und die Polizei haben die Sache weiterhin sicher im Griff, auch wenn jetzt der Verkehr etwas zugenommen hat. Mit fällt ein Läufer mit Kinderwagen auf. „So würde ich mir die Stadtführung auch gefallen lassen,“ sage ich ihn mit Deutung auf das Kind im Wagen. Später macht mir ein Grummeln im Bauch zu schaffen, worauf  ich bei der Lehener Brücke kurzzeitig einen Boxenstopp benötige und da einige Minütchen auf der Strecke lasse. Aber danach geht es bedeutend besser.


Mein Ziel, wie so häufig in letzter Zeit, ist nicht in Gefahr. 3.28.40 Stunden mit vielen Fotostopps und einem Boxenstopp ist gar nicht schlecht. Zumindest habe ich den Zeitpunkt der Flower Ceremony geschafft, wo die ersten drei Frauen und Männer geehrt werden. Ich muss lediglich ein paar Kraxelübungen am Zielaufbau und Moderatorenplatz machen. Ja, und auch der Michi hat seinen Job gut hingekriegt. Beide Marathonhälften differieren nur vier Sekunden. 2.59.07 Stunden netto, eine Punktlandung. Respekt.


Sieger:
Männer:

1. John-Kiprono Kirwa, KEN, 2.18.52
2. Josephat-Kiprono Rotich, KEN, 2.22.12
3. Gerhard Wörndl, ASV Salzburg, 2.35.44 


Frauen:

1. Dr. Sabine Hofer, LAC Trinkhanf Salzburg, 2.54.01
2. Sheila-Kasyoka Mbaku, KEN, 2.54.56
3. Elke Böllmann, TSV Neustadt/Rems, 3.22:25 

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Streckenbeschreibung:

Flacher Rundkurs, zwei Runden. Durch Stadt und Land, viele Sehenswürdigkeiten.

Rahmenprogramm:

Kleine Sportausstellung. Come Together (Party mit Salzburger Bio-Spezialitäten).


Auszeichnung:

Medaille, Baumwoll-Shirt, Urkunde aus dem Internet.

Logistik:

Parkplätze in unmittelbarer Nähe (vergünstigtes Parken). Abgabe der Kleiderbeutel am Kapitelplatz (Rückseite des Doms). Duschen ausgeschildert (10 Minuten zu Fuß). Massagen.

Verpflegung:

Zehn Versorgungsstellen mit Wasser, Iso, Bananen. Im Ziel zusätzlich Kuchen, Radler, Bier.

Finisher:

3346 Teilnehmer, Rekord. Leider nur 405 Marathonfinisher, das ist noch ausbaufähig.

Zuschauer:

In Altstadt, an Schlössern und Wechselpunkten viele Zuschauer. Auch ruhige Streckenteile vorhanden

Fazit:

Eine sehr gelungene Veranstaltung, abwechselungsreiche Strecke mit lauter City-Atmosphäre, ruhigen Abschnitten und vielen Sehenswürdigkeiten und Kulturpunkten. Für AMREF können rund 50000 EUR zur Verfügung gestellt werden. Da helfen wir gerne. Wir freuen uns auf 2009, wo ich mir erneut eine Rekordbeteiligung wünsche.

 

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