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Laufberichte

Laufen in Harmonie mit der Natur

06.09.09

Wir verlassen wieder die Saar durchs Industriegebiet Bruchwiesen, kurz vor Merzig für ca. 1. Kilometer. Es geht weiter auf dem Betonweg am Fluss und das Schild 2km wird sichtbar. Hier sind jetzt auch einige Zuschauer zu finden. Die letzten ca. 300 Meter gehen wieder mit einer Schleife durch den Stadtpark Richtung Zielbogen. Kurz hinter dem blauen Bogen beginnt der rote Teppich bis zum Zielbogen. Hier wird jeder Läufer mit Namen, Applaus und Lifemusik begrüßt. Die angekündigten Albhornbläser habe ich jedoch vermisst, vielleicht hatten die ja auch schon eingepackt.

Nach dem schweren Allgäu-Panorama-Marathon vor 2 Wochen bin ich bei meinem 15. Marathon in diesem Jahr in für mich zufriedenstellenden 4:34:12 ins Ziel gekommen. Nun heißt es ausruhen und in 14 Tagen geht es nach Karlsruhe.

Fazit: Ein wunderschöner Lauf mit wenig Höhenunterschied in einer herrlichen Landschaft. Gute Organisation, gute und ausreichende Verpflegung. Man würde sich mehr Teilnehmer wünschen, denn auf dem Rückweg ist man als langsamer Läufer relativ allein. Durch die benachbarte Mosel ist die Gegend immer eine Reise wert.

Ins Ziel kamen 189 Marathonis (Zeiten zwischen 2:42:12 und 5:36:15), 28 Marathonstaffeln, 903 Halbmarathonis (Zeiten zwischen 1:18:48 und 3:00:44) und 72 Läufer über 5 Km. Das erfreuliche ist, das 40 Marathonis mehr als 2008 hierher gefunden haben. Das unerfreuliche ist, dass trotz der erstmaligen Staffeln, 118 Teilnehmer insgesamt weniger da waren. Das Wetter war bestimmt nicht schuld. Nach dem Lauf 2009 ist vor dem Lauf 2010. Viel Glück und mehr Teilnehmer fürs nächste Jahr.

Ergebnisse:

Männer

1. Jörg Hooß  LTF Marpingen   2:42:12
2. Rudi Krämer  LSG Schmelz-Hüttersdorf 2:46:54
3. Manfred Komenda TV Lebach   2:47:21

Frauen

1. Tanja Hooß  LTF Marpingen   3:04:07
2. Heike Angel  LC Warndt   3:19:34
3. Dr. Juliane Raubuch LTF Köllertal e.V.  3:20:31

Nach dem Lauf machten wir noch einen Kulturrundgang durch Merzig. Merzig ist eine Kreisstadt südlich von der Saarschleife hat ca. 17.000 Einwohner auf 17 Stadtteile verteilt. Das Stadtgebiet liegt im Merziger Becken im Herzen das Saargaus. Eines der schönsten Wahrzeichen und einen der bedeutendsten Spätrenaissancebauten des Saarlandes ist das Stadthaus. Es wurde zwischen 1647 und 1649 als kurfürstliches Schloss erbaut. Eine ganz besondere Sehenswürdigkeit erwartet den Besucher im Inneren, denn hier befinden sich 16 Terrakotten, die ursprünglich für den Fassadenschmuck des Schlosses Herrenchiemsee bestimmt waren. Villeroy & Boch hat ein Verfahren entwickelt, dass die Terrakotten dem Naturstein sehr ähnlich aussehen. Die Merziger Terrakotten wurden schon von Ludwig II. als Fassadenschmuck für seine Schlösser verwendet, sowie für viele repräsentativen Bauwerke in der ganzen Welt.

Die Pfarrkirche St. Peter ist der einzig erhaltene romanische Sakralbau der Stadt. Sie wurde um 1200 von Prämonstratensermönchen als eine dreischiffige Basilika mit Querhaus, Chornebentürmen, Nebenapsiden und einem westlichen Einzelturm errichtet. Im Inneren der Kirche sind viele sehenswerte Kunstwerke wie z. B.: die Christus, Maria und die 12 Apostel darstellenden Figuren, die um 1700 gefertigt wurden, die aus dem 17. JH stammende Pietà in der Nebenkapelle im Nordquerhaus, der um 1738 geschaffene Hochaltar mit der krönenden Pelikanfigur, einem frühchristlichen Symbol, das aus dem 14. Jahrhundert stammende gotische Pestkreuz über dem Altar, die Drehtaufe oder die restaurierte Nikolausstatue sowie Malereien des Merziger Malers Heinrich Klein die im Stil der Nazarener Schule gefertigt sind.

In Merzig steht ein Baudenkmal der besonderen Art - die 1901 erbaute Seffersbachbrücke, die letzte erhaltene Hängegurtbrücke „System Möller“ im Saarland. Kurzer Ausflug ins Reich der Brückenbauer. Bei der Belastung einer Brücke entstehen auf der Oberseite Druckkräfte, auf der Unterseite Zugkräfte. Beton kann problemlos Druckkräfte aufnehmen, erreicht jedoch seine Belastungsgrenze bei Zugkräften ziemlich schnell. Stahl bzw. Eisen hingegen ist auch in der Lage, Zugkräfte zu übertragen. Von daher kamen Ingenieure vor mehr als hundert Jahren auf die Idee, Verbundkonstruktionen zu entwickeln. Zu den ersten Versuchen dieser ganz speziellen Konstruktionsart zählen die Hängegurtbrücken, die Prof. Möller zum Ende des vorletzten Jahrhunderts entwickelte. Bei diesen ersten Entwicklungen im Brückenbau Stahl und Beton handelt sich um eine sog. Plattenbalkenkonstruktion aus Betonträgern im Verbund mit fischbauchartig geformten Flacheisen-Zugbändern an der Unterseite. Seit 5 Jahren ist sie wieder sichtbar in der alten Konstruktionsart.

Verlassen wir die Stadt nicht an der Saar nach Nordwesten sondern in den Kammerforst nach Nordosten kommen wir zur Biereiche. Sie war bis 2005 die wohl älteste Eiche mit ca. 300 Jahren im Saarland. Am 1. April gab es in der Saarbrücker Zeitung einen Artikel, das für alle Spaziergänger an der Lichtung ein Kasten Bier deponiert sei. Aus dem Aprilscherz wurde ein Fest, das Biereichenfest das jedes Jahr am 1. April auf der Lichtung im Wald gefeiert wird.

Im Kammerforst gibt es auch noch Wölfe und das Dank des Tier- und Verhaltensforscher Werner Freund. Seit rund 30 Jahren, in weltweit einzigartiger Weise lebt er als "Wolf unter Wölfen" mit den Tieren zusammen. Er teilt ihren Alltag und hat sich so das Vertrauen der verschiedenen Rudel erworben.

An der Grenze zwischen Lothringen und dem Saarland gibt es einen ganz besonderen Wanderweg. Der Bildhauer Paul Schneider hat 1986 ein Bildhauersymposium angeregt. In sieben aufeinander folgenden Kampagnen sind so 26 Kunstwerke entstanden, die den Wanderer einladen die unterschiedlichen Menhire zu bestaunen und das dies- und jenseits der deutsch-französischen Grenze.

Südlich von Merzig zwischen den Stadtteilen Bietzen und Menningen befindet sich das Ohligsbachtal (historisches Mühlental). Es wurde seit dem Mittelalter Standort für Öl- und Getreidemühlen, hier wurden Steinbrüche angelegt, Dünger produziert, Wein angepflanzt, Obstwiesen bewirtschaftet und Strom erzeugt.

Der Heimweg führte uns der Saar entlang nach Saarburg wo gerade ein Weinfest war und wir noch einen kurzen Aufenthalt deshalb hatten.

 

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