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Laufberichte

Für jeden Fluch ein Euro

05.11.06

Saftige Anstiege am Rursee

 

Wenn man in den Internet-Suchprogrammen den Begriff "Rursee" aufruft, erhält man eine Fülle von Informationen. Treffen diese zu, dann ist der "Rursee" der bedeutendste und größte Stausee in Deutschland. Wie ein breiter Strom schlängelt er sich von Einruhr bis nach Schwammenauel. Die dortige Staumauer wurde vor dem 2. Weltkrieg gebaut, und nur dem Zögern der amerikanischen Generalität ist es wohl zu verdanken, dass sie im Winter 1944/45 nicht gesprengt wurde. Dies hätte für viele Menschen, die unterhalb des Staudamms lebten, bis hin nach Düren den sicheren Tod bedeutet. Nach dem Krieg wurde die Staumauer noch einmal aufgestockt und damit das Fassungsvermögen des Stausees erhöht. Es beträgt bis zu 205 Millionen m³ Wasser.

 

In den Jahren des Wirtschaftswunders wurden der "Rursee" und sein Umland vom Tourismus entdeckt. Waren die um den See gelegenen Orte früher eher arm, entstand dank der Urlauber ein bescheidener Wohlstand. Heute ist das Gebiet um den "Rursee" als Naherholungsgebiet genauso attraktiv wie in den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Ein reichhaltiges Angebot zur Freizeitgestaltung erwartet den Besucher. Gut ausgeschilderte Wege führen den Wanderer durch eine wunderschöne Landschaft. Wer eine gute Kondition besitzt, kann den "Rursee" komplett umwandern. Sollte einem dies jedoch zu strapaziös sein, so lässt sich der See auf einem Schiff der "Rurseeflotte" erkunden. Für Segler gibt es einige Yachtclubs. In jedem Rurseeort werden Anlegeplätze zur Vermietung angeboten. Hingegen sind Motorboote auf dem "Rursee" nicht zugelassen.

 

Am Sonntag, dem 5. November 2006, fand in dieser landschaftlich sehr reizvollen Nordeifel-Region mittlerweile zum 10. Male der weithin bekannte und beliebte "Rursee-Marathon" statt. Er wurde exakt um 10.30 Uhr gestartet. Ein halbe Stunde später schickte man die auf 700 Teilnehmer/innen limitierte Meute der 16,5-km-Läufer/innen auf den Weg.

 

Bereits am Vortag war ein breit gefächertes Rahmenprogramm abgewickelt worden. Innerhalb desselben waren Wander-, Walking-, Nordic-Walking- und Mountainbike-Wettbewerbe sowie ein 5-km-Lauf zur Austragung gelangt. Weiterhin hatte man eine Nudelparty veranstaltet. Ab 20.00 Uhr hatte die Liveband "Splendid" aufgespielt.

 

Das "gesamte Spektakel" wurde vom "Rursee-Marathon e.V.", der vor Jahren eigens zum Zwecke der Ausrichtung der gleichnamigen Laufveranstaltung gegründet worden war, erneut umsichtig und vorbildlich organisiert. Zentrum des Geschehens war ein Festzelt, das man auf einer Grünanlage im Ortskern von Einruhr errichtet hatte. Dieser hübsche Ferienort liegt an der Südspitze des "Rursees" und schreibt sich tatsächlich mit "h", was eigentlich inkonsequent ist.

 

Die Streckenführung durch den Herbstwald entlang des Stausees ist natürlich einmalig schön. Nach der Integration von früher unzugänglichen und nun freigegebenen Teilen des Truppenübungsplatzes Vogelsang hat die Strecke - was kaum mehr möglich schien - sogar noch an Schönheit hinzugewonnen. Aber wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten - oder: nie ein Vorteil ohne Nachteil. Einige "saftige" Anstiege sowie Schrägen und Unebenheiten des Geläufes in manchen Abschnitten des Rundkurses waren ja schon immer im Startgeld inbegriffen. Nun sind aber zwei Bergaufpassagen eingefügt worden, die einem das Mark aus den Knochen ziehen:

 

Dies ist zum einen der nach ca. 6½ km zu bewältigende An- oder besser "Auf"stieg zum Urfttalsperredamm (aber zu diesem Zeitpunkt ist man ja noch relativ frisch, und als Entschädigung kann man da oben eine herrliche Aussicht genießen). Zum anderen ist es die ab km 37 zum Zwecke des Erreichens voller 42,2 km eingebaute Schleife, die - solange es langgezogen und steil bergauf geht - größtenteils über einen extrem unebenen Feldweg führt. War schon die im früheren Kurs zu erklimmende und den derzeitigen Streckenverlauf kreuzende Asphaltstraße nach so weit fortgeschrittener Wettkampfdauer ein "harter Brocken", so ist die jetzige Variante der "absolute Hammer". Es muss ein Sadist gewesen sein, der sich diese Passage ausgedacht hat. Wenn ich für jeden Fluch, der in diesem Streckenabschnitt ausgestoßen wurde, und für jedes verständnislose Kopfschütteln über diese "Schikane" nur einen Euro bekäme, ich würde sicherlich ein reicher Mann werden.

 

Na, wenigstens Petrus zeigte Mitleid mit uns "Marathonis". Zwar hatten die Wettervorhersagen für diesen Sonntag in der Region Nordeifel Regen angekündigt. Dieser blieb jedoch ganztägig aus. In den frühen Nachmittagsstunden schien es eine Zeit lang sogar, als ob der bedeckte Himmel aufhellen und die Sonne durchschimmern wolle. Der leichte Wind wirkte sich kaum aus, weil man ohnehin weitgehend windgeschützt dahinlief. Da die Temperatur am Veranstaltungsort bei meiner Ankunft (gegen 9.00 Uhr) und Abfahrt (gegen 18.00 Uhr) jeweils +8° Celsius betrug, dürfte sie in den Mittagsstunden deutlich über +10° Celsius gelegen haben.

 

Es hatte sich schon bald abgezeichnet, dass mich das Zeitlimit von 6 Stunden (Zielschluss um 16.30 Uhr) - sofern sich keine gravierenden orthopädischen Hemmnisse einstellten - an jenem Tag nicht in Bedrängnis bringen würde. Deshalb vermochte ich den von mir sehr geschätzten und inzwischen neunmal in Folge bestrittenen "Rursee-Marathon" auch weitgehend zu genießen. Daraufhin betrug meine Endzeit exakt 5:46:00,8 Stunden. Letzter war ich auch nicht. Ich konnte mithin zufrieden sein.

 

Anzumerken ist noch, dass das Preis-/Leistungsverhältnis beim "Rursee-Marathon" nach wie vor stimmt. Für ein moderates Startgeld von 22 Euro erhielt jede Marathonläuferin/jeder Marathonläufer ein hochwertiges Funktionsshirt mit dezentem Aufdruck des Veranstaltungslogos (Aushändigung mit den Startunterlagen) sowie eine geschmackvolle Medaille (Übergabe nach dem Zieleinlauf). Die Gebühr für die Nachsendung der Ergebnisliste sowie einer Urkunde mit Platz- und Zeitangabe betrug 2,50 Euro. Ansonsten können diese Wettkampfnachweise über das Internet ausgedruckt werden.

 

Die drei erstplatzierten Männer (von 407 Finishern):

 

1. Alain Wolf, Germania Vossenack, 2:40:11,5
2. Rainer Billig, TV Roetgen, 2:42:56,3
3. Jochen Kuempel, SV Blau-Gelb Dernau, 2:46:48,6


Die drei erstplatzierten Frauen (von 59 Finisherinnen):

 

1. Annette Geiken, LG RWE Power, 3:15:54,1
2. Manon Wenmekers, Ron For Run, 3:16:57,6
3. Bigi Linnartz, Germania 07 Dürwiss, 3:17:57,9

 

Informationen: Rursee-Marathon
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