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Laufberichte

Perfekter Start in die Saison

 

Am Platz der Republik (Cumhuriyet Meydani) grüßt Kemal Atatürk (1881 – 1938) hoch zu Ross. Jede Bezirkshauptstadt in der Türkei hat einen Platz der Republik und jeder würdigt den Gründer der türkischen Republik mit einem anderen Denkmal. Mustafa Kemal, so hieß der erste Präsident der aus dem osmanischen Reich hervorgegangenen Republik richtig, modernisierte das Land nach westlichem Vorbild. Das türkische Parlament verlieh ihm 1934 den Nachnamen Atatürk, was Vater der Türken bedeutet. Jenseits des Platzes sind das 38 Meter hohe Yivli-Minarett und der Uhrturm zu erkennen. Beide Denkmäler sind Wahrzeichen von Antalya.

Von hier schaut man auf die denkmalgeschützte Altstadt. Viele Gebäude sind renoviert, andere warten auf Investoren. Da der türkische Staat den Denkmalschutz rigoros handhabt, werden Sanierungen unheimlich kostspielig und langwierig. Man spricht von Preisen in Millionenhöhe für eigentlich nicht bewohnbare Häuser.

Die erste Begegnung mit dem Islam hat das Laufvolk bei Kilometer drei mit der Muratpasa Moschee. Auch hier ist es so, dass der Muezzin nicht mehr auf den Turm steigt, um seine Botschaft an die Gläubigen zu richten. Fünf Mal am Tag werden die Gläubigen so zu einem Gebet aufgerufen.

Auf der Atatürk Straße (Atatürk Caddesi) laufen wir am Döner-Center (Dönerciler Cavisi) vorbei, wo die türkische Spezialität nicht mit Elektrizität, sondern mit Holzglut gegrillt wird.  Dann geht es Schlag auf Schlag: Links eine weitere Moschee und rechts das Hadrianstor, das im Jahr 130 zu Ehren des Besuches von Hadrian erbaut wurde. Links und rechts der Tores sind Reste der Stadtmauer zu erkennen.

Wesentlich jünger, aber auch nicht fabrikneu ist eine der Straßenbahnen, die hier unterwegs ist. Sie ist nämlich ein Geschenk der Partnerstadt Nürnberg. Wir verlassen den Altstadtbereich am Atatürk Sportstadion, welches Heimat des Fußballclubs Medical Park Antalyaspor ist. Der Verein spielt seit einigen Jahren in der Süper Lig. Hier war viele Jahre der Zieleinlauf des Runtalya.

Die  roten Trikots mit den dem Doppel-A müssen einem auffallen. Die Laufgruppe „Adim Adim“ (deutsch: Schritt für Schritt) ist mit mehreren hundert Teilnehmern unterwegs. Sie laufen ihrem Motto zufolge für verschiedene gute Zwecke. 1,5 Millionen türkische Lira haben sie seit 2008 beim Runtalya schon erlaufen.

Kurz danach kommt bereits die Wende für die 10 Kilometer Läufer. Ein Schild weist darauf hin. Die zwei, drei Marathonis, die uns schon entgegengekommen, haben die Ansage wohl nicht gehört oder verstanden und werden jetzt Zeiten laufen, die ihnen nicht erklärbar sind.

 

Abwechslungsreich zum Strand

 

Der folgende Abschnitt gestaltet sich vielschichtig. Wohnblocks reihen sich aneinander, nicht schön anzuschauen, denn die eine oder andere Bauruine ist darunter. Doch wir nähern uns wieder der Küste, teilweise laufen wir durch sehr schön angelegte Parkflächen.

Erstklassig ist die Versorgung gelöst. Etwa alle drei Kilometer gibt es Wasser und Elektolyte zu trinken. Und alles wird in Flaschen zugereicht, jeder kann sich dann ein Gefäß greifen und auf die Strecke mitnehmen. Mir ist das etwas lästig, in der einen Hand die Kamera und in der anderen eine Wasserflasche. Als Verpflegung sehe ich Bananen und Orangenschnitze im Angebot.

Kurz danach kommt die Halbmarathonweiche und schlagartig wird es ruhiger im Feld. Das Verhältnis der Halben zu den „wahren Kämpfern“ ist, wie in Deutschland, schätzungsweise vier zu eins.

Ein längeres Stück laufen wir im 2012 geschaffenen Düden Park. Die Grünanlage durchquert ein Gewässer, das sich in Sichtweite als Wasserfall ins Meer hinunterstürzt. Am Clubhotel Sera haben sich einige Begleiter und Urlauber an der Laufstrecke versammelt, die jeden Läufer lautstark mit Applaus und Tröten empfangen.

Wer jetzt möchte, kann seinen Lauf auf den nächsten zwei Kilometern direkt am Sandstrand fortsetzen, denn die Strecke verläuft jetzt entlang der Uferpromenade. Rechts das Meer, links hunderte, wenn nicht Tausende gemauerte Grillplätze. Ich stelle mir die Gerüche in der  Hochsaison vor.

Nach Kilometerschild 19 biegen wir links ab, holen uns noch ein paar Kilometer bis hin zur Wende. Reporterkollege Klaus Sobirey kommt mir bei Kilometer 20 entgegen. Ist der heut stark drauf.

An der Küstenstraße wenden wir, das Ganze geht nun zurück. Bei mir sind es etwa 1.55 Stunden. Für eine Zeit um 3.45 Stunden müsste ich mich ganz schön lang machen. Aber ich will es versuchen, denn die meiste Fotoarbeit ist getan, und einige Motive finde ich trotz des gesteigerten Tempos noch.

 

Das Ganze retour

 

Kurz nach meiner Wende kommt mir Pumuckl entgegen. „Warte mit deiner Knipserei, nicht dass du mir meinen Ruf verdirbst,“ spricht der Clown und versteckt sein Lieblingsgetränk hinter seinem Rücken. Ich hab's aber genau gesehen, behalte mein Wissen aber für mich. Vielleicht lässt mich Pumuckl beim nächsten Mal schnorren.

Ich mag solche Wendepunktstücke, da kannst du noch einiges entdecken. An einzelnen Grillplätzen wird jetzt schon angefeuert und Fleisch aufgelegt. Am Hotel Lara greife ich mir eine Banane, denn die brauche ich auf dem nächsten Stück, das zum Düden Park gehörig ansteigt. Ein Rolli kämpft mit den Steigungsprozenten und bleibt kurzzeitig stehen.

Dann macht sich Petrus einen Jux, denn er lässt es regnen. Auf der Straße sammelt sich das Wasser, die Laufpiste wird sogleich glitschig. In den Kurven muss ich sogar etwas aufpassen. Aber meine Renngestaltung ist richtig, denn keiner kommt von hinten. Im Gegenteil, ich kann immer mehr Läuferinnen und Läufer einsammeln. Noch vor Km 35 sind sogar der Nürnberger Peter und der Münchner Kollege Klaus S. fällig.

Highlight für mich ist nun nochmals das Wegstück entlang der Altstadt. Ich genieße das, auch wenn der Zuspruch der Zuschauer eher mau ist. Ein wenig kann ich die Türken ermuntern, denn sobald einer herschaut, hebe ich die Hand zum Gruß. Was er dann murmelt, bleibt sein Geheimnis.

Ich freue mich, als ich die Musik von der  Zielgerade her höre und der M4Y-Häuptling den Daumen nach oben hält. Im Ziel bin ich richtig happy, denn die Uhr steht auf 3.44 Stunden. Maßarbeit und Mission vollendet.

Die Helfer an der Ziellinie zelebrieren Türkische Lebensfreude. Da wird getanzt und gesungen und im nächsten Augenblick erhält der nächste Finisher ein Schulterklopfen. Eine Wasserflasche wird gegen den ersten Durst gereicht, weitere Verpflegung gibt es bei Livemusik an der Glaspyramide.

 

Tipp für den Tag danach

 

Nehmt euch Zeit für eine Besichtigung der Altstadt (Fußgängerzone, Hafen, Old Bazaar). Interessant ist auch das Aquarium, das genialer Weise gleich gegenüber dem Hotel Su liegt.

Also, immer erstes Wochenende im März: Marathon in Antalya. Wir sehen uns.

 

Weitere Impressionen aus Antlaya gibt es hier 

  

Marathonsieger

 

Männer

1 MUSTAFA, Shaban SUNGURLARE BUL 2:26:36
2 KURTAK, Murat EKER I RUN TEAM TUR 2:37:01
3 YILMAZ, Muharrem AYYO TEAM ESSEN GER 2:37:45

Frauen

1 SEPELEVA, Svetlana NO TUR 2:56:53
2 ZHALYBINA, Marina TUR 3:01:25
3 DEMİR, Ümran AYYO TEAM ESSEN GER 3:22:19

374 Finisher

12
 
 

Informationen: RUNATOLIA Antalya Marathon
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