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Laufberichte

Ich bin wieder da!

08.03.09
Autor: Klaus Duwe

Kilometer 17, wir sind auf der Straße nach Lara Beach zu den großen Themenhotels. Auf der Gegenbahn kommen mir scharenweise die Marathonis entgegen, die Schnellsten sind allerdings schon vorbei. Entspannt grüßt man sich, fragt wie’s geht und wünscht Glück.

Das mächtige Sultan Palace ist bereits zu erkennen, das Concorde und das Sherwood Breeze. Sogar Zuschauer gibt es in diesem Bereich. Meist sind es Urlauber und Angehörige der Läufer, darunter viele Deutsche. Es ist lange her, dass mich wegen meiner Lauferei jemand beklatscht hat. Umso mehr genieße ich es.

Bei km 22,7 dann die Wende. Gespannt schaue ich jetzt auf die Gegenbahn. Ich sehe, dass Daniela mit der Nummer 100 noch gut im Rennen ist und auch für die kleine Julie sehe ich keine Probleme. Lange dauert es nicht, dann kommt der Besenwagen dicht hinter einer Läuferin. Sie lacht entspannt, ich hoffe sie hält durch, aber überholt mich nicht.

Die Gegend hier ist nicht so prickelnd. Links ist noch viel Platz für weitere Hotels, rechts stehen Wohnblocks, teils im Rohbau, teils schon fertig. In jedem Fall aber leer. Dazu steigt die Straße leicht an. Man sieht es nicht, man spürt das, wenn es auf die 30km-Marke geht.

Ilgaz mit der Nummer 500 habe ich eingeholt und orientiere mich an einer Läuferin weiter vorne. Ihr Outfit fällt angenehm auf und Jasmine bestätigt meine Vermutung, dass eine liebe Bekannte von mir dafür verantwortlich zeichnet: Liane M. Schon mal gehört? Wenn nicht hier ein Tipp, nachträglich zum Weltfrauentag sozusagen: www.liane-m.de

Es ist warm geworden, um die 20 Grad mögen es sein. Zum Glück kommt alle 2,5 Kilometer eine Getränkestelle mit Wasser und zwischendurch auch mit Iso, Orangen, Apfel und Bananen. Ich bin nur am Trinken und greife mir auch immer einen Schwamm. Gleich haben wir auch die Steigung bei Lara hinter uns und schon ist etwas Wind spürbar, der die nasse Haut angenehm kühlt. Also Probleme macht mir die Wärme nicht. Es sind eher die Kilometer. Der Marathon kommt zu früh. Ich kann zwar alles laufen, muss keine Gehpausen machen, aber es ist schwer, verdammt schwer. Aber die jetzt aufkommende Gewissheit, dass ich es schaffen werde, macht Kräfte frei. Mein iPod bleibt in der Tasche. Ich genieße mein Comeback pur.

Das darf doch nicht wahr sein. Vor mir sehe ein Läuferpaar, das ich sofort erkenne. Es ist Martina aus Lübeck und Alfred aus Essen. Was so unglaublich ist, ist der Ort. An fast genau der gleichen Stelle habe ich sie auch letztes Jahr überholt und fotografiert, als sie mitten auf der Strecke am Knutschen waren. Logisch, für ein Foto machen sie das heute wieder.

Kinder stehen an der Straße, feuern mich an. Ein Junge nimmt meine Hand und läuft mit mir.  Seine Schwester rennt hinterher: „Where you come from?“  „Deutschland.“ „Ah, Deutschland. Guten Tag, Deutschland“, sagt sie. Ein Stückchen laufen sie noch mit, dann lässt der Junge meine Hand los und bleibt mit seiner Schwester zurück.

Das 40km-Schild sehe ich noch, dann keines mehr. Mir ist alles egal. Ich kenne ab hier jeden Meter und jedes Schlagloch. Das ganze vergangene Jahr geht mir durch den Kopf, Hoffnung und Enttäuschung. Wie oft habe ich mir diesen Moment herbeigewünscht, Marathon, der letzte Kilometer. „Du schaffst es“, wird mir zugerufen. Ja, ich schaffe es. Ich bin wieder da! Nach 356 Tagen sehe ich wieder einen Zielbogen und bin nur noch happy. Und dankbar …

Weitere Bildgalerie:

Siegerliste Marathon

Männer

1 Musila Kioko, John (KEN)    02:18:00 
2 Efimov, Roman (RUS)   02:18:25 
3 Reta, Tesfaye Bogale (ETH)    02:18:41 

Frauen

1 Semiletova, Nadezda (RUS)    02:44:19 
2 Chesire, Rose (KEN)    02:44:28 
3 Biwot, Salome Jerono (KEN)    02:49:29 

After-Race-Party

Phaselis

 

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Informationen: RUNATOLIA Antalya Marathon
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