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Laufberichte

Laufend durchs Weltkulturerbe

22.05.11

Bereits 2 Tage vor dem Start hat man Gelegenheit seine Startunterlagen auf der Marathonmesse im Hotel Radison Blu abzuholen. Neben der Startnummer gab es noch einen Kleidersack und die letzten Instruktionen nebst einem Lageplan. Wer ein Tshirt haben wollte konnte dies für 20 Lats, also knapp 27 Euro erwerben. Etwas teuer, aber es ist auch ein ausgesprochen schönes Adidas Funktionshemd mit einem ausgefallenem Design der Skyline und fast ohne Werbung. Da wurde auch ich schwach und hab es am nächsten Tag beim Lauf gleich angezogen.

Ansonsten war hier leider nicht viel zu sehen, sodaß man dann direkt in die Altstadt gehen konnte um die echten „Sehenswürdigkeiten“ zu betrachten.

Am Starttag selber brauchte ich dann nur eine kurzen Fußmarsch von 15 Minuten und schon war ich am Ufer des Flusses Daugava (auf Deutsch: Düna) am Rande der Altstadt. Auf der dort sonst so belebten Hauptverkehrsstraße, die komplett gesperrt war, herrschte reges Treiben, denn Jeder orientierte sich wo der Start, wo das Ziel und wo die Kleidersackabgabe … und natürlich wo die Toiletten waren. Auf dem Plan den wir bekommen hatten, stand ja alles haarklein drauf, nur in Realität sieht das dann doch etwas anders aus. Zunächst war auch nicht so ganz klar warum Start und Ziel recht weit auseinander lagen, doch das wurde später deutlich; Der Veranstalter brauchte Platz für die Startaufstellung der 5 km Läufer.

Da die Temperaturen schon um 7 Uhr bei fast 14 Grad lagen und die Sonne schien, war jeder Teilnehmer in guter Stimmung und bereitete sich gelassen auf den Start vor. Viele gaben schon frühzeitig ihren Kleidersack ab. Ganz ordentlich wurden diese dann, wie im Theater, auf einzelne Haken gehängt, was leider auch etwas Zeit benötigte.

Gestartet wurde dann um 8.30 Uhr. 950 Marathonläufer und 2.500 Halbmarathonis liefen dort gemeinsam los. Die Einteilung erfolgte in Startblöcken, sodaß es doch gut geordnet losging und ein Gedrängel weitestgehend ausblieb. Auch der Chip in der Startnummer sorgte für Entspannung. Gewertet wurde, wie sich später herausstellte jedoch nach der Bruttozeit, obwohl die Nettozeit in der Urkunde auch aufgeführt wurde.

In 2010 wurde der Marathon noch auf 3 gleichen Runden durchgeführt, was auf einige Kritik gestoßen war. Diese hatte der Veranstalter nun aber hervorragend umgesetzt und so konnten wir uns auf einen sehr abwechslungsreichen Kurs begeben.

Wir liefen dann zunächst auf der ersten Halbmarathonschleife 1 km entlang der Düna, vorbei am Schloss, um dann in einem Bogen von 2 km auf die Vansu Brücke zu gelangen. Der leichte Anstieg dorthin ließ uns an Höhe gewinnen, sodaß sich dann tolle Ausblicke auf die Altstadt boten. Etwa 1 Kilometer hinter der Brücke wurde gewendet und die Brücke erneut überquert.

Bei purem Sonnenschein konnte man nun problemlos bis zum Fernsehturm im Süden schauen, der bei km 12 an der Strecke steht. Doch erstmal ging es von der Brücke hinab in die malerische Altstadt. Zu diesem Zeitpunkt war es hier noch sehr ruhig. Hier liefen wir natürlich über altes Kopfsteinpflaster. Vorbei ging es an der schon beschriebenen malerischen Kulisse der historischen Häuser am Livu Platz und dem Schwarzhäupterhaus zum Ufer der Dunä zurück, um uns dann gen Süden zu wenden.

Ab dort war die Strecke ganz flach und asphaltiert und wir liefen 6 km auf der Uferstrasse bis zur Dinvidu Brücke. Auch hier wieder der Anstieg hinauf und erneut die Belohnung mit einem phantastischen Blick auf die „Skyline“ von Riga, diesmal mit Fernsehturm im Vordergrund. Mittlerweile war es doch schon recht warm geworden und bei 21 bis 22 Grad wurden die gut ausgestatteten Verpflegungsstände (Wasser, Iso, Bananen und Apfelsinen) reichlich genutzt.

Kurz hinter der Brücke ging es dann wieder zurück, und entlang der Düna direkt auf einer 6 Kilometer langen Zielgeraden dem Startplatz entgegen. Für die Halbmarathonis war dies natürlich das Ziel, aber auch einige Marathonläufer nutzen dann auch die Gelegenheit beim HM auszusteigen, da die Temperaturen doch gefühlt deutlich höher lagen. Für diese Läufer gab es dann aber eine HM Wertung mit HM Medaille.

Ab da liefen wir dann eine Schleife in die entgegengesetzte Richtung, um dann auch noch die restlichen Stadtteile von Riga mit Fähr- und Frachthafen kennen zu lernen, aber auch die moderneren Siedlungen am Stadtrand. Hier war es dann für die restlichen Marathonläufer doch sehr einsam, aber das sollte sich bald ändern.

Bei km 34 sahen wir dann erneut die Vansu Brücke, aber auch die kurz vorher gestarteten 10 km Läufer, die sich dann kurzzeitig zu uns gesellten. Es ging dann wieder über die Brücke, aber diesmal hieß es für uns, hinter der Brücke rechts ab auf die Kipsala Halbinsel. Es wurde dann richtig grün, ging durch Wald und vorbei an historischen Holzhäusern, teilweise schön renoviert, aber teilweise auch noch in freudiger Erwartung, ebenfalls in diesen Zustand zu kommen.

Aus dieser beschaulichen Ruhe wurden wir dann jedoch jäh herausgerissen, als wir uns bei km 39 wieder der Vansu Brücke näherten. Was war hier los? Eben noch alleine auf weiter Flur und nun mitten drin im bunten Treiben. War der Karneval ausgebrochen? Nein, es waren nur verkleidete Läufer des 5 km Laufes, der hier doch mehr als Volksfest zelebriert wird. Hexen, Elfen, Clowns, Toastbrote, Zigarren…. Alles war auf den Beinen. Wir fielen hier schon fast auf, denn wir waren ja nur als Marathonis verkleidet. 10.000 machten diesen Spaß mit und mengten sich unter das kleine Häufchen der Marathonläufer. Leicht auszumalen, wer da den Kürzeren zog.

Aber die 3 Kilometer waren dann in diesem „Gewusel“ noch auszuhalten. Diese  Stück ging dann noch mal durch die schöne Altstadt, die diesmal aber von endlos vielen Zuschauern belebt war und die die Stimmung anheizten. So getragen erreichte ich dann euphorisch in 4.29 Stunden das Ziel. Da ich ja noch den 101 km Hollenlauf im Sauerland in den Beinen hatte, der gerade 1 Woche zurücklag, war ich mit meiner Leistung sehr zufrieden. Noch glücklicher war ich aber mit meiner Entscheidung nach Riga zu fliegen und einer der 149 Teilnehmer aus Deutschland gewesen zu sein.

Fazit: 16.358 Teilnehmer erlebten eine hervorragende Organisation vor phantastischer Kulisse. Das wird sicherlich nicht mein letzter Besuch bleiben!

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Informationen: Riga Marathon
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