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Laufberichte

Karneval in Köln

08.10.06

Stimmungsvolles Jubiläum am Rhein

 

Am 08. Oktober 2006 feierten die Kölner mit dem 10. Köln-Marathon ein Jubiläum. Das zweitägige Lauffest stand unter dem Motto „Ganz Köln läuft“ und hatte wirklich für jeden etwas im Angebot. Zur Auswahl standen: Marathon, Halbmarathon, InlineMarathon, Schulmarathon, HandbikeMarathon, KinderLauf, Panoramalauf und einen KölschWalk.

 

Durch die erstmalige Austragung des Halbmarathons wurde ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet. Gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2003 wurden mehr als 1.000 zusätzliche Anmeldungen registriert.

 

Insgesamt vermeldeten die Organisatoren um Jürgen Roters und Harald Rösch mehr als 26.500 Anmeldungen. Entgegen vielfachen Befürchtungen erlitt der Marathon keinen zahlenmäßigen Einbruch durch die Einführung des Halbmarathons.

 

Auf der Abschlußpressekonferenz am 06. Oktober verkündeten die Macher des Köln-Marathons die Zahl von 13.682 bzw. 6.069 Meldungen für Marathon bzw. Halbmarathon.

 


Renndirektor Harald Rösch war sichtlich stolz, als er  bei der Vorstellung der Topathleten mit Ulrike Maisch die aktuelle Marathon-Europameisterin von Göteborg präsentieren konnte. Ulrike Maisch hatte dem Köln-Marathon den Vorzug gegenüber New York gegeben. Sie war bereits einmal in Köln am Start und ist begeistert von der  tollen Stimmung in der Domstadt. Sie traf auf harte Konkurrenz, u.a Luminita Zaituc.

 

Bei den Männern war u.a. der Vorjahressieger Joseph Kadon aus Kenia am Start und hatte gemeinsam mit den anderen Topathleten das Ziel, den Streckenrekord von 2.10,22 Std. zu unterbieten.

 

Im Halbmarathon konzentrierte sich die Aufmerksamkeit im Vorfeld auf das Duell zwischen der Lokalmatadorin Sabrina Mockenhaupt und Irina Mikitenko. Der durch das 10.000m-Finale der EM in Göteborg ausgelöste „Zickenkrieg“ zwischen „Mocki“ und „Micki“ ließ ein spannendes Rennen erwarten.

 

Start und Ziel des Marathons war an der Messe in Köln-Deutz. In der Messe fand auch die Marathon-Messe und die Startnummernausgabe statt. Die Nähe der Bahnhöfe Köln-Deutz/Messe und Köln-Hbf ermöglichte eine gute Anbindung an den ÖPNV und die Deutsche Bahn. Am Renntag galt die Startnummer als Fahrausweis im gesamten Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS). Eine kleine Anmerkung für die Zukunft: Freifahrt im ÖPNV wäre auch wünschenswert zur Abholung der Startunterlagen, so wie es der rheinische Nachbar in Düsseldorf bereits praktiziert.

 

Positiv anzumerken ist zur Anreise auch die Nutzung der kostenlosen Pendelbusse zwischen den (kostenlosen) PKW-Parkplätzen (P21 und P22 hinter der Zoobrücke) und der Garderobe in Nähe zum Startbereich. Absolut zu kritisieren ist das Verhalten der Deutschen Bahn und VRS. Schon bei meiner Anreise mit der S-Bahn von Frechen-Königsdorf war nur ein Wagen eingesetzt, im normalen Berufsverkehr sind es zwei Wagen. Die Enge, insbesondere bei der Rückfahrt, war unerträglich und führte sogar zum Beinahe-Kollabieren einiger Fahrgäste. Es ist sicher nicht zu viel verlangt, wenn sich Deutsche Bahn und VRS auf besondere Veranstaltungen wie den Köln-Marathon auf eine entsprechende Fahrgastzahlen einstellen.

 

Die Strecke ist bewusst als reiner Stadtmarathon konzipiert. Vom Start führt sie direkt über die Deutzer Brücke über den Rhein und dann in mehreren Schleifen immer von den sogenannten Ringen weg und zurück. Die Zuschauer haben die Möglichkeit, die Läufer an verschiedenen Plätzen zu sehen und ermöglicht eine gute Versorgung.

 

Kurz hinter dem Neumarkt laufen die Marathonis über die Ringe Richtung Kölner Südstadt. Über den Chlodwigplatz geht es zum Rheinufer. Am Rhein entlang läuft man weiter eine Schleife zunächst Richtung Süden bis Köln-Bayenthal, bevor man wieder bei KM 11 auf den Hinweg trifft. Am Barbarossaplatz geht es über die Luxemburger Straße wieder stadtauswärts und zurück zur Universität.

 

Die nächste Schleife führt stadtauswärts über die Dürener Straße und quert über den Stadtwaldwaldgürtel zur Aachener Straße. Diese bringt die Läufer wieder zur Innenstadt zurück. Vom Rudolfplatz geht es wieder ein kurzes Stück entlang der Ringe bis zum Friesenplatz. Es folgen Schleifen durch Ehrenfeld und Nippes.

 

In Ehrenfeld ist die Halbmarathonmarke erreicht. Von Nippes, wie der Kenner weiß, dem schönsten Kölner Viertel (wo ich vor 50 Jahren das Licht der Welt erblickte), liegt ein langer Streckenteil über die Ringe bis zum Rudolfplatz vor den Läufern. Über den Neumarkt geht es ein drittes Mal entlang des Sachsenrings Richtung Chlodwigplatz. Getragen von den Anfeuerungen geht es durch die Altstadt-Süd Richtung Dom. Kurz vor dem Dom werden die Läufer durch Altstadt wieder auf die Deutzer Brücke geführt und queren den Rhein ein zweites Mal. Nun sind es nur noch wenige Meter bis zum Ziel.

 

Die Strecke ist flach. Bis auf die Deutzer Brücke weist sie keine nennswerten Höhenunterschiede auf. Es gibt einige lange gerade Abschnitte. Trotz einiger Ecken ist sie sehr schnell und Bestzeiten sind absolut möglich. Es ist eine insgesamt sehr abwechslungsreiche Strecke mit vielen Highlights, einem absolut tollen Publikum, nicht nur an den „Knotenpunkten“ wie Chlodwigplatz, Ulfepforte, Rudolfplatz oder Friesenplatz.

 

Für die Kölner ist der Marathon mittlerweile fester Bestandteil der jährlichen Feste geworden. Sie kommen zu Hunderttausenden an die Strecke und machen gewaltig Stimmung. Dabei feiert man auch ein wenig sich selbst. Viele Läufer sieht man in bunten Verkleidungen. Für die besten Kostüme wurde diesmal sogar eigens eine Kostumwertung eingeführt. Es herrscht eine Stimmung wie im Karneval. Dazu tragen auch die vielen Musikgruppen entlang der Stecke bei.

 

Der Lauf stand dieses Jahr unter idealen äußeren Bedingungen. War es in den Tagen vor den Lauf noch regnerisch und kühl, so hatte der Wettergott dieses Jahr ein Einsehen mit den Läufern und es waren kaum Wolken am Himmel zu sehen. Er herrschte strahlender Sonnenschein, allerdings gingen die Temperaturen nicht über 20 Grad hinaus. Das war zum Laufen auch völlig in Ordnung.

 

Kurz nach 12 Uhr wurde der Start mit geringer Verspätung freigegeben. Im Startbereich herrschte schon eine tolle Stimmung. Es wurden u.a. große Bälle über den Köpfen der Läufer balanciert und typisch kölsche Lieder gesungen. Die Super- Stimmung setzte sich auf der gesamten Strecke fort. Insbesondere bei den zum Teil mehrfach zu laufenden Abschnitten über die Ringe standen die Zuschauer dicht gedrängt und feuerten die Läufer an. Immer wieder wurden dabei die auf den Startnummern aufgedruckten Vornamen der Läufer gerufen.

 

Zum Teil gab es nur schmale Gassen durch die Zuschauermassen. Es war Stimmung zum Anfassen. Unzählige Kinder wollten abgeklatscht werden. Viele Kölner saßen draußen bei Kölsch und ließen sich von der Sonne wärmen.

 

Die Austragung des ersten Köln-Marathons 1997 war für mich der Anlass, erstmals einen Marathon in Angriff zu nehmen.  Dieser erste Lauf entfachte meine Leidenschaft für den Marathon und ließ weitere 28 Läufe folgen. Es war daher für mich klar, dass ich zum Jubiläum wieder dabei sein würde. Köln feierte seinen 10. Marathon und ich meinen 30.

 

Ich wollte diesmal bewußt nicht auf Bestzeit laufen. Ich fühlte mich dazu nicht in der körperlichen Verfassung und wollte nur mitlaufen und das Rennen genießen. Dies tat ich dann auch in vollen Zügen. Ich war begeistert, wie sehr das Kölner Publikum auch die Hobbyläufer anfeuerten.

 

Eine sehr schöne Szene erlebte ich bei meiner Heimfahrt. Ich stand auf dem S-Bahnhof Hansaring und wartete auf meine S-Bahn zurück nach Königsdorf, als bei KM 34 die letzten Läufer kamen und der Letzte genau unter uns am Hansaring in den Besenwagen einstieg. Die Menschen auf dem Bahnhof klatschten alle Beifall.

 

Ich selbst bin diesmal ruhig in 4.15 Std. durch Köln gelaufen. Im Ziel genoss ich den Einlauf entlang der Tribünen und traf kurz hinter der Ziellinie auf den Vorsitzen des Kölner Vereins für Marathon und gratulierte ihm zur guten Organisation des Laufes.

 

Hinter der Ziellinie war ein gut organisierter Verpflegungsbereich aufgebaut. Es gab wieder das nicht nur von mir geschätzte alkoholfreie Erdinger Weißbier. Dazu gab es Cola, Red Bull, Tee, Wasser und Säfte. Und am Ende des Verpflegungsbereiches gab es sogar richtiges Kölsch! Zu Essen gab es natürlich Bananen, Brot mit Fleischwurst und Blutwurst, Studentenfutter (versch. Nüsse und Rosinen) in Bechern, diverse Riegel und Mini-Berliner.

 

Die Organisation als Ganzes ist als gut zu bewerten. Man merkt, dass viel Laufsachverstand im Kölner Verein für Marathon vorhanden ist und in die Planung und Organisation einfließt. Die Kleiderbeutelabgabe- und Abholung im Messebereich klappte ausgezeichnet. Nur mit den Duschzelten wollte ich mich wie viele andere nicht anfreunden. In der warmen Sonne zogen sich viele Marathonis hinter der Messehalle im Freien um.

 

Nicht nur der Verpflegungsbereich im Ziel ist bestens ausgestattet. Auch die Verpflegungspunkte an der Strecke waren in ausreichender Zahl vorhanden und gut bestückt. Schon kurz nach der Halbmarathonmarke gab es Cola. Ansonsten gab es Wasser und Tee, zum Schluß auch noch Red Bull. Ab KM 17 gab es auch Bananen.

 

Durch späte Startzeit von 12 Uhr war es möglich, dass einige Ultras vor dem Marathonlauf zuerst den InlineMarathon und/oder den Halbmarathon laufen konnten. Skate+Run als Marathon absolvierten so 39 Starter; 63 Km über Halbmarathon und Marathon liefen 62 Ultras und gar 105 Km über InlineMarathon, Halbmarathon und Marathon nahmen 22 Ultras in Angriff. Respekt!

 

Der Sieg ging im Wettbewerb der Männer diesmal nach Äthiopien. Es gewann Teferi Wodajo in 2.11,24 Std. vor den beiden Kenianern Benjamin Itok und Francis Kiprop in 2.12,08 bzw. 2.13,00 Std. Vorjahressieger Josef Kadon wurde diesmal abgeschlagen Fünfter. Bester Deutscher war Carsten Kuk aus Köln in 2.31,02 Std. als Siebter.

 

Bei den Frauen musste Europameisterin Ulrike Maisch das Rennen wegen einer Fußverletzung leider schon bei Km 7 aufgeben. Es siegte Luminita Zaituc in 2.28,30 Std. vor Sun Weiwei aus China in 2.29,34.Der Wunsch der Organisatoren nach neuen Streckenrekorden blieb somit im Jubiläumsjahr sowohl bei den Männern wie bei den Frauen unerfüllt.

 

Bleibt noch das mit Spannung erwartete Ergebnis im erstmals ausgetragenen Halbmarathon. Es siegten in der Gesamtwertung zwei Frauen! Irina Mickitenko setzte sich in 1.10,09 Std. vor Sabrina Mockenhaupt in 1.10,35 Std. durch. Dritte bei den Frauen wurde Meike Häberli aus Köln in 1.23,46 Std. Bei den Herren kam Pascal Meißer aus Refrath in 1.11,43 Std. vor Achim Baumgart in 1.12,08 Std. als Sieger ins Ziel.

 

Insgesamt kamen 2.052 Frauen und 8.375 Männer beim Marathon ins Ziel. Die Differenz zwischen den über 13.500 Angemeldeten und den knapp 10.500 Finishern ist bemerkenswert hoch.

 

Köln ist immer ein Läufchen  wert! Wer einen Marathon mit Karnevalsstimmung erleben möchte, ist hier richtig. Auch in anderen Städten soll es stimmungsvolle Marathons geben – aber Köln ist einmalig.

 

Informationen: Generali Köln Marathon
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