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Laufberichte

Und wann kommst DU nach Löningen?

23.06.12
Autor: Klaus Duwe

Erst kommt ein kleines Wäldchen, dann geht es bei km 7 über das Flüsschen, das dem Lauf den Namen gibt: die Hase. In der Nähe von Osnabrück ist die Quelle, in Meppen die Mündung in die Ems. Durch Wiesen und Weideflächen zieht  sich das Asphaltband, topfeben und 1000 m fast schnurgerade. Gut für einen Zwischenspurt. 

Wo kommen plötzlich die Leute her?  Von einem mobilen Tresen aus werden an die 100 Leute versorgt, die auf Festbänken und in Partyzelten die Marathonis feiern. Public-Marathon-Live-Show. Unmöglich, dass in den paar Häusern so viele Menschen wohnen. Bestimmt 20 Helfer stehen an der Getränkestelle und machen die Welle. Am Marathontag ist im Garten beim letzten Haus offenbar traditionell Familientreffen, zu dem jeder sein liebstes Musikinstrument mitbringt. Getränke stellt der Hausherr. Bedürftige Marathonis werden mit versorgt.

Die beim Feiern vertrödelte Zeit kann man auf den nächsten drei Kilometer gut wieder reinholen. Es  geht auf einem Radweg parallel entlang der Verkehrsstraße. Autos fahren hier aber keine. Rechts und links Getreidefelder, eingestreut mal ein Bauernhof, über uns blau-weißer Himmel. Städter werden mit völligen neuen Gerüchen konfrontiert, denn der Bauer hat wohl am Morgen noch schnell gedüngt.

Bei km 12 in Winkum riecht es dann nach Bratwürsten und Bier. Wieder feiert eine große Menschenmenge Marathon, wie sonst nur Fußball. Neben der Wasserwanne steht ein Glas Pils. „Komisch, das will keiner haben!“, wundert sich ein Helfer. „Nö, logisch!“ wollte ich sagen. „Joe ist ja nicht hier.“ Aber  der Helfer würde es nicht verstehen und ich will es nicht erklären. Also weiter.

Wieder 1000 m zum Tempo bolzen. Dann rechts auf den Sackmoorweg. In einer Scheune wird gerockt. Aber wie. „El Camino“ samt Fans heizen den Marathonis ein. Kaum sind die harten Klänge von hinten verstummt, gibt’s Schlagermusik von vorne. Auf der Hüe spielen „once more“. Das gefällt nicht nur den Läufern, sondern auch den vielen Zuschauern. Dann ist aber Pause …

Irgendwann kommt bei jeder Strecke der Punkt, wo man mental etwas gefordert wird. Jetzt zum Beispiel,  bei km 15. Man sieht nichts als weite Getreidefelder und vor sich dunklen Wald. Schaut man genau hin, erkennt man links die Läufer als bunte Punkte. Gut drei Kilometer ist die Schleife, die man am Waldrand entlang läuft, nur einmal aufgemuntert von einer kleinen Zuschauergruppe und den putzmunteren Mädels an der Getränkestelle. 

 Dann allerdings ist man an der Schelmkapper Brücke und wieder hellwach. Die Samba-Trommler sind schon von weitem zu hören. Die Zuschauer brüllen Dich die kleine Bodenwelle zum Deich hoch, als ginge es um die Bergwertung. Verrücktes Volk.

Und dann die Idylle. Genusslauf pur entlang der Hase. Eine Schafherde und ein paar Angler, sonst ist niemand zu sehen. Nur 1000 m geht das so. Dann sieht man ein weißes Partyzelt, wenig später hört man Musik und Jubel. Die nächste Feier. 

Letzter Kilometer. Kaum hat man den Deich verlassen, ist man im Ort. Nur ein paar Einweiser sind zu sehen. Auch bei der Samba-Gruppe sind kaum Zuschauer, die Straßen sind menschenleer.  Ist die Bevölkerung geflohen? Es scheint so. „Letzte Kurve“, heißt es auf einem Schild. Also links rum. Aha, da sind die Löninger – auf dem mit Fähnchen geschmückten Marktplatz. Den Läufern hat man den roten Teppich ausgerollt, Musik spielt, ein Sprecher begrüßt die Finisher. Die Marathon-Night-Party ist in vollem Gange.

 

Die Marathon-Night-Party

 

Eigentlich schade, dass ich nur eine Runde laufe. Aus Erfahrung weiß ich, dass es auf der zweiten Runde zwar etwas ruhiger, dafür aber noch schöner ist. Gerade an Tagen wie heute wird die Landschaft bei untergehender Sonne in ein sagenhaftes Licht getaucht. Gleich gehe ich zurück auf den Deich, um diese Atmosphäre für Euch einzufangen (siehe Impressionen).

Es ist schon nach 22.00 Uhr, als man die Staffelsieger ehrt. Es lohnt sich, sich bei diesem Wettbewerb anzustrengen. Die Platzierten bekommen einen Bollerwagen gefüllt mit allem, was man für eine zünftige Grillparty mit Freunden braucht. Einen Gutschein für Fleisch und Wurst gibt es oben drauf.

Man macht es spannend. Zuerst hat noch einmal die Showband „Chess“ das Publikum voll im Griff. Es ist schon nach 23.00 Uhr, als die Marathonsieger (Marco Diehl und Jana Aschmann) ihre Reisegutscheine in Empfang nehmen. Dann das Feuerwerk, dann ist ….. noch lange nicht Schluss.

 

Die Marathonsieger

 

Männer

1 Marco Diehl 1 M40 DVAG-Marathon-Team 02:38:44 02:38:44
2 Jens Siemer 1 M35 03:11:30 03:11:31
3 Bernd Teipen 1 M45 Wist & Laumann 03:15:03 03:15:11

Frauen

1 Jana Aschmann 1 W40 Norderney 03:17:45 03:17:51
2 Anita Ehrhardt 1 W35 03:19:38 03:19:41
3 Bettina Pilney 1 W50 LT SV Ems Jemgum 03:45:11 03:45:45


129 Finisher

 

Impressionen

 

Streckenbeschreibung

Flacher, abwechslungsreicher Rundkurs (21 km) durch die Landschaft und Orte des Hasetals. Die Wege sind mit einer kleinen Ausnahme asphaltiert oder gepflastert.

Zeitnahme:

Einwegchip von davengo

Auszeichnung:

Urkunde, Medaille und schickes Finisher-Shirt (Funktion), wertvolle Sachpreise für die Gesamtsieger

Infrastruktur

Großer Parkplatz in der Nähe von Start und Ziel, Kleiderdepot, Dusche und Schwimmmöglichkeit im Wellenbad, Massage, kostenlose Übernachtung in der Sporthalle, Zelt- und Stellplätze für Camper und Wohnmobile ebenfalls kostenlos, Frühstück am Sonntagmorgen für 5,00 Euro

Verpflegung:

8 Getränke- und Verpflegungsstellen auf dem 21km-Rundkurs

Zuschauer:

Erstaunlich viele Zuschauer beim Start, in den Orten und auf der Strecke.  Großes Fest mit Feuerwerk beim Zieleinlauf auf dem Marktplatz.

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Informationen: Remmers-Hasetal-Marathon
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