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Laufberichte

Stadt und Land

20.05.07

Einer der traditionsreichsten und renommiertesten Läufe in Bayern ist sicherlich der Regensburg Marathon.

 

Auch 2007 war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Lediglich die Hitze machte vielen Läuferinnen und Läufern zu schaffen.

 

Wie bei vielen Marathonveranstaltungen erfreut sich auch in Regensburg die Halbdistanz steigender Beliebtheit, während beim Marathon die Teilnehmerzahlen weiter rückläufig sind. Den 1010 Marathon-Finishern (davon 153 Frauen) standen 3366 Halbmarathon-Finisher (davon 921 Frauen) gegenüber. Wie man diese Läufe jedoch sehr gut vereinbaren kann, demonstrierten die Organisatoren. Aber dazu später mehr.

 

Ich selbst bin schon am Vortag angereist, um in aller Ruhe die letzten Vorbereitungen für meinen 5. Marathon zu erledigen. Auf Grund der doch relativ überschaubaren Teilnehmerzahl und der äußerst durchdachten Organisation kommt beim Regensburg Marathon keine Hektik auf.

 

Startnummerausgabe, Marathonmesse, Pastaparty, Bierzelt etc. sind im Start- und Zielbereich angesiedelt. Die einzige, zugegeben recht exklusive, „Enttäuschung“ am Samstag ist für mich, dass die im Startpreis beinhalteten Nudeln nicht vegan und somit für mich tabu sind. Ich entschädige mich mit einem wirklich schönen und für 10  € auch günstigen Veranstaltungs-T-shirt aus Funktionsstoff. Meiner Meinung nach ist es auf jeden Fall eine gute Idee, ein schönes T-Shirt günstig zum Kauf anzubieten, anstatt ein billiges Baumwoll-shirt gratis dazuzugeben.

 

Am Sonntag finde ich mich rechtzeitig am Startgelände ein. Da der Inline-Halbmarathon (8.15 Uhr) und Marathonstart (8:30) fast 2 Stunden vor dem Halbmarathonstart stattfinden, ist es noch recht ruhig und Parkplätze sind im Überfluss vorhanden. Auch heute läuft alles reibungslos und ohne Warterei ab. Die Kleiderbeutel können deponiert werden. Ich laufe mich um den nahe gelegen Westparksee warm und treffe hier nur auf Jogger auf ihrer Sonntagsrunde. Da ich während meiner Studentenzeit in Regensburg gelebt habe und hier auch mit dem Laufen begonnen habe, ist mir alles gut bekannt. Auch die Startaufstellung funktioniert, wie sollte es auch anders sein, reibungslos. Das Feld wurde in 3 Startblöcke unterteilt und, im Gegensatz zum Halbmarathon, gemeinsam auf die Strecke geschickt. Ich orientiere mich am Zugläufer für 3:29 und überquere nach 20 Sekunden die Zeitnahmematten.

 

Der Start liegt im Westen der Stadt und mit ein paar Schlenkern geht es zügig Richtung Stadtkern. Schon nach circa zwei Kilometern erreicht das Läuferfeld mit dem Jakobstor den Rand der Altstadt. Weiter geht es zum Bismarckplatz mit dem Stadttheater. Aus einem Fenster hängt ein großes Transparent mit der Aufschrift „Halte durch – nur noch 18 Kilometer“. Tja...

 

Durch die Fußgängerzone geht es auf den Neupfarrplatz, von wo aus man einen guten Blick auf den weltberühmten Dom hat. Ehe man es sich versieht, hat man jedoch die wunderschöne Altstadt, die auch so früh schon von zahlreichen Zuschauern bevölkert ist, hinter sich gebracht. Über den Minoritenplatz mit dem neuen Rathaus geht es Richtung Ostentor auf die Bundesstraße 8.

 

Von Kilometer 5 bis 10 und später von 30 bis 35 kann man hier sein Tempo finden bzw. versuchen zu halten. Auch wenn es hier recht ruhig und die Gegend weder schön noch spannend ist, empfinde ich es als angenehm, mich nun ganz auf meinen Lauf konzentrieren zu können. Im Gegensatz zur Altstadt sehr ich nun auch wieder die Kilometerschilder und ich stelle fest, dass ich im Plan bin.

 

Leider ist es wie vor fünf Wochen in Linz wieder recht warm und meine Hoffnung, dass es zumindest in der ersten Hälfte des Laufes noch angenehm kühl sein würde, wird enttäuscht. Allerdings ist man in Regensburg auf Grund des Termins Ende Mai auf Hitze eingestellt (nächstes Jahr findet der Lauf übrigens 3 Wochen früher statt) und so wurde jeder Läufer mit einem Schwamm ausgestattet. An fast allen Verpflegungsstellen sind Wannen mit Wasser zur Erfrischung.

 

An diesem Wochenende finden in Regensburg verschiedene Bewerbe der Senioren-Europameisterschaft statt (Laufen und Gehen, 10 km und Halbmarathon) statt. Ein Mitläufer erzählt, dass er gestern bei der Startnummerausgabe mitgeholfen habe und einem 108-jährigen die Startnummer für seinen 78-jährigen Sohn ausgehändigt habe...

 

Auch Dietmar Mücke ist wieder als Pumuckl am Start und unterhält Mitläufer und Publikum. So vergehen die ersten 10 Kilometer recht schnell. Dieses Jahr wird der Regensburg Marathon zum zweiten Mal als 1-Runden-Kurs gelaufen und hat so sicherlich an Attraktivität gewonnen. Entsprechend geht es bei der Halbmarathonwende von der B8 ab und auf die Donau und die Landkreisgemeinde Barbing zu. Beim Abbiegen sehe ich ein Schild „Straubing 37 Kilometer“.

 

Da der Start ja im Westen von Regensburg liegt, heißt das, dass die Entfernung von Regenburg nach Straubing ziemlich der Marathondistanz entspricht. Vielleicht gibt es ja eines Tages einen Punkt-zu-Punkt Marathon von der Hauptstadt der Oberpfalz in die Gäuboden“haupt“stadt!?

 

Heute geht es auf jeden Fall mal über die Dörfer. In Barbing wird man freundlich begrüßt und gut versorgt. Am Ortausgang sehe ich, wie sich Pumuckl zu ein paar Anwohnern gesellt hat und lässig einen Schluck aus der Bierflasche nimmt. Danach steht mir im Moment weniger der Sinn.

 

Auf einem asphaltierten Radweg geht es weiter nach Sarching. Da sich das Feld schon in die Länge gezogen hat, ist es kein Problem, dass nun schon bald die Führenden entgegen kommen. Es ist immer wieder faszinierend, einen Blick auf die Cracks zu werfen. Die Reihung bei Kilometer 27 entspricht im Übrigen schon dem späteren Zieleinlauf.

 

Nun geht es am Sarchinger See vorbei. Da auch weiterhin kein Wölkchen am Himmel zu sehen ist, wäre es durchaus verlockend, sich dort abzukühlen. Wenigstens weht hier eine milde Brise. Nach dem Dörfchen Friesheim nähern sich die Läufer auch schon der Wende in Illkofen. Hier ist, wie auch in den anderen Dörfern, sehr gute Stimmung und neben den Zuschauern motiviert eine der vielen Bands die Zuschauer. Da ich mich selbst ganz gut fühle und ein wenig forscher als zuletzt laufen will, habe ich mich schon ein paar Kilometer vor der Wende aus der 3:30-Gruppe gelöst.

 

Der Rückweg nach Regensburg vergeht wiederum recht schnell, auch wenn ich nun schon Probleme bekomme, mein Tempo zu halten. Vielen anderen geht es offenbar auch so, denn ich überhole etliche Mitläufer. Bei Kilometer 30 mündet die Marathonstrecke wieder in die B8. Hier trifft man auf die Halbmarathonis. Meine Befürchtung, aufgehalten zu werden, stellt sich als völlig unbegründet heraus. Durch die versetzten Blockstarts treffen die Marathonis auf Läufer, die ein ähnliches oder geringfügig schnelleres Tempo laufen. Mir hilft dies, wieder mehr Schwung aufzunehmen. Die B8 bietet auch genügend Platz für das nun recht dichte Läuferfeld.

 

Ab Kilometer 30 zähle ich wie immer rückwärts. Da jedoch auch meine Kräfte deutlich schwinden, sorgt dies nicht wie sonst für besonders viel zusätzliche Motivation. Bei Kilometer 35 erreichen wir das Ostentor und somit erneut die Altstadt. Über die „Eiserne Brücke“ und den beträchtlich schwingenden „Eisernen Steg“ überquert man zwei Donauarme, um das Highlight der Strecke zu erreichen: die „Steinerne Brücke“ - eines der Bauwunder des Mittelalters. Hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Altstadt und erreicht zudem den höchsten Punkt der insgesamt sehr flachen Strecke. Die Zuschauermassen warten nun auf dem Weg zum wunderschönen, italienisch anmutenden Haidplatz. Leider ist auch diese Durchquereung der großartigen Regensburger Altstadt viel zu schnell vergangen. Bis zum ultimativen Highlight, dem Ziel, sind es jedoch auch nur noch gut 2 Kilometer.

 

Bei Kilometer 40 gibt wieder mal eine Band ihr Bestes. Als ich auf die langen Gerade Richtung Ziel einbiege, spielen sie gerade „Boulevard of broken dreams“ (!!!) von Green Day. Zum einen mag ich den Song und zum anderen finde ich den zufälligen (?) textlichen Bezug sehr erheiternd. „My shadow's the only one that walks beside me“ stimmt zwar nicht ganz, aber bei der Textzeile „Check my vital signs“ sehe ich auf meine Pulsuhr, um festzustellen, dass ich, wie schon seit etlichen Kilometern, nicht gerade im Marathon-Pulsbereich bin. Aber so kurz vor dem Ziel ist das nun auch egal. Oder auch nicht, denn knapp nach Kilometer 41 sehe ich einen Marathonläufer auf einer Liege, er wird ärztlich versorgt. Wie bitter, so kurz vor Schluss. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes.

 

Noch ein paar Kurven und wir erreichen endlich die Zielgerade. Auch hier applaudiert das Publikum wieder fleißig. Meine schmerzenden Beine lassen keinen Schlusssprint mehr zu, aber das ist auch nicht wirklich nötig. Mit 3:28:05 erreiche ich erschöpft aber glücklich die Ziellinie. Nach einigen aufmunternden Worten meiner mitgereisten Freundin und meiner Eltern geht es mir aber schnell wieder besser. Bevor wir die Heimreise antreten, hole ich noch schnell eine „Soforturkunde“. Auch wieder ein super Service des Veranstalters.

 

Dass in Regensburg ganz klar der Breitensport im Mittelpunkt steht und man von der Verpflichtung hochkarätiger Stars absieht, zeigen auch die Siegerzeiten. Im Übrigen wurden die beiden Erstplatzierten Kenianer erst kurzfristig nachgemeldet. Die Siegerin ist eine Regensburgerin die, mit MP3-Player ausgerüstet, gar nichts von ihrer souveränen Führung mitbekommen hatte...

 

Finisher Marathon:

1010 (davon 153 Frauen).

 

Teilnehmer:

Insgesamt gut 7000 Sportler.

Finisher: 1010 Marathon 3366 Halbmarathon.

 
Streckenbeschreibung:

Flacher, schneller Kurs. Sehr abwechslungsreich. Circa die Hälfte der Strecke führt durch ländliche Umlandgemeinden. Durchgehend asphaltiert. Wenige 100 Meter Kopfsteinpflaster. 

 

Zeitnahme:

Championchip.

 

Auszeichnung:

Urkunde aus dem Internet oder noch am Veranstaltungstag per Sofortausdruck. Medaillen für alle.

 

Drumherum:

Gratisduschen im Westbad. Parkmöglichkeiten in der Nähe vorhanden. Bewachte Gepäckaufbewahrung. Günstiger Kauf von schönen Veranstaltungsshirts in Funktionsqualität. Marathonmesse. Gutschein für Pastaparty. Marathonparty am Vorabend.

 

 Verpflegung:

Alle fünf Kilometer Wasser, Isodrink und Bananen. Dazwischen vier weitere Wasserstellen. Wasserwannen für Schwämme. Abgabe von Eigenverpflegung möglich.

 

Zuschauer:

Im Start- und Zielbereich sowie in der Altstadt sehr viele Zuschauer. Viele Bands und Trommler.

 
Sieger Männer:

1. Kipchirchir, Vincent (KEN) 2.24.05
2. Kemboi, Peter Chemaoy (KEN) 2.30.34
3. Skrypnik, Maksym (UKR) 2:41:42


Sieger Frauen:

1. Isenberg, Verena (GER) 3:23:16
2. Richter, Ursula (GER) 3:29.05
3. Forster, Bärbel (GER) 3:32:45

 

Fazit:

Eine absolut professionelle und perfekt organisierte Veranstaltung. Schöne Mischung aus Stadtmarathon und Landschaftslauf.

 

Informationen: Regensburg Marathon
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