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Laufberichte

Stadt, Land, Fluss: 42 Kilometer in 420 Bildern

05.06.11
Autor: Klaus Duwe

Vor über 40 Jahren war ich 18 Monate beim Bund im Bayerischen Wald, nicht weit von Regensburg. Dass ich seither nicht mehr in der Gegend war, hat damit aber überhaupt nichts zu tun. Es hat sich halt nicht ergeben.

Irgendwie fühle ich mich aber trotzdem sofort heimisch. Das fängt beim Frühstück an. Weißwurst und Brezen, dazu Süßer Händlmair. Zu Mittag gibt es ein Paar Regensburger, zum Nachtisch einen Zwetschgen-Strudel. Um 19.00 Uhr hab ich wieder Hunger. Ich entscheide mich für Leberkäs, auf dem Grill gebräunt, dazu Kartoffelsalat. Carboloading auf bayrisch.

Zwischendurch hole ich mir die Startunterlagen in Donau-Arena, schaue mir die Altstadt an und hole mir im Dom bei einem feierlichen Marathon-Gottesdienst den Segen für mein Vorhaben, morgen trotz angesagter 30 Grad 42 km zu laufen. Ist das eine optimale Vorbereitung? 

Die wichtigste Vorarbeit habe ich bereits in den Tagen davor geleistet. Ich habe mich um nichts gekümmert, was irgendwie in Zusammenhang  mit dem Regensburg Marathon steht. Nicht aus Desinteresse, sondern wegen anderer Aufgaben. Erst am Samstag, als sich zwei gute Bekannte anbieten, mit mir den „Halben“ zu laufen, wird mir klar, dass es sich bei der neuen Strecke um einen Zweirunden-Kurs handelt. Dagegen gibt es von mir zwar nie Einwände, ich laufe aber in letzter Zeit in solchen Fällen immer nur eine Runde und mache dann noch Fotos an der Strecke. Das wäre mein Plan auch in Regensburg gewesen.

Wäre … Jetzt bin ich aber so auf 42 km fixiert, dass es mir im Traum nicht einfällt, einen Rückzieher zu machen. Merkt ihr’s? Mental  bin ich voll da.

Das neue Veranstaltungszentrum in der Donau-Arena liegt etwas außerhalb im Osten der Stadt. Die Zufahrtsmöglichkeiten zu den Parkplätzen kann jeder den mit der Startnummer ausgehändigten Unterlagen entnehmen.  Der Start aller Laufwettbewerbe (10 km, Halbmarathon und Marathon) ist um 8.30 Uhr. Fast 40 % der marathon4you-Leserinnen und Leser sagen in der aktuellen Umfrage, das ist genau die richtige Zeit im Sommer. Und den haben wir. Gestern gab es in den Biergärten kaum freie Plätze und jetzt, 30 Minuten vor dem Start, werden auch schon über 20 Grad gemessen.

Die Inliner sind zu ihrem Halbmarathon sogar schon seit 7.30 Uhr  unterwegs, die Ersten kommen gerade ins Ziel, während immer mehr Läuferinnen und Läufer ihren Startblock auf der Walhalla-Allee aufsuchen.

Pünktlich geht’s los. Die 1000 Meter auf der schnurgeraden breiten Straße werden viel zu  schnell gelaufen. Viele Zuschauer und eine Trommlergruppe heizen die Euphorie zusätzlich an. Neben mir piepsen sie Pulsmesser und mir hämmert einer auf den Schädel. Links geht’s genau so gerade auf die Nibelungenbrücke. Die schönen Ausblicke auf die Donau und hinüber zum Dom und zur Altstadt verhelfen mir zu Fotostopps,  mein rasender  Puls kommt wieder auf normal und kann sich gleich vollends erholen. Denn auf den nächsten zwei Kilometern komme ich kaum vorwärts.

Durch das Ostentor  erreichen wir die durch die UNESCO geadelte Altstadt mit ihren über 1500 denkmalgeschützten Gebäuden. Man glaubt zu träumen. Das kann nicht die Wirklichkeit sind, eher schon eine mittelalterliche Filmkulisse.  Natürlich ist der berühmte Dom, dessen Bau fast 600 Jahre dauerte (1273 – 1870), ein absolutes Highlight. Aber die umliegenden Wohn- und Geschäftshäuser sind ebenfalls wahre historische  Schmuckstücke mit eigener Geschichte.

Das Goliathhaus zum Beispiel in der gleichnamigen Straße. Sofort fällt das riesige Fassadengemälde auf, das David und  Goliath zeigt, beide als streitende Kaufleute dargestellt. Der Name stammt aber noch vom Vorgängerbau, der Goliarden als Herberge diente. So bezeichnete man im Mittelalter umherziehende Studenten. 1573 entstand das Gemälde.

Wahrzeichen von Regensburg aber sind der Dom und die Steinerne Brücke, die nur unweit entfernt liegt.  Man sagt, sie wurde in nur 11 Jahren von 1135 bis 1146 erbaut. Mehr als 800 Jahre war sie die einzige Donaubrücke in der Stadt. Viele Baumeister der  damaligen und späteren Zeit schauten sich das geniale Bauwerk sehr genau an. Und so ist es kein Zufall, dass viele danach entstandenen Steinbrücken (z.B. in Dresden und Prag) der in Regensburg ähneln.

 
 

Informationen: Regensburg Marathon
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