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Laufberichte

Comeback bei Aprilwetter

08.05.05

Mit viel Liebe und Engagement werden in Regensburg die Wettkämpfe rund um den Marathon organisiert.

 

Durchgeführt vom größten Laufsportverein Deutschlands, dem LLC Marathon Regensburg e.V., entsteht alljährlich auf dem Parkplatz des Sponsors Infineon eine Zeltstadt mit Festzelt, Marathonmesse, Präsentationsflächen der Sponsoren, große Bühne für Tanzauf- führungen, Biergarten, Catering, Souvenirverkauf, VIP-Zelt, Tribüne und natürlich dem Start- und Zielbereich für die anstehenden Wettkämpfe.

 

Die Konkurrenz an Laufveranstaltung ist gerade an diesem Wochenende groß und so versucht man in Regensburg über die verschiedensten Meisterschaften Teilnehmer zu gewinnen. Die Deutsche Meisterschaft, die zweite in Regensburg nach 1997, bringt 556 gemeldete Marathonis. Des Weiteren werden die ersten Deutschen Polizeimeisterschaften, die internationalen Siemens /VDO/Osram/ Infineon-Meisterschaften, die DSO Meisterschaften im Marathon und eine allgemeine Polizeiwertung ausgetragen. Nicht zu vergessen der HMSpeedskating-Wettbewerb, der zum Bayern-Cup zählt.

 

Der Vorsitzende des LLC, Manfred Hübner und seine 1.400 Helfer haben sich alle Mühe gegeben, um ein ereignisreiches Laufwochenende zu präsentieren. Wie bei den großen Veranstaltungen gibt es am Samstag einen Frühstückslauf, mit anschließendem Frühstück im Festzelt. Über 600 sind hierbei gezählt worden. Erstmalig gehen an die 250 Nordic-Walker auf eine eigens für sie geschaffene Strecke, bevor am Nachmitttag fast 1.000 Kinder sauber gestaffelt nach Altersklassen und Distanzen zwischen 1 und 4, 2 km überwinden.

 

Das Wetter meint es nicht gut an diesem Wochenende mit Regensburg, es ist kalt und regnerisch, maximal 10 Grad und heftige Schauer lassen die Tanzvorführungen auf der Openair-Bühne zu Rutschnummern werden.

 

2 Tonnen Nudeln werden bei der Pasta-Party ausgegeben, zu längeren Warteschlangen kommt es nicht. Die Wartenden müssten im Regen stehen, dann kommt man halt in der Regenpause. Ich treffe Frank Busemann, noch mal nachgefragt wegen dem Ruhr-Marathon: „Wolltest du wirklich 2.59 laufen?“ „Nein, ich habe mal in einem Interview als Gag 2.90 gesagt.“ So entstehen "Mißverständnisse!"

 

Geheimtipp in Regensburg ist der Sportlergottesdienst am Samstagbend. Musikalisch gestaltet von den Regensburger Domspatzen im Dom St. Peter, ein beeindruckender Kunstgenuss in stimmungsvoller Atmosphäre, bevor im Festzelt abgerockt wird.

 

Zwischendurch werden auf der Pressekonferenz die Stars des Marathonwettbewerbes präsentiert: Dirk Nürnberger, gibt sich selbstbewusst: „Ich kann 2.17 laufen.“ Er, der gebürtige Franke, möchte hier in Regensburg sein Comeback geben, 1997 war er an gleicher Stelle schon mal Deutscher Meister, damals auch in 2:17 und 2003 Deutscher Vizemeister in Duisburg . Sein größter Konkurrent um den Marathonsieg dürfte wohl Hidajet Bulic vom LC asics Rehlingen sein. Er kann mit einer HM Bestzeit von 1.04 aufwarten und läuft seinen ersten Marathon. Aber, ich nehme es vorweg: ein Marathon ist mehr als zwei Halbe, diese Erkenntnis teilt Hidajet jetzt unter anderem mit Dieter Baumann.

 

Bei den Frauen läuft Monika Schuri erst ihren dritten Marathon, die Ansage ist klar, sie will Deutsche Meisterin werden. Das möchte auch Sylvia Renz, den Titel hätte sie gern, die Zeit spielt keine Rolle. Dann schauen wir mal, was am Sonntag rauskommt.

 

Dunkle Regenwolken liegen über Regensburg, als um 8.30 die Marathonläufer auf die Strecke gehen. Nicht wenige haben wohl wegen des Wetters auf den Start verzichtet, 1.642 werden innerhalb der Sollzeit von 5.30 Stunden das Ziel erreichen, 1.377 Männer und 265 Frauen. Es sind zwei Runden zu absolvieren, psychologisch gut muss man nach der ersten Runde nicht am Zielbereich vorbeilaufen.

 

Noch vor KM 1 kommt mein Vereinskamerad Frank März vom SCR Schnaittach von hinten, mit 3:15 wäre er heute zufrieden, am Ende werden es 3:09. „Und alles ok?“ ruf ich ihm zu. „Viel zu kalt“ die Antwort. „Dann lauf schneller“ mein ultimativer Tipp gegen Erfrierungserscheinungen beim Laufen. Irgendwie hab ich heute das Gefühl, ich kenne hier fast alle Läufer, ein Schwätzchen hier, ein Schwätzchen da, Lauftherapeuth Roland Blumensaat läuft fröhlich seine Bahnen, Peter Bittel referiert über das Genusslaufen, Peter Dechant, das letzte Mal in Nürnberg getroffen, auch wieder mit dabei. Es ist richtig kurzweilig. Musikgruppen in kurzen Abständen, guter Zuschauerzuspruch in der Altstadt.

 

 

Das Wasser an den Verpflegungsstellen ist für die Jahreszeit zu kühl, also schneller laufen. Dann bei km 5 geht sie los: die für mich längste Straße der Welt. 37 km sind es laut Kilometerschild von Regensburg nach Straubing, und man hat das Gefühl, als würde man tatsächlich diese Strecke laufen, auf der Straubinger Straße. Es ist eine Pendelstrecke, man sieht gerade noch die letzen Skater und schon kommen die Eliteläufer. Allen voran und alleine laufend Hidajet Bulic, in einer Dreiergruppe dahinter Dirk Nürnberger, sein Hase Paul Kosgei und Jürgen Austin-Karl von Grün Weiß Kassel, er wird am Ende Dritter. Nur ein kurzer Abstand auf das Verfolgerduo mit Volker Fritzsch, Vereinskamerad von Dirk Nürnberger, er holt sich am Ende die Vizemeisterschaft. Mit einigen Minuten Abstand die erste Gruppe mit den führenden Frauen. Voran läuft Monika Schuri, im Pulk dahinter Sylvia Renz. Sie sind jetzt bei km 15.

 

Wir verlassen kurzzeitig die Straubinger Landstraße um einen Bogen durch den Buisiness Park zu laufen. Stand hier letztes Jahr nicht auch noch eine Band? Ich laufe zwischenzeitlich mit Gerda von der LG Blumensaat Nürnberg. Für sie ist der Regensburg Marathon die letzte Vorbereitung auf den langen Kanten in 14 Tagen am Rennsteig. Von hinten kommen Niels, Matthias und Karl, laufende Sponsoren vom Team Pelikan. Niels aus Hamburg angereist, hat Karl im Januar beim Dubai Marathon kennen gelernt. Er wird Karl heute zu seiner zweitbesten Marathonzeit pacen. Jeffry Norris, blinder Läufer aus Nürnberg ist auch wieder mit dabei, nachdem er erst vor vierzehn Tagen in Nürnberg gelaufen ist.

 

Endlich, die erste Wende auf der Straubinger Landstraße, es geht das erste Mal zurück Richtung Altstadt. Da kommt mir der mit Sandalen laufende Ultraläufer Bernd Seitz aus Regensburg entgegen, zusammen mit seiner ebenfalls in Sandalen laufenden Lebensgefährtin. Sie haben sich vor einen halben Jahr beim Laufen kennen gelernt, von wegen „die Einsamkeit des Langstreckenläufers“.

 

Witzig die Idee eines Sponsors: aus gezielt parkierten Automobilen tönt lautstark das Autoradio. Etliche falsch geparkte Pkw wurden im Vorfeld abgeschleppt, Marathon ist Hochkonjunktur für die Abschleppdienste.

 

Jetzt bin ich bei km 15, gleich geht es in die Altstadt und das erste Mal über die Donau. Noch Zeit, um ein Foto vom Führungstrio zu schießen. Sie laufen jetzt Formation, Jürgen, Volker, und Dirk. Auch die führenden Damen bekomme ich noch zu Gesicht. Monika mit 20 Sekunden Vorsprung auf die spätere zweite Carmen Siewert, 28 Sekunden auf die spätere Dritte Sylvia Renz.

 

Wir überqueren die Steinere Brücke, das Jahrtausendalte Wahrzeichen der Stadt. Beeindruckend, wie schnell die Donau hier fließt. Wie würde der Vergleich mit uns Läufern ausfallen? Dunkle Wolken über herrlichem Altstadtpanorama, nur noch wenige Minuten und ein kalter Schauer bringt zusätzliche Kühlung von oben.

 

Halbmarathonmarke, es geht auf die zweite Runde. Die Kamera hat mittlerweile den Dienst wegen Feuchtigkeit quittiert, sie braucht die zweite Runde nicht mehr mit antreten. Mit gleichmäßigem Tempo laufe ich gemütlich durch die Altstadt von Regensburg, das Kopfsteinpflaster wird langsam anstrengend.

 

Und da kommt sie auch schon wieder, die längste Straße der Welt. Bonbon für die Läufer in der zweiten Runde: der Wendepunkt kommt früher und auf der Pendelstrecke sind jetzt im Gegenverkehr die später gestarteten Halbmarathonis zu beobachten. Ich begrüße einige Bekannte im Gegenverkehr mit Handschlag.

 

Das Beobachten der Läufer im Gegenverkehr verkürzt die Zeit bis zur Wende und schon geht es zurück in die Stadt. Böige Winde erschweren den Lauf jetzt. Ok, in die andere Richtung hatten wir Gegenwind, das relativiert wieder. Ein zweites Mal über die Steinerne Brücke, ein davor liegender Getränkestand wird außen vor gelassen. An der Außenkurve postiert, wird dieser Umweg nicht in Kauf genommen. Der Regen hat mittlerweile aufgehört, ab und zu kommt die Sonne raus und das Ziel näher. Die Tribünen sind noch voll besetzt. Zieleinlauf zwar in persönlicher Jahresbestleistung, ich will sie trotzdem nicht preisgeben. Zum Lohn gibt’s eine schöne Medallie und ein Finisher-Funktionsshirt.

 

Zum Verweilen hab ich heute keine Zeit, der Fahrplan der Bundesbahn bestimmt den Zeitplan Fazit: Regensburg, wohl einer der schönsten Zweirundenkurse, trotz der längsten Straße der Welt.

 

 

Informationen: Regensburg Marathon
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