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Laufberichte

AAF UND DAFO

 

Altstadt II, Ende erste Runde


Immer gerade aus laufen wir auf der Ostengasse bis zum St. Georgs-Platz, wo ein Moderator das Rennen auf unserer und auf der anderen Seite kommentiert. „Anton, ich möchte deinen Daumen sehen. Zeigt der nach oben?“ höre ich über Lautsprecher. Na klar, alles ist im grünen Bereich.

 



Auf der Thundorfer Straße laufen wir in Richtung Steinerne Brücke und haben auch den Donaustrom gut im Blick. An der Historischen Wurstkuchl liegt das Geschäft jetzt noch danieder. Für ein paar Grillwürste ist es noch etwas früh und im Schatten ist es ohne körperliche Betätigung fast zu kalt. Seit über 850 Jahren werden hier Einheimische und Besucher mit hausgemachten Bratwürsten, Sauerkraut und Senf verköstigt.

Gleich dahinter sehen wir den Salzstadel aus dem 17. Jahrhundert, der damals als Salzlagerstätte benutzt wurde. Heute kann man hier einkehren oder in einigen Geschäften bummeln gehen. Gleich danach biegen wir links ab, es geht leicht bergauf. Die wenigen Zuschauer machen einen Heidenlärm, denn die schmale Gasse wirkt fast wie ein Lautsprechertrichter.

Das Alte Rathaus ist der nächste Höhepunkt. Im 13. Jahrhundert wurden die ersten Teile erbaut. Im Reichssaal tagte der „Immerwährende Reichstag“, der fast 200 Jahre andauerte. Die Delegierten hatten damals schon ein gehöriges Sitzfleisch. Einige der Räume können heute besichtigt werden. Selbst eine Folterkammer ist vorhanden. Haben da armselige Angeklagte den Tatvorwurf gestanden, was anhand der Folterwerkzeuge in der Regel ziemlich schnell der Fall war, mussten sie in der Armesünderstube die letzten Tage bis zur Hinrichtung verbringen.  

Am Haidplatz haben sich viele Zuschauer in den Cafes versammelt und schauen den Läufern zu und lassen sich von der dargebotene Musik unterhalten. Der Platz liegt zentral in der Altstadt, hat eine dreieckige Form (die Straße aus Osten hat sich hier gegabelt) und wird heute gerne für Open-Air-Verstaltungen verwendet. Ich drehe mich kurz um und sehe in der Mitte den Justitia-Brunnen aus dem 17. Jahrhundert.

Ein paar Meter weiter laufen wir auf den Arnulfsplatz, der im Mittelalter noch außerhalb der Stadtmauer lag. Als Lagerplatz und Hinrichtungsstätte wurde er damals benutzt. Sich hinrichten kann man sich heute in der Kneitinger-Wirtschaft an der Ecke zur Kreuzgasse. Und das bringt lediglich Kopfweh, wenn das letzte Bier schlecht war.

Bier, ein Stichwort, denn unten an der der Donau an der Holzländestraße gibt es eine Tankstelle und ein paar Meter später, fast unbemerkt, eine Labe für den Bayern, denn Weltenburger wird ausgeschenkt. Der Bierzapfer lässt sich auf einen Deal mit dem Fotografen nicht ein.

Wir verlassen nun die Altstadt, auf dem Weinweg ab Kilometer 19 sortiert sich das Halbmarathon- und Marathonfeld. Für die einen ist das Schöne in zehn Minuten vorbei und wir dürfen weiter genießen. Ich laufe nun auf den Zweistunden- und Vierstundenläufer auf. Frühzeitig werden wir eingewiesen. Für die einen heißt es rechts ab zum Zielspurt, wir dürfen geradeaus laufen.

 

Aaf und dafo (Runde 2)


Das meiste habe ich nun gesehen und will es jetzt laufen lassen. „Aaf und dafo“ würde der Regensburger zu meinem Vorhaben sagen. Mit einem Affen hat der Ausspruch nichts zu tun, es heißt schlicht „auf und davon“.  Der 4-Stunden-Pacer ist jetzt ein paar Meter hinter mir. Ich bin gespannt, was beim Laufen auf Zug noch für eine Zeit heraus springen wird.

 



Das Verhältnis vom Halbmarathon zum Marathon ist wie andernorts auch hier deutlich, etwa vier zu eins. Zu meiner Überraschung jedoch ist die Stimmung im Feld und auch am Rand der Strecke weiterhin fröhlich. Auch die Musiker legen sich nicht auf die faule Haut, sondern sind weiter emsig beim Spielen.

Für einige Bilder bleibe ich wieder stehen und wenn ich Mitläufer fotografiere, sehen ich nur freudige Gesichter. Auf der Conti-Teststrecke habe ich den Vorsprung des 3.45-Pacers deutlich verringert. Als ich auf den Kurs einschwenke, befindet sich der Zeitläufer auf der anderen Seite und hat somit rund 600 Meter Vorsprung.

In der Altstadt spielt vor einer alten Wirtschaft einer mit seiner Quetschn. Den letzten Drive hole ich mir bei Kilometer 39 mit einem frischen Weizenbier an der letzten Tanke. Blinker links gesetzt und kurz danach kann ich den Zugläufer überholen. Selbst eine kurzer Boxenstopp bringt mich nicht mehr in Zeitnot, so dass ich nach 3.42 Stunden unter dem Zielbanner durchlaufe. Des war jetzt a gscheits aaf und dafo. Meine Zeit auf der zweiten Hälfte dürft ihr jetzt errechnen.

 

Im Ziel


Dort warten jetzt die Medaillen-Mädels und Bier-Prinzessinen von Bischofshof. Leider haben die bisher keinen Nachschub von der Brauerei erhalten und so müssen sie beim Medaillenumhängen mithelfen. Als ich einen Sani als Fotograf verpflichte, drückt sich eine Miss gleich an mich.

 



Kurz hinter der Ziellinie erhalten wir Cola, Wasser, Iso, Obst und endlich wieder alkfreies Bischofshof Bier. Lange hätte ich nicht mehr warten dürfen. Kurz vor meinem Duschgang im Westbad werfe ich noch einen Blick auf den Zielkanal und dann kommt noch eine Vereinskollegin und gelernte Journalistin daher, die Gloria Brems. Sie finisht ihren ersten Marathon, lässt sich vom Freund abbusseln und von ihren Arbeitskolleginnen feiern. Die schaffen es sogar, auf die Schnelle noch ein Glas Sekt zu organisieren.

An den Redaktionsleiter der Neuburger Rundschau gebe ich am Abend den Hinweis, mit Gloria nicht so streng zu sein, wenn sie für ihre Arbeit in den nächsten Tagen ein wenig mehr Zeit braucht. Und wenn die Kollegen schadenfroh sein sollten, dann soll sie einen Nagel in der Redaktion in die Wand hauen, um daran die Medaille für alle sichtbar aufzuhängen. Vielleicht schreibt Gloria für unser Portal einmal einen Erlebnisbericht.

Ein schönes Event war der heutige Tag für alle. Fünf Jahre bis zur nächsten Teilnahme hier in Regensburg will ich nicht mehr warten.

Ergebnisse
Männer:

1. Frank Merwerth, Sport Ruscher Team 2.34.16
2. Amin Shbro Black Labels Promotions 2.35.58
3. Felix Mayerhöfer DJK Dasswang 2.37.28
4. Martin Fischer TV Offenbach 2.40.29
5. Markus-Kristan Siegler Siemens Erlangen 2.41.06
6. Klaus Klement TV Rehau 2.46.48

Frauen:
1. Elke Brenner LG Neckar-Enz 2.57.39
2. Tatjana Mitkina Die Wuerfels 3.03.33
3. Sonja Brandl DJK Laufwölfe Fürsteneck 3.07.19
4. Cathleen Gruß 3.13.23
5. Jela Furuczova (SVK) SHIRAN 3.21.35
6. Huri Yilmaz-Klause Ski-Club Flieden 3.24.07

542 Finisher.

 

 

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