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Laufberichte

Sport und Kultur satt

24.10.10

Am Sonntag bin ich gegen 08.30 Uhr mit dem Auto vor Ort und finde schnell eine Abstellgelegenheit auf einem der vielen Parkplätze an der Pieschener Allee (teilweise gebührenpflichtig).

Umkleidemöglichkeiten und Kleiderdepot sind in der Tiefgarage des ICC eingerichtet. Ich glaube, dass die Garage ein wenig aufgeheizt ist und finde das eine gute Idee. Denn draußen ist es zwar trocken, aber mit 10, 11 Grad bei Wind doch kühl. Dann zieht es nicht nur mich so etwa 30 Minuten vor 10 Uhr (Startzeit) hinaus. Einige haben sich mit Plastikumhängen gegen den Wind geschützt.

Etwa 500 Meter entfernt vom ICC finden wir das Startgelände auf der Ostraallee. Die Zuschauer und Läufer werden hier schon vom bekannten Moderator Artur Schmidt eingestimmt. Wer kennt den sympathischen Sprecher nicht, der ein wandelndes Lexikon in Sachen Leichtathletik ist. Kaum hat er mich in meinen m4y-Outfit erblickt, winkt er mich heran und lässt mich ein paar Sätze zu marathon4you und zum heutigen Lauf sagen.

Dann werden wir aufgefordert, uns in das Startareal zu begeben. Vorne (Block A und B) wie immer die Schnellen, die meisten Teilnehmer stehen im Block C, dahinter dürfen sich die Walker aufstellen. An den Startnummern können wir erkennen, wer wie weit heute laufen will. Die 4 steht für den Marathon, analog sind die Zweier und Einser kürzer unterwegs.

Dann rückt der Start schnell näher. Nach dem Herunterzählen der letzten Sekunden macht sich das Laufvolk auf den Weg. Die in der ersten Reihe stehenden Kenianer sind wahrscheinlich froh, aufgrund der für sie ungewöhnlichen Kühle loslegen zu können. Ich stehe auf der Seite des Startgerüsts, mache noch ein paar Bilder und laufe dann auch los.

Heute ist ein guter Tag für starke Taten, glaube ich. Wer eine schnelle Zeit laufen will, dem kann das bei 10 bis 12 Grad und gelegentlicher Sonne gut gelingen. Für mich ist der Kurs wieder optimal: zwei fast gleiche Runden. In der ersten mehr fotografieren und dann in der zweiten so gut es geht Gas geben, so meine Absicht.

Vor uns sehen wir ein außergewöhnliches Baudenkmal, das Yenidze. Früher wurden hier Produkte der Tabakindustrie produziert. Dass das Fabrikgebäude im orientalischen Stil gebaut wurde, geht auf eine Vorschrift aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts zurück. Heute sind dort nach einer Sanierung Büroräume und ein Restaurant zu finden. Unter der Kuppel finden kulturelle Veranstaltungen statt. Wer das nicht weiß, glaubt beim ersten Anblick eine Moschee zu sehen.

Am Ende der Ostraallee biegen wir nach rechts ab und laufen auf die Rampe der Marienbrücke zu, die nach Maria Anna von Bayern (Frau von König Friedrich August II) benannt wurde. Kaum sind wir auf der Brücke, sieht man rechterhand ein einzigartiges Panorama - die berühmten Barockbauten von Elbflorenz, wie am Schnürchen aufgereiht. Da kriegt man fast einen langen Hals. Und hinter uns das Yenidze, jetzt noch besser zu sehen als beim Start.

Direkt am Bahnhof Dresden-Neustadt geht es scharf nach rechts. Die Hainstraße führt uns schnurstracks auf das Japanische Palais hin. 1715 wurde es als Landhaus für einen Grafen erbaut. Bereits zwei Jahre später wechselte es in den Besitz von August dem Starken, der es für Sammlungen nutzte. Heute finden da Ausstellungen statt.

Neustädter Markt, kurz zuvor sehen wir links den Goldenen Reiter, August den Starken, wie er in Richtung Polen reitet. Das mit Blattgold veredelte Denkmal blendet einem förmlich. Am nächsten Rechtsschwenk auf die Augustusbrücke sehen wir das Blockhaus. Den Namen erhielt es entweder durch seine würfelförmige Form oder wegen der Nutzung von Zoll- und Wachaufgaben.

Auf der Augustusbrücke warten Kopfsteinpflaster und Straßenbahnschienen. Ein wenig Konzentration ist jetzt schon angebracht. Die Brücke hat eine lange Geschichte. Das erste Brückenbauwerk datiert aus dem elften Jahrhundert. Später wurde der Handel von Prag nach Leipzig hier abgewickelt. Kriege und Hochwasser fügten dem Bauwerk immer wieder Schäden zu. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde die Brücke in der heutigen Form gebaut. Die Jahrhundertflut 2002 richtete am Bauwerk keinen Schaden an, aber in der Stadt gingen die Beschädigungen in die Millionen.

Wieder in der Altstadt angekommen erwartet uns ein gewaltige Zuschauermenge. Die Leute stehen mitunter in mehreren Reihen. Ich könnte mich aufgrund der Sehenswürdigkeiten auslassen und mit meinem Bericht nie fertig werden. Nur ein paar Worte: Vor uns halbrechts die Hofkirche (1739 bis 1755 im Stil des Barocks von Friedrich August II errichtet), links das Ständehaus (beherbergt heute das Oberlandesgericht), geradeaus das Georgstor (erbaut von Georg dem Bärtigen).

Ein paar Kopfsteinpflastermeter weiter sehen wir auf dem Theaterplatz den Zwinger und die Semperoper. Ihr könnt Euch jetzt vorstellen, warum ein Besuch in Dresden für den Kulturinteressierten höchst interessant ist. Gottfried Semper hat das Opernhaus 1838 bis 1841 errichtet. Klangkörper ist heute die Sächsische Staatskapelle Dresden.

Wieder nach rechts geht es nun auf das Terrassenufer und leicht gefällig laufen wir unter der Augustusbrücke hindurch. Rechterhand sehen wir die Brühlschen Terrassen, die als ein Teil der Befestigungsanlage im 16. Jahrhundert erbaut wurden. Auf dem rund 500 Meter langen Bauwerk, das zehn Meter über unserer Laufstrecke steht, ist der Aussicht auf die Elbe und das gegenüberliegende Neustadt einzigartig.

Nach der Carolabrücke wird es für das Auge ruhiger, denn die optischen Reize werden deutlich weniger. Aber es wird nicht langweilig. Bei Kilometer fünf folgt die erste Streckentrennung. Die Zehn-Kilometer-Läufer biegen rechts ab.

Nach weiteren knapp zwei Kilometern auf dem Käthe-Kollwitz-Ufer biegen wir nach rechts in die Fletscherstraße ab, die uns zum Großen Garten bringen wird. Zuvor wird verpflegt. Und da kann man nicht meckern. Wasser, warmer Tee, Iso, Cola, Bananen, Rosinenbrot wird angeboten. Es reicht für alle. Die Versorgungs- und Wasserstationen sind eng zueinander aufgebaut.

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