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Laufberichte

Schmuckkästchen Elb-Florenz

23.10.05

Kommt Cheerleading nicht doch aus Dresden?

 

Nach der katastrophalen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg hat man es in Dresden verstanden, die Silhouette der Stadt als Gesamtkunstwerk wieder herzustellen und Dresden als den bedeutendsten ostdeutschen Industriestandort zu etablieren. Die „Nebenwirkungen“ der Wende und die Hochwasserkatastrophe hat Dresden in den letzten Jahren ebenfalls bravourös gemeistert.

 

Wegen seiner landschaftlich reizvollen Lage an der Elbe und seiner barocken und mediterranen Architektur wird die sächsische Landeshauptstadt auch „Elbflorenz“ genannt, ein Begriff, der auf Johann Gottfried Herder zurückzuführen ist, der 1802 die Stadt an der Elbe als ein "Deutsches Florenz" charakterisierte. In der Gegenwart macht sich Dresden vor allem durch Mikroelektronik, Informations- und Kommunikationstechnologie, neue Werkstoffe und Nano-Technologie, Fahrzeug-, Luft- und Raumfahrttechnik sowie durch Biotechnologie, Pharmazie und Impfstoffe einen Namen.

 

Als Marathonläufer aus der Lausitz ist der Morgenpost Dresden-Marathon schon fast eine Pflichtveranstaltung. Schon bei der fünften und sechsten Auflage war ich hier mit von der Partie. In Dresden gibt es immer zwei Marathons im Jahr. Im Frühjahr findet der Oberelbe-Marathon statt, der von Königstein immer parallel zur Elbe flussabwärts nach Dresden führt und im Heinz Steyer-Stadion endet. Beide Marathons ergänzen sich aber recht gut, da der Oberelbe-Marathon eher landschaftliche und der Dresden-Marathon städtische Aspekte beinhaltet.

 

Wie in den Jahren zuvor erfolgte der Start vor dem Verlagshaus des Hauptsponsors, der Dresdner Morgenpost, auf der Ostra-Allee. Exakt 10.00 Uhr wurden circa 6.000 10 Km-Läufer, Halbmarathonis und die Marathonis auf ihre Reise geschickt. Das Starterfeld bewegte sich auf der Ostra-Allee in Richtung Yenidze, ein  Gebäude das wie eine kleine Moschee aussieht, aber keine ist. Der eindrucksvolle Bau, der ein markantes Gebäude der Innenstadt darstellt, wurde 1908/09 von der Zigarettenfirma "Yenidze" gebaut und wird heute als Bürogebäude genutzt. Vor dem "Yenidze" bogen wir auf die Brücke um auf die andere Elbseite zu kommen. Auf den ersten Kilometern überquerten wir die Elbe gleich zweimal und befanden uns wieder auf der Elbseite, von der auch der Start erfolgte.

 

Nachdem wir die Augustusbrücke überquert hatten, erreichten wir den Theaterplatz, auf dem der Dresdner-Zwinger und die weltbekannte Semperoper gebaut wurden. Der Zwinger ist ein barockes Bauwerk, welches 1722 nach zehnjähriger Bauzeit eröffnet wurde und heute den Mathematisch-Physikalischen Salon, das Museum für Tierkunde, die Porzellan- und Rüstungs-Kammer und die Gemäldegalerie Alter Meister beherbergt. Die Semperoper ist ein Beispiel für die Kulturliebe der Dresdner. Der erste Bau, der 1841 fertig gestellt wurde, fiel am 21.11.1869 den Flammen zum Opfer und wurde 1871 bis 1879 erneut von Gottfried Semper aufgebaut. Am 13.02.1945 wurde sie beim Dresdner Luftangriff erneut völligzerstört und  erst wieder 1985 nach achtjähriger Bauzeit eröffnet. Das Hochwasser 2002 in der Dresdener Altstadt richtete einen Schaden von 27 Millionen Euro an.

 

Die Strecke führte uns dann auf einem längeren Abschnitt an der Elbe entlang an die  Brühlsche Terrasse bis in den Stadtteil Johannstadt. Von dort aus ging es in Richtung „Großen Garten“. Auf den Weg dahin wurden wir aber noch von zahlreichen Chearleader-Gruppen angefeuert und motiviert. Bevor wir in den "Großen Garten" laufen durften, mussten wir erst einmal das halbe Gelände von außen umrunden.  Der „Große Garten“, der 1676 als Jagdgarten angelegt wurde, ist jetzt eine wunderschöne Parkanlage mit barocken Gebäuden, Wasserspielen und Natur pur.

 

Im nordwestlichen Teil des „Großen Gartens“ wurde die Gläserne Manufaktur von Volkswagen erbaut und ermöglicht Besuchern einen Einblick in den Herstellungsprozess des VW Phaeton.   Auf der Fetscherstraße, wo bereits der Hinweg vorbei an den Cheerleadern erfolgte, liefen wir auf einer langen Geraden bis zum Rathenauplatz. Von dort aus ging es  über die Carolabrücke auf die Neustädter Elbseite, wo wir parallel zum Königsufer auf den Elbwiesen unter der Augustbrücke bis zum Japanischen Palais liefen. Hier genießt man ein traumhaftes Panorama über Dresdens Altstadtsilhouette mit seinen neuen Akzenten, wie dem Kongress-Center und der AMD-Chipfabrik und den bekannten Gebäuden, wie, den zur Zeit sich im Umbau befindenden Speicher, den Zwinger und die Frauenkirche.  

 

Die Frauenkirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche des Hochbarock. Nachdem sie 1743 nach siebzehnjähriger Bauzeit eingeweiht wurde, stellte sie eines der architektonisch reizvollsten Kirchengebäude Europas dar. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1945 während der Luftangriffe auf Dresden zerstört und diente bis 1994 als Mahnmal. Danach begann ein elfjähriger Wiederaufbau, der 130 Millionen Euro kostete und durch Spenden finanziert wurde.


Wir entfernten uns von der Elbe, liefen um das japanische Palais und kamen wieder auf den Kurs, den wir nach dem ersten Kilometer bereits liefen. Für die Halbmarathonis war es nur noch ein kurzes Stück, da sich nach dem Überqueren der Augustbrücke die Halben von den Ganzen in Richtung Ziel verabschiedeten. Es wurde dadurch merklich ruhiger auf der Strecke, was von Vorteil war, da Läufer kürzerer Distanzen meistens schneller unterwegs sind als Läufer längerer Distanzen. Nach der trockenen ersten Runde fing es nach 2 1/2 Stunden an zu regnen, aber immer nur kurze, kleine Schauer.


In der zweiten Runde war es dann auf dem Theaterplatz für die Marathonis auch soweit, denn sie durften in Richtung Ziel abbiegen und neben dem Kongress-Center finishen. Im Ziel erwartete uns die Finisher-Medaille, Speis und Trank.


Fazit:


Zum dritten Mal lief ich jetzt in Dresden und muss sagen, dass es sich immer wieder lohnt an die Elbe zu kommen. Läufern, die von sehr weit anreisen, würde ich aber empfehlen ein paar Tage mehr einzuplanen und nicht nur an den vielen Sehenswürdigkeiten vorbei zu rennen, sondern sie auch zu besuchen.

 

Teilnehmer:

Marathon: 1.500

Halb-Marathon: 3.000

10 km-Lauf: 1.500 

 

Streckenbeschreibung:

schneller Zweirunden-Kurs mit einem hohen Asphalt-Anteil

 

Gratifikation:

Urkunde und Medaille 

 

Drumherum:

Elektronische Zeitmessung; Duschen, Park- und Umkleidemöglichkeiten im Heinz Steyer-Stadion - Nähe des Zieleinlaufs ausreichend vorhanden; gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel; Messe, Start, Ziel und Pastaparty sehr konzentriert gelegen

 

Verpflegung:

alle sieben Kilometer: Wasser, Tee, Iso, Bananen und Äpfel

 

Informationen: Dresden Marathon
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