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Laufberichte

Auf neuen Wegen

 

Auch im Großen Garten, einem ehemaligen Barockgarten von etwa zwei Quadratkilometern Größe,   hat man eine Streckenänderung vorgenommen. Nicht bedeutend, aber auch wieder eine Bereicherung für die Veranstaltung. Wir umlaufen das darin befindliche Palais aus dem Jahre 1680, einen Teich mit Wasserfontäne, beäugt von im Gras liegenden Schaulustigen. Das ist nun mal so im Sommer. Egal, ob der auf Ende Oktober fällt.

Wer den Großen Garten einfach so verlässt, ohne nach links zu schauen, der verpasst etwas Wichtiges. Das Stadion einer Fußballmannschaft, die nicht (mehr) zu den erfolgreichsten gehört, aber dafür die treuesten (und besten) Fans deutschlandweit hat – Dynamo Dresden. Dynamo finde ich gut. Dass ich auch Sympathien für RB Leipzig habe, vergesse ich an diesem Ort mal lieber.

Vorbei geht es an der VW-Manufaktur. Für mich nicht ganz so interessant – ich fahre Opel. Interessanter ist da schon der Läufer vor mir. „Herr Dresden“ hat der auf dem T-Shirt stehen. Was soll denn das? Als ich näher heran komme, kann ich auch die kleinere Schrift darunter lesen – „aus Brandenburg“. Das ist also Herr Dresden aus Brandenburg… Sachen gibt’s! 

Die erste Runde geht zu Ende. Aber bei Kilometer 19 erlebe ich noch den Supergau. Mich überholt ein Motorrad mit Blaulicht, noch eins und dann ein Auto. Wer mich dann überholt, ihr ahnt es. Genau, der Führende unseres Laufes, gefolgt vom zweiten. Ich bin überrundet – Schande über mich. Was bin ich nur für eine Lusche…

Nun gehe ich davon aus, dass ich wieder die Elbe überqueren muss. Aber denkste – noch eine Streckenänderung. Unterhalb der Brühlschen Terrassen, entlang der Elbe, geht es Richtung zweite Runde. Die Altstadt vor Augen – Elbflorenz ist einfach nur schön!

Da steht plötzlich einer an der Strecke. Nein, es stehen viele an der Strecke, aber der ist mir sehr wichtig. Marathon4You Chefredakteur Klaus Duwe ist auf Fotosafari unterwegs. Er meint, er hätte so viele Fotos, dass ich mir die Arbeit auf der zweiten Runden sparen könnte. Was mir einerseits gefällt, sich aber andererseits anhört wie: Das bringt nichts, da gurkst du ohnehin alleine über die Strecke.

Im Nachhinein erweist sich Einsatz des Häuptlings sogar noch als Glücksfall. Ich habe nämlich an meiner Kamera vergessen, eine kleine Funktion mit großer Wirkung zu deaktivieren. Jetzt stehen  auf jedem Bild so groß Datum und Uhrzeit, dass ich sie komplett in die Tonne hauen kann.

Unmittelbar danach verlassen uns die Halbmarathonläufer. Sie sind fast im Ziel und ich biege Richtung Augustusbrücke ein. Auf der Brücke ist die Hälfte geschafft. Und nur ganz nebenbei erwähnt: Ich gurke wirklich rum, aber nicht ganz allein …

Ich bin alt. Und bekanntlich soll man alten Leuten nicht mit Neuerungen das Leben vermiesen. Aber das tun die Macher des Marathons im Übermaß. Noch eine Streckenänderung, diesmal geht es auf der Seite der Neustadt entlang der Elbe Richtung Waldschlösschen-Brücke. Aber glaubt mir, auch alte Leute sind noch lernfähig. Und ich lerne – auch diese Streckenänderung tut dem Marathon – und damit auch mir – sehr gut.

Da Runde eins und zwei zumindest ab Waldschlösschen-Brücke identisch sind, kann ich mir die Schreiberei darüber sparen. Dass das bedeutet, dass ich heute kurz vor dem Ziel nicht wie in den Vorjahren einen Bogen über die Carolabrücke / Augustusbrücke laufen muss, wird mir erst jetzt so richtig bewusst. Die Strecke ist gefühlte zwei Kilometer kürzer.

Bei Kilometer 41 treffe ich einen Läufer, der sich intensiv auf den Zieleinlauf vorbereitet. Nein, der kämmt sich nicht, der rollt eine Fahne aus. Die kenne ich nicht. Aber man kann ja mal fragen. Ach so, das ist die Fahne von Eckernförde. Naja, die muss man als Sachse nun wirklich nicht kennen. Aber wie ich von dem Fahnenträger Rüdiger Thamm erfahre, ist das wichtigste an seiner Aktion nicht die Fahne, sondern die  Unterschrift auf ihr. Es ist die von Haile Gebrselassie!

Der Zieleinlauf ist dann folgender: Günter Schmidt vor Haile Gebrselassie… Gefolgt von Rüdiger Thamm. Das hat er nun davon, dass er unterwegs auf mich gewartet hat. 

Dieter Fromme ist schon da. Er sitzt auf der Bordsteinkante und schimpft, weil es kein alkoholfreies Bier mehr gibt. Schön ist das wirklich nicht. Aber da sieht Dieter hoffentlich mal ein, dass es nichts bringt, wenn man schneller läuft als ich. Auch Uwe Gerstmann hat seine Raserei nichts gebracht. Er war eine Stunde vor mir im Ziel, ist schon geduscht und nun – muss er warten, bis auch ich geduscht bin.

Lasst mich ein Fazit der Veranstaltung ziehen: Dresden hat wie immer Spaß gemacht. Und noch nie habe ich so einheitliche Meinungen über Streckenänderungen gehört wie heute: Die alte Strecke war nicht schlecht – aber die neue ist hammergeil! Beibehalten!!

Oder wir laufen künftig in Magdeburg!!! Was ich aber nur schreibe, um endlich mal eine Frage loszuwerden: Warum müssen zwei Städte, die so nah beieinander liegen, am gleichen Tag ihren Marathon durchführen? Hammergeil – würde man das ändern…

 

Siegerliste Marathon

 

Männer

1 Kiptoo, Hillary (KEN) 02:18:39
2 Cheruiyot, Isaac (KEN) 02:19:06
3 Kley, Christian (GER) 02:40:22

Frauen

1 Kibor, Alice (KEN)  02:44:30
2 Kiprono, Prisca (KEN) 02:49:49
3 Perucka, Kamila (POL) 03:03:35

1315 Finischer

12
 
 

Informationen: Dresden Marathon
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