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Laufberichte

Marathon im Höhenflug

18.10.09
Autor: Klaus Duwe

Der Kurs führt jetzt der Küstenstraße (Paseo Maritimo) entlang bis zum Stadtturm und dem Einkaufszentrum Porto Pi. Ein ganzer Wald weißer Schiffsmasten ragt in den grauen Himmel, wir sind am Yachthafen. Keiner kann die Schiffe zählen. Von der kleinen Nussschale, über Luxusyachten bis zu den großen Kreuzfahrtschiffen ist alles vertreten. Auf der Gegenseite sind noble Herbergen aufgereiht. Trommler machen eventuell noch müde Beine munter. Vor uns auf einem 112 m hohen grünen Hügel liegt das  Castell de Bellver, ein kreisrunder Festungsbau.

Kurz vor km 6 wir gewendet und bei km 10 geht es mit Blick auf die Kathedrale und den Königspalast in den Passeig del Born mit seinen edlen Modegeschäften. Statt heller wird es dunkler und es fängt an zu regnen. Zum ersten Mal beim Marathon regnet es auf Mallorca. Das Wetter hält wohl viele Einheimische davon ab, das Laufspektakel live mitzuerleben. Die zahlreichen Tanz- und Musikgruppen beeindruckt das allerdings wenig. Ihre gute Laune ist ansteckend, die Stimmung an und auf der Strecke ist super.

Die Läuferinnen und Läufer sind jetzt in der Altstadt von Palma, deren besondere Merkmale die engen Gassen, unzählige Kirchen und die stilistische Mischung aus spanisch-katalanischen und arabischen Einflüssen sind. Höhepunkte sind die Rambla mit den vielen Blumenläden, die Geschäftsstraße Avinguda de Jaume III.,  Passeig de Mallorca, Plaza Major (km 16,5) und das Rathaus, um nur einige zu nennen. Auf die Kathedrale und den gegenüber liegenden  Königspalast (km 17) läuft man direkt zu. Blickt man zum Meer, sieht man, dass sich die Wolken lichten. Der Regen hat aufgehört, der Wind nachgelassen und für die meisten Halbmarathonis scheint beim Zieleinlauf bereits die Sonne.

Nach der Streckenteilung wird es für die Marathonis etwas ruhiger. Das Feld hat sich deutlich gelichtet und auch die Strecke gibt auf den nächsten Kilometern für das Auge nicht sehr viel her. Moderne Appartement- und Wohnanlagen wechseln sich mit Vierteln ab, die mehr von Einheimischen bevorzugt werden. Manchmal schaut man auf freies Feld, sieht einzelne Bauernhöfe und die für Mallorca typischen Windmühlen.

Wenn die Kneipendichte zunimmt, ist S’Arenal nicht weit. Bei km 30 ist man dort, wo deutsch gesprochen, gegessen, getrunken und gefeiert wird. Kein „venga, venga“ mehr, dafür „auf geht’s“, „sieht gut aus“ und „ihr schafft das“. Am Strand sind nur ein paar Spaziergänger zu sehen, die Besucher der Straßenkneipen sind in Jacken gepackt. Dabei scheint die Sonne, 20 Grad zeigt das Thermometer. Zu wenig, wenn man die ganze Nacht gefeiert hat.

Nur manchmal verlässt man kurz die Küstenstraße oder den Radweg, ansonsten genießt man den Blick auf’s Meer und die Bucht von Palma. Um die Folklore-, Tanz- und Musikgruppen entlang der Strecke versammeln große Zuschauergruppen und sorgen für Kurzweil und Ansporn. Nach der In-Dico “Purobeach“ (km 34) führt der Kurs leicht wellig durch die Dünenlandschaft eines Naturschutzgebietes. In der Bucht kann man schon deutlich die Kathedrale erkennen.

„Der Start und das Ziel sind bei einem Marathon das Schönste, dazwischen kannst du alles vergessen“, sagte mir mal ein Läufer. Na ja, ich weiß nicht, wo der so rum läuft, aber auf Mallorca war er bestimmt noch nicht. Eines hat er allerdings richtig registriert, der Start und vor allem das Ziel sind etwas Besonderes. Deshalb hat man gerade diese Bereiche beim TUI Marathon jetzt noch einmal optimiert.

Wenn die Marathonis auf die Küstenstraße (Paseo Maritimo) einbiegen, haben sie noch 1,195 km zu laufen. Fans und Zuschauer haben ein Spalier gebildet und lassen den Läuferinnen und Läufern nur eine schmale Gasse. Rechts sehen sie vor strahlend blauem Himmel die Kathedrale, links das Meer. Gänsehaut, aber nur er Anfang. Sie laufen die Straße weiter und biegen dann scharf rechts ab in den Parc de la Mar. Dort ist nichts mehr so, wie es war. In TUI-gelb ist ein Teppich ausgelegt, an den Tischen der Cafés hält es keinen mehr, alles drängt sich rechts und links der Banden. Angesichts des Jubels mag sich mancher fragen: „Hab ich gewonnen?“ Ja, er hat, alle haben gewonnen: Ein wunderbares Erlebnis, bei einem wunderschönen Lauf, auf einer herrlichen Insel zusammen mit glücklichen Menschen. Wo gibt es mehr?

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Informationen: Palma de Mallorca Marathon
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