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Laufberichte

An der schönen ''grauen'' Donau

11.04.10

Start für alle Sportler ohne zusätzliche Geräte ist um 9 Uhr auf der Autobahnbrücke, bereits um 7 Uhr können Jan und ich in unserem einen Kilometer entfernten Hotelzimmer an der musikalischen Unterhaltung des Startbereichs teilnehmen. Um 8:15 Uhr brechen wir auf um gemütlich zum Start zu schlendern. Der prognostizierte Wetterumschwung ist noch nicht voll eingetroffen, es gibt immer noch Wolkenlöcher. Aber ungemütlich kühl, mit vielleicht 5 Grad ist es schon. Eine viertel Stunde später erreichen wir die VOEST-Brücke.

1972 wurde sie dem Verkehr übergeben. Den Namen trägt sie von dem in Linz ansässigen Stahlunternehmen, das die Brücke gebaut hat. Insgesamt ist sie 407 m lang, und wiegt 6300 Tonnen. Getragen wird sie von drei Seilbündeln, die an einem 65 m hohen Stahlpylonen befestigt sind. Im Durchschnitt überqueren derzeit täglich über 90.000 Fahrzeuge das Bauwerk, wir werden den Schnitt heute natürlich etwas drücken.

Pünktlich zum Rolli- und den gleich darauf folgenden Inlinerstarts treffen wir an der Startlinie ein. Mit einem gewaltigen Böllerschuss werden die ersten auf die Reise geschickt. Mich haut’s fast vom Hocker da ich nicht weit vom Startgeber mit seiner überdimensionalen „Buffn“ stehe.

Nachdem sich alle, mit Hilfsmitteln ausgestatteten, davon gemacht haben begebe ich mich mit Jan auf die Suche nach den LKW’s zur Kleiderabgabe. Zu Sehen ist weit und breit keiner, da hilft nur Durchfragen. Kleiderabgabe? …Hier? …Gibt’s nicht!!!. Bekommen wir zur Antwort. „Die ist in der Oberbank, auf halben Weg hierher vom Zielbereich, ca. einen Kilometer entfernt.“ Sch…, wir haben nur mehr knapp 20 Minuten Zeit. Ja, wer lesen kann ist halt klar im Vorteil. Haben wir aber nicht, sondern nur oberflächlich das Programmheft überflogen. Da wir jetzt ja nicht gerade unseren ersten Marathon heute laufen wollen und es so gewohnt sind, dass bei einer größeren räumlichen Differenz LKW’s zum Transport der Wärme- und Wechselbekleidung angeboten werden, sind wir der Macht der Gewohnheit auf den Leim gegangen.

Das bedeutet jetzt Stress so kurz vor dem Start. Hilft ja nix, die Wärmeklamotten müssen weg. 10 Minuten vor dem Start erreichen wir die Kleiderabgabe in der Oberbank. Das hätten wir uns sparen können, unser Hotel liegt fast gegenüber. Jan muss noch auf die Toilette, das kann ich nicht mehr abwarten und mach mich im Laufschritt davon. Gerade noch bekomme ich vom Einweiser auf Stelzen mit, dass ich unter der Brücke durch muss, weil die „Grünen“ rechts starten. Die „Grünen“ sind in dem Fall wir Marathonläufer, weil unsere Startnummer grün unterlegt ist. Auf der linken Fahrspur, durch Leitplanken getrennt stehen die Viertelmarathon- und Halbmarathonläufer. Die biegen aber kurz nach überqueren der Brücke links ab, da sie einen anderen Kurs einschlagen als die Marathonis und Staffeln.

Ich treffe pünktlich, zwei Minuten vor dem Startschuss im Startblock ein,. genau beim Abspielen der österreichischen Nationalhymne. Sozusagen bereit zum Warmstart. Und schon geht’s los Richtung Prag, wie mir das Autobahnschild verrät. Der Himmel ist erfüllt von hunderten Ballons die von der Leine gelassen werden und von drei Helikoptern. Ich habe fast den Eindruck sie duellieren sich um den besten Aussichtspunkt auf das Läuferfeld. Ein paar Regentropfen verlassen auch schon den Himmel, der sich jetzt aber doch immer mehr zuzieht.

Jan kommt erst an als die rechte Spur schon leer ist und dazu steht er noch hinter den letzten „Kurzstrecklern“ auf der linken Fahrspur. Dort zieht sich der Start etwas länger hin, weil es wesentlich mehr Teilnehmer gibt. Er hat die Einweisung nicht mehr mitbekommen, aber glücklicherweise stehen auch noch Ordner auf der Autobahn und ziehen alle „Grünen“ raus. Verbunden ist das Ganze mit einer Klettereinlage über die Mittelleitplanken. Vor sich hat er jetzt eine leere Autobahn, die Marathonis sind längst über alle Berge. So ein Glück würde man sich als Autofahrer einmal wünschen.

Zweieinhalb Kilometer dauert für uns das Vergnügen, dann müssen wir am Ende des Linzer Stadtteils Urfahr die Autobahn verlassen. Bei km 4 treffe ich auf die kleine Startläuferin Siri von der Lambacher Mädchenstaffel. „I ko nimma“, jammert sie mir vor. Für ein paar Meter kann ich sie noch motivieren weiterzulaufen, dann muss sie aber eine Gehpause einlegen, dennoch hält sie bis zum Wechsel in einer noch guten Zeit durch. Die erste Wasserstation kommt in Plesching nach 5 Kilometern, bei den Temperaturen ist das Trinken des eiskalten Wassers für mich aber nicht gerade ein Vergnügen.

Unterhalb am Donauufer rührt sich was, die Herrenspitze des Marathonfeldes kommt uns entgegen. Die beiden Kenianischen Top-Läufer sind im Schlepptau ihres Hasen. Einer davon ist Jason Mbote, früher war er selbst als Pacemaker für Weltrekordmann Haile Gebresilasse mehrmals im Einsatz, heute soll er für die Top-Zeit sorgen. Aber knapp dahinter liegt schon Christian Pflügl, der die Österreichische EM-Norm heute schaffen will. Das gleiche im Sinn hat die Linz-Marathon-Seriensiegerin Eva Maria Gradwohl, eigentlich hätte die Steirerin das auch schon. Die vom Verband geforderten 2:37 Stunden unterbot sie im November bei ihrem Sieg in Florenz um über eine Minute. Doch die Zeit wurde nicht anerkannt da die Strecke vom Start bis zum Ziel um „fünf“ Höhenmeter zu stark abgefallen sei, hieß es vom Verband. Leider nehmen uns Bäume und Sträucher die Sicht auf den weiter unten laufenden Gegenverkehr, sodass ich sie nicht zu sehen bekomme.

 
 

Informationen: Oberbank Linz Donau Marathon
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