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Laufberichte

Durch die Schorfheide und Barnimer Wälder

12.03.11

Es geht ca. 400 Meter am See entlang über sandigen Boden der einige Wellen hat. Nach ca. 2 km kommen wir an eine Weggabelung, in deren Mitte der Eiserbuder See beginnt, der im Hintergrund auch zu sehen ist. An der Gabelung nach rechts kämen wir in den 3. Ortsteil Sophienstädt. Wir biegen jedoch an der Gabelung links ab, denn unsere Laufstrecke verläuft parallel zum See weiter in süd-östl. Richtung. Ganz in Seenähe laufen wir über ein Brückchen und weiter durch den zu dieser Jahreszeit noch sehr durchsichtigen Wald. Wir sehen den See rechts neben uns liegen.

Der dritte Ortsteil Sophienstädt ist ein absolutes Urlaubsparadies. Vom Ortsmittelpunkt der Kirche gehen alle Straßen sternen- oder strahlenförmig aus und enden in Wald- oder Wanderwegen. Die 1914 erbaute Büttner Kirche wurde im Stil des 13. Jh. erbaut und orientiert sich im Inneren an den Barock der ersten Hälfte des 18. Jh..

Nach wenigen Hundert Metern am See biegen wir in östliche Richtung ab und kommen bis kurz vor die Spitze vom Bukowsee. Hier geht es in spitzen Winkel nach Norden direkt neben dem Forsthaus. Nach ca. 1km geht es dann weiter in nordöstliche Richtung. Bei km 5 befindet sich die 2. Verpflegungsstelle. Die 1. ist direkt hinter dem Start/Ziel Banner. Hier mitten im Wald gibt es ein großes Buffet mit Wasser, warmen Tee, Haferschleim, Schmalz- und Nutellabroten, Äpfel und Bananen.

Ca. einen Kilometer hinterm Verpflegungspunkt biegen wir auf einen asphaltierten Weg ab neben einer grob gepflasterten Straße in nordwestliche Richtung. Nachdem wir den Weg verlassen und auf der asphaltierten Straße weiterlaufen, kommen wir bei ca. 7,5km an der Grafenbrücker Mühle vorbei. Hier muss sich ein Künstler niedergelassen haben, denn der ganze Garten ist voller Kunstgegenstände. Leider haben wir keine Zeit, uns dies näher anzusehen - die Uhr läuft.

Kurz danach geht es über ein Brückchen, neben uns auf der Weide vergnügen sich drei Ponys. Wir laufen jetzt direkt auf die Grafenbrücker Schleuse zu. Herrlichster Sonnenschein begleitet uns. Links unserer Laufstrecke erstreckt sich große Lichtung. Direkt vor der Schleuse biegen wir links ab, in Richtung Marienwerder. Der Wirt steht hier und beklatscht die Läufer. Im Hintergrund ist an der Schleuse ein großer Lastkahn zu sehen. Wir kommen an einem verfallenen Haus vorbei, das wahrscheinlich einmal das Forsthaus Grafenbrück war. Kurz vor Km 9 wechseln wir auf einen Waldweg, der uns direkt an den Finowkanal bringt.

Der 32 km lange Finowkanal ist die älteste noch in Betrieb befindliche künstliche Wasserstraße in Deutschland. Der erste Finowkanal war die erste künstliche Verbindung zwischen den zwei deutschen Stromgebieten Havel und Oder. Er wurde von 1605 bis 1620 erbaut. Mit 12 Schleusen wird ein Höhenunterschied von 36 Metern ausgeglichen. Übrigens, das erste deutsche Binnenschiffmaß war das Finowmaß mit einer Länge von 40,2 m, einer Breite von 4,60 m und einer Tiefe von 1,40 m. Die Kanalschleusen wurden so angelegt, dass genau zwei Boote nach Finowmaß aneinander vorbei passten. Hier im Finowtal entstand im 17. Jh. ein industrielles Zentrum, von dem heute noch Namen wie Kupferhammer, Eisenspalterei oder Messingwerk an die bedeutende Industrievergangenheit erinnern.

Der asphaltierte Radweg, den wir jetzt neben dem Kanal belaufen, war ein ehemaliger Treidelweg. Im 19. Jahrhundert wurde hier mit Pferden getreidelt. Treideln oder auch Schiffziehen oder Halferei ist das Ziehen von Schiffen auf den damals so wichtigen Wasserstraßen durch Menschen, oder wie hier durch Pferde. Der Treidelweg ist heute zu einem Rad- und Wanderweg ausgebaut. Wir folgen dem asphaltierten Weg ca. 1 Km Richtung Marienwerder.

Der Kanal ist noch zum Teil zugefroren. Ein Stück weiter sind auf der anderen Kanalseite Cafés und Bootsverleihe, die heute jedoch noch nichts zu tun haben. Kurz vor der Brücke an der Biesentaler Straße, die über den Kanal führt, geht es kurz und heftig zur Brücke hoch. Über die Brücke rechts ab zur Marienwerder Kirche. Hier befindet sich eine Wendepunktstrecke von ca. 1km Länge. Ein Blick zur neugotischen Kirche und dann auf direktem Weg zurück über den Kanal zum Ziel. Kurz hinter der Brücke ist die 1. Runde beendet.

Jetzt geht es in die 2. Runde. Die ¼ Marathonis sind fertig. Kurz hinter dem Zielbogen befindet sich die Verpflegungsstelle die identisch ist mit der Verpflegung im Wald. Jetzt noch etwas warmen Tee trinken und weiter geht es.

In der 2. Runde wird es schon merklich lichter  auf der Strecke. Die Runde ist identisch mit der ersten und man sieht jetzt jeden Stein und jedes Loch im Sand. Wir laufen auf der Barnim einer in der Eiszeit entstandenen Hochfläche. Der 80m ansteigende Höhenzug ist auch die Wasserscheide zwischen Oder und Havel. Wir kommen wieder am Mariendorfer See vorbei. Hier im Waldgebiet befinden sich vier wunderschöne Waldseen. Am Mariendorfer See und am Eiserbuder See kommen wir direkt vorbei. Die beiden anderen Seen, der Kiessee und der Bukowsee, sind etwas außerhalb unserer Laufrunde.

Die Laufstrecke ist bestens ausgeschildert durch große rote Richtungspfeile und noch zusätzlich an jedem Knick mit Pfeilen aus Sägespänen auf dem Boden. Ein Verlaufen ist hier unmöglich. An der Verpflegungsstelle im Wald, die von zwei jungen Helfern betreut wird, läuft alles prima.

Kurz danach laufe ich auf drei Läufer der „Lokvögel Angermünde“ auf. Ich klemme mich bis zum Ende der 2. Runde an sie und werde so ein wenig abgelenkt. Wir kommen wieder am Künstlerhof vorbei. Diesmal entdecke ich das große Schild „Männerplatz“, kann jedoch nicht erkennen wofür. Weiter geht es. Am Ende der 2. Runde, was auch gleichzeitig Halbmarathon ist, beenden die „Lokvögel“ ihren Lauf sowie auch weitere 188 Teilnehmer.

Wer jetzt noch in die 3. Runde läuft, ist bestimmt ein Läufer, der für die anstehenden Frühjahrsmarathons aufbaut, denn es bietet sich idealerweise an, 31,5km zur Marathonvorbereitung zu laufen. Es wird noch leerer auf der Strecke man sieht kaum einen Läufer vor oder hinter sich. Jetzt sind auf der 10,5km Schleife nur noch 192 Teilnehmer unterwegs. Mein rechter Fuß beginnt zu schmerzen. Auf dem Asphalt habe ich Stiche im Fußgelenk. Der Wirt an der Grafenbrücker Schleuse steht immer noch da und klatscht. Kurz vor Ende meiner 3. Runde läuft Tobias Barthl Start zu mir auf. Er muss ein wenig verschnaufen, wir fotografieren uns gegenseitig. Er läuft nach 3:47:03 durchs Ziel.

Ich laufe in die 4. und letzte Runde. Hier nach dem ¾ Marathon oder 31,5km steigen weitere 95 Personen aus. In die 4. Runde gehen jetzt nur noch knapp 20% der gestarteten Teilnehmer. Jetzt läuft man handverlesen und einsam seine letzte Runde. Der Naturliebhaber genießt jetzt absolute Stille und Natur pur. Das ist es, was einen Naturmarathon ausmacht. 

Meine Stiche im rechten Fußgelenk werden immer heftiger. Laufen geht kaum noch. Ich gehe den größten Teil. Jetzt werde ich nach und nach auch von den langsameren Läufern überholt. Ich habe das Gefühl, die Kilometer haben jetzt 1100 m oder noch mehr. Es geht nur noch, weil der Kopf es will, die Beine möchten streiken. Die Wendeschleife zur Kirche ist menschenleer, sogar der Posten an der Brücke ist schon weg. Ich komme als 97. und letzter, aber glücklich ins Ziel.

Hier bekomme ich gleich den Ausdruck meiner Urkunde und eine Medaille. Jetzt heißt es noch, das Funktions-Shirt für drei Euro zu holen. Zu meiner Überraschung habe ich noch eine Eintrittskarte zum Inselleuchten-Festival gewonnen. Da für mich jedoch der Weg zu weit ist, würde ich die Karte im Wert von 34€ an Interessierte abgeben (Angebote an mich …).

Frank Göritz freut sich über einen neuen Teilnehmerrekord. Es waren 686 Läuferinnen und Läufer auf den verschiedenen Strecken im Ziel. Der Sieger des Marathons Uwe Laenger hat den alten Streckenrekord um über 3 Minuten auf 2:42:54 verbessert. Die Frauengesamtsiegerin ist Silke Stutzke von den Bernauer Lauffreunden. Dass sie gewinnt, hat mir heute Morgen schon meine Zimmerwirtin vorausgesagt: „Die gewinnt hier immer alle Läufe“.

Jetzt noch duschen mit herrlich heißem Wasser und noch mal schnell nach Ruhlsdorf zur Einzeiger-Kirchenuhr – dann geht es zurück nach Hause.

Sieger:
Marathon Männer:

1. Uwe Laenger  1. FC Union Berlin 2:42:54
2. Dirk Heise  Team Orange  2:47:19
3. Ralf Demmig  Die Lauf-ABC-ler Berlin  2:56:56

Marathon Frauen:

1. Silke Stutzke  Bernauer Lauffreunde 3:45:38
2. Ines Brzoska  Wandlitz  3:52:47
3. Annett Bahlcke  LG Nord Berlin   3:59:02

Finisher:

Marathon: 97, Dreiviertelmarathon: 95, Halbmarathon: 188, Viertelmarathon: 168

Fazit:

Eine wirklich empfehlenswerte Veranstaltung. Perfekt organisiert und durchgeführt. Der Vierrundenkurs mit seinen Wellen ist nicht ohne aber gut zu laufen. Der Untergrund wechselt zwischen Asphalt, Sand, Waldboden sowie Wirtschaftswegen ab. Durch die elektronische Zeitmessung bekommt jeder seine Nettozeit und es gibt kaum Gedränge am Start und den ersten Kilometern, obwohl es hier noch sehr eng zugeht. Die Versorgungsstellen bei Start/Ziel und bei km 5 sind ausreichend mit Tee, Wasser, Haferschleim, Schmalzbroten, Nutellabroten, Äpfel und Bananen bestückt. Auch das Wetter hat diesmal mitgespielt es war für Mitte März am Start zwar kühl aber trocken und viel Sonne. Danke, an die Bernauer Lauffreunde und die Helfer die stundenlang im Wald auf mich letzten Läufer gewartet haben und immer freundlich und hilfsbereit waren.

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Informationen: Naturmarathon
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