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Laufberichte

Maratona Bella Napoli

18.04.10

Marathon im Frühjahr oder Herbst?

Süditalien hat viele schöne Seiten. Seit einem Praktikum während meines Studiums im Erdbebengebiet südöstlich von Neapel im Jahr 1981 war ich schon des Öfteren in Neapel und der herrlichen Landschaft Kalabriens. Was also lag näher als einmal in Neapel Marathon zu laufen? Schon früh wurden 2009 ein billiger Flug und eine preiswerte Unterkunft gebucht. Dieter und ich freuten uns auf eine Reise mit vielen Sehenswürdigkeiten, antiken Stätten, Pizza, Gelati und andere Attraktionen.

Da hörten wir im September 2009, der Marathon in Neapel sei für 2010 vom Frühjahr auf den Oktober verlegt worden. Die Website war unklar. Es gab zwei Ticker, einen für den Halbmarathon im April und einen für den Marathon im Oktober. In den Infos in mehreren Sprachen war auch von zwei Terminen für Halb und Ganz zu lesen. Aber immer wieder wurde auch der 18. April 2010 als Termin für den Marathon aufgeführt.

Neapel sehen und sterben

Es sah so aus, als ob wir eine Reise ohne Marathonlauf machen würden. Wie auch immer, wir hatten gebucht und wollten nach Neapel – mit oder ohne Maratona. Neapel hat auch ohne Marathon mehr als genug für fünf Tage zu bieten. Schließlich hat sich der Spruch „Neapel sehen und sterben“ als Ausdruck heller Begeisterung für etwas Wunderschönes entwickelt. Der Spruch hat sich aus dem ursprünglichen italienischen Sprichwort „Vedi Napoli e poi muori“ gebildet. Die deutsche Übersetzung ist jedoch nicht ganz korrekt. Muori ist ein Wortspiel. Es gibt einen kleinen Ort namens Muori bei Neapel und das Verb bedeutet sterben.

Egal, der Spruch ist in der Welt und man weiß, was es heißt, wenn er fällt. Wer ihn erstmals gesagt hat weiß man jedoch nicht. Für die Italiener ist Neapel sowieso ein vom Himmel gefallenes Stück Erde.

Bella Napoli

Gleich nach unserer Ankunft am Mittwoch gehen wir von der Jugendherberge in Mergellina den kurzen Weg zur Promenade am Meer herunter und genießen den schönen Blick in der Abendsonne auf die Stadt auf den Hügeln zur Linken, das Meer zur Rechten und das Castel dell'Ovo und den mächtigen Vesuv im Hintergrund.

Zwei ältere Damen sehen uns und sprechen uns an. „Bella Napoli“ bedarf als Frage keiner Übersetzung. Wir bestätigen gerne ihre Einschätzung zu ihrer Heimatstadt. Ein Spaziergang zum Castel dell'Ovo und dessen Besichtigung bilden den Auftakt zu unserem Reiseprogramm.

Der folgende Donnerstag ist bedeckt und es regnet leicht. Ein Tag wie im Bilderbuch fürs Museum. Wir bleiben Stunden im Museo Archeologico Nazionale. Absolut empfehlenswert. Danach ein Besuch in der Unterwelt „Napoli Sotteranea“. Damit kein falscher Eindruck entsteht, hier handelt es sich nicht um eine Führung durch das Reich der Mafia, sondern um ein unterirdisches Labyrinth der alten Griechen und Römer zur Versorgung der Stadt mit Frischwasser und zur Materialgewinnung für den Hausbau. Nach Ende der Funktion zur Wasserversorgung wurde die Unterwelt zur Müllentsorgung genutzt und im zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker. Die 90 Minuten Führung sind richtig spannend und vermitteln einen anderen Eindruck von Neapel als man ihn von oberhalb der Erdoberfläche bekommt.

Kurze Infos über unser weiteres Touriprogramm folgen am Ende des Berichts.

Marathon Village

Wir gehen durch die Altstadt zur Piazza del Plebiscito. Auf dem großen Platz zwischen Palazzo Reale und Kuppelkirche San Francesco di Paola stehen Zelte und ein Banner verkündet jedem, dass sich hier das Marathon Village befindet. Wir gehen ins große Zelt und nach einigen Minuten kommt Marco. Er spricht Englisch und wir können uns verständigen. Von Marco erfahren wir, dass es am Sonntag doch einen Marathon gibt!

Der Halbe und der Ganze finden gemeinsam zum ursprünglichen Termin am 18. April 2010 statt. Wir überlegen nicht lange. Wir haben zwar keine Pulsuhren dabei, aber Laufschuhe. Einem Start steht nichts im Wege. Marco erklärt uns im Übrigen, dass die Website des Neapel Marathons vor kurzem neu gestaltet worden sei. Wie auch immer, professionelle Werbung sieht anders aus.

Dieter und ich sind somit – zumindest nach Nationalitätenangaben in der offiziellen Ergebnisliste – die einzigen Deutschen am Start. Aber wir sind nicht die einzigen Ausländer. Wir treffen Franzosen bei der Abholung der Startunterlagen und im Rennen sogar einen Argentinier. Die Ausländer stellen jedoch insgesamt nur ein kleines Kontingent. Wie viele mögen erst einmal kommen wenn die Napolitaner mal richtig Werbung machen? Schließlich haben sie einen interessanten Marathon in einer tollen Stadt mit phantastischer Umgebung.

Rucksack mit Pasta

Die Startunterlagen haben einiges zu bieten. Es gibt Pasta und ein Baumwollshirt. Das ganze kann man in einem Marathon-Rucksack nach Hause tragen. Den Chip gibt’s vom Veranstalter gestellt, er wird nach dem Zieleinlauf von freundlichen Helfern eingesammelt.

450 Läufer wollen den Marathon laufen, 1.300 haben sich für den Halben entschieden. Wir werfen unsere Planung über den Haufen und sind total begeistert, nun doch noch den Maratona laufen zu können. Bella Napoli!

 
 

Informationen: Napoli Marathon
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