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Laufberichte

Kurze Nacht in Marburg

13.07.07

Magische Stimmung beim Nachtmarathon


Bereits zum zehnten Mal wurde in diesem Jahr in Marburg der Nachtmarathon ausgetragen. Ich war 2002 schon einmal dabei gewesen und hatte diesen Lauf in angenehmer Erinnerung behalten. Im Frühjahr beim Marathon „Rund um die Steinmühle“, fielen mir die Hinweise für den Nachtmarathon auf, und ich behielt den Termin im Hinterkopf.

 

Als ich meinem Vereinsfreund Danny Haesters davon erzählte, war dieser sofort bereit, auch einmal in Marburg zu starten. Zuerst sollte es für ihn nur der Halbmarathon sein, aber nach einem gelungenen Testlauf über 30 KM war für ihn klar, dass auch er das volle Programm wollte. Damit war die Entscheidung gefallen, und wir meldeten uns zum Nachtmarathon an.

 

Der Nachtmarathon ist mit über 1300 Teilnehmern die größte Laufveranstaltung in der Region. Zwar starten auch hier die meisten Läufer auf der Halbmarathonstrecke, aber 232 Teilnehmer wählen die 42,195 KM Runde. Nur diese Läufer kommen dann auch in den besonderen Genuss eines Nachtlaufes. Bei einer Startzeit um 19:00 Uhr wird es ja erst auf den letzten Kilometern langsam dunkel.

 

Da wir bereits gegen Mittag in Marburg ankommen, können wir uns noch ganz entspannt in der Altstadt umsehen. Am historischen Marktplatz deutet noch nichts auf das Laufspektakel hin. Nachdem wir uns mit einer Portion Nudeln gestärkt haben, machen wir uns auf den knapp einen Kilometer langen Weg zum Universitätsstadion.

 


Hier werden die Startunterlagen ausgegeben. Die Voranmeldung konnte problemlos über das Internet erfolgen und die moderaten Startgebühren von 22 Euro werden nun hier vor Ort gezahlt. Schon bald treffen wir alte Bekannte.

Hartmann Stampfer aus der Nähe von Bozen hatte ich bereits beim Maltamarathon in diesem Jahr kennen gelernt und bin mit ihm in Verbindung geblieben. Es ist bereits sein 17. Marathon in diesem Jahr. Vor einer Woche war er noch beim Gletschermarathon im Pitztal. Am Montag hatte er so starke Muskelbeschwerden vom Bergablaufen, dass er sich nicht sicher war, ob er in Marburg bereits wieder starten könnte. Aber jetzt ist er doch angereist und wird auch hier an den Start gehen und natürlich erfolgreich in 3:38  wieder finishen.

 

Volker Berka ist mit seiner Frau und Sohn Frank gekommen. Volker hat bereits 309-mal die Marathondistanz und mehr bewältigt. Er stellt mir seinen Laufkumpan Ernst Güdelhöfer vor, ebenfalls ein Laufveteran mit über 170 Marathonläufen und einer Bestzeit von 2:50. Auch Klaus Duwe lerne ich hier einmal persönlich kennen.

 

So vergeht die Zeit sehr schnell und wir müssen uns auf den Weg zum Marktplatz machen, wo der Start erfolgen soll. Es ist nur ein kurzer Fußweg vom Universitätsstadion zum Marktplatz. Die Halbmarathonläufer gehen 15 Minuten nach dem Marathonstart auf die Strecke, und sind natürlich auch schon auf dem Marktplatz. Unter ihnen ist auch Olympiasieger Dieter Baumann, welcher einen Vortrag an der Uni zu einem Start beim Halbmarathon nutzt. Die Zeitnahme erfolgt übrigens elektronisch unter Verwendung des Bipchip, welcher in die Startnummer integriert ist. Deshalb gibt es auch in den engen Marburger Gassen kein Gedränge, da die Nettozeit für jeden festgehalten wird. Pünktlich erfolgt dann auch der Start und es geht zuerst durch die Stadt vorbei am Museum Anatomicum Richtung Wehrda.

 

Nach 5 Kilometer laufen wir über die Lahn  auf dem Lahntalradweg wieder zurück. Die Strecke ist flach und durchweg asphaltiert.

 

Danny und ich haben beschlossen, die ersten Kilometer im 5:30 Schnitt zusammen zu laufen. Bald finden wir auch unser Tempo und nutzen sofort die erste Verpflegungsstelle bei Kilometer 4. Insgesamt gibt es 17 gut bestückte Verpflegungsstellen an der Strecke. Das Angebot ist mit Wasser, Tee, Cola, Iso, Keksen und Bananen bestens. Nach dem verregneten Sommerbeginn ist das Wetter heute nun mit trockenen 21 Grad ideal zum Laufen.

 

Bei Kilometer 7 werden wir bereits von der Spitze des Halbmarathons überholt. Unter ihnen ist auch Dieter Baumann, dessen tollen Laufstil wir bewundern können. Die Marathonläufer machen bereitwillig Platz und geben noch aufmunternde Zurufe mit auf den Weg.

 

Bei Kilometer 11 haben wir fast das Universitätsstadion wieder erreicht Über eine schmale Holzbrücke geht es über die Lahn jetzt  Richtung Cappel auf eine weitere 10 KM Runde. An der Steinmühle müssen wir über einen schmalen Trampelpfad der bereits durch die vielen Läuferbeine vor uns aufgewühlt ist. Für rund 200 Meter bekommt die Strecke Crosscharakter dann sind wir wieder auf einem asphaltieren Radweg. Auf dem Rückweg hat man jetzt einen schönen Blick auf die Altstadt mit dem Landgrafenschloß.

Wieder geht es am Stadion vorbei und die Halbmarathonis haben ihr Ziel bereits erreicht. Hier stehen auch eine Menge Zuschauer und feuern die Läufer an.

 

Für uns Marathonläufer geht es wieder über die Holzbrücke und nun  wird es ganz ruhig. Danny und ich liegen bei der Halbmarathondistanz immer noch zusammen und haben mit 1:55 eine gute Zwischenzeit erreicht. Für Danny ist es erst der zweite Marathonlauf und seine Vorbereitung war nicht optimal gewesen. Er ist zwar ein Vielstarter, aber meistens nimmt er an 10 Kilometerläufen oder an einem Halbmarathon teil. Beim Karstadt Marathon in Oberhausen ist er in diesem Jahr seinen ersten Marathon gelaufen und mit 4:02:38 ins Ziel gekommen. Da wäre es natürlich toll wenn wir hier unter 4 Stunden bleiben könnten.

 

Wieder geht es auf die Runde Richtung Cappel. Die Luft riecht berauschend nach Gras, frischem Laub und Kornfeldern. Wovon die Bielläufer immer schwärmen, hier ist es auch zu haben.  Am Lahnufer steigt nun der Bodennebel auf und macht die Atmosphäre noch romantischer. Die Runde kennen wir ja nun bereits, aber sie wird uns kein bisschen langweilig. Den Crosspfad hat man mit Sägespänen entschärft. Wir genießen  die laue Sommerluft und die gute Verpflegung. An den Verpflegungsstellen werden nun auch Schwämme angeboten. Man  weiß in Marburg genau, was die Läufer brauchen. Auf dem Rückweg leuchten bereits die ersten Lichter auf, aber der Weg ist noch immer gut zu erkennen. Die Spitze der Marathonläufer spurtet an uns vorbei ins Ziel.

 

Nachdem wir wieder das Stadion passiert haben beginnen wir die letzte Runde. Jetzt geht die Dämmerung langsam in die Dunkelheit über. Danny merkt, dass er noch Energie hat und teilt mir bei Kilometer 33 kurz mit, dass er noch etwas schneller laufen möchte um möglichst unter 4 Stunden das Ziel zu erreichen. Ich freue mich, dass er noch so gut drauf ist und lasse der Jugend ihren Lauf. An der Verpflegungsstelle in Cappel beweist eine Zuschauergruppe Kondition. Unermüdlich feuern sie die Läufer mit der Laolawelle an, und sie werden von Runde zu Runde lauter.

 

Auf meinem Rückweg habe ich nun den tollen Anblick der angestrahlten Altstadt mit dem darüber thronenden Schloss. Ich muss jetzt allerdings auch auf den Weg achten, denn die Beine werden allmählich schwer. Nochmals verpflege ich mich ausgiebig und mache mich  auf die letzten Kilometer.

 

Kurz vor dem Stadion kommt mir schon Danny freudestrahlend entgegen. Er hat  tatsächlich das Ziel in 3:54:17 erreicht und ist damit hoch zufrieden. Ich genieße die besondere Stimmung des Zieleinlaufes. Noch eine Runde muss ich in dem mit Fackeln ausgeleuchteten Stadion zurücklegen dann habe ich das Ziel erreicht. Meine Uhr zeigt 4:05:34 und das ist Platz 4 in meiner Altersklasse M60.  Ich erhalte eine schöne Medaille und begebe mich zur Zielverpflegung. Hier gibt es allerdings nur Wasser oder ein Isogetränk.  

 

Nach dem Duschen schaue ich mir noch entspannt den restlichen Zieleinlauf und die Siegerehrung an. Sieger des Marathons wurde Mathias Ahrenberg aus Rostock von der SV Post Telekom in 2:41:03 während Simone Stöppler in 3:24:21 die schnellste Frau war.

 

Beim Halbmarathon siegte Dieter Baumann für die LAV Asics Tübingen in 1:10:27. Bei den Frauen war es Susanne Brema von der Lsg Karlsruhe in 1:20:50.

 

Danach treten wir die 250 KM Heimfahrt an und schwärmen unterwegs noch von unseren tollen Erlebnissen und Eindrücken beim Nachtmarathon in Marburg. 

 

Informationen: Nachtmarathon Marburg
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