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Laufberichte

Vom Silber- ins Verwalltal

07.07.07

Silbertal - St. Anton/Arlberg: 42 Kilometer, 1200 Höhenmeter

 
Von meiner ersten Teilnahme in 2005 hatte ich den Lauf von Silbertal nach St. Anton am Arlberg noch in bester Erinnerung. Sehr schöne Landschaft, insgesamt 1.000 Meter hoch von Kilometer 4 bis 20, aber so moderat, dass ich damals alles joggen konnte und von Kilometer 24 bis ins Ziel ging es ab-wärts, mit ein paar wenigen Gegenanstiegen. Lediglich auf dem anspruchsvollen Bergpfad zwischen Kilometer 20 und 24, der damals und auch dieses Jahr im Höhendiagramm vollkommen unterschlagen wurde, kam man nur mühselig voran.


Da wir am folgenden Tag noch den Gletschermarathon Imst laufen wollten, quartierten wir uns am Freitag in St. Anton ein und verpassten damit die Pasta Party in Silbertal. Die habe ich noch in guter Erinnerung und empfehle daher jedem, in Silbertal zu übernachten und an der Party teilzunehmen.


Morgens um 6.30 Uhr trafen sich jede Menge Läuferinnen und Läufer in der Nähe des Ziels in St. Anton, um mit dem kostenlosen Bus nach Silbertal zum Start zu fahren. Nach einer Stunde waren wir dort und konnten in aller Ruhe die Startunterlagen abholen und gegen 8.30 Uhr das Gepäck abgeben, das nach St. Anton transportiert wurde.


Mit 8 Stunden ist bei diesem Lauf die Zeit sehr gut bemessen. Ich wunderte mich daher nicht, dass ich auch Werner Sonntag unter den Teilnehmern sah. Das großzügige Zeitlimit hatte ihn sicher ermutigt, seine neu gewonnene Leistungsfähigkeit zu erproben. Ansonsten traf ich keine Bekannten, nur der etwas übergewichtige Teilnehmer von 2005 war auch dieses Jahr wieder dabei. Der Sprecher stellte ihn als einen der treuesten Teilnehmer des Laufes vor.



Pünktlich um 9 Uhr war dann der Start. Zuerst ging es etwa zwei Kilometer auf der Straße Richtung Schruns sanft abwärts und wie so oft in letzter Zeit waren wir sofort ganz am Ende des Feldes. Solche Bergmarathons ziehen offensichtlich immer nur die guten Bergläufer an, vor allem, wenn, wie hier, großzügige Preisgelder ausgelobt sind. Die „normalen“ Marathonis lassen sich offensichtlich von den Höhenmetern abschrecken und Angelika und mich trifft dann das Los, den Schluss zu machen. Ich kann aber sagen, dass jeder, der hier nicht teilnimmt, einen Fehler macht. Leute, lauft nicht immer nur Berlin, Paris, Rom oder sonst einen großen Marathon. Die kleinen Marathons sind nicht zu verachten und der im Montafon bietet Natur pur, moderate Steigungen und wer nicht nur auf gute Zeiten schielt, hat hier ein schönes Erlebnis. Dazu kommt, dass das Montafon von Deutschland aus recht schnell erreicht ist, die Anfahrt von Stuttgart aus dauerte nur wenig mehr als drei Stunden.


Egal, wir waren also am Schluss des Feldes, nur noch ganz wenige hinter uns. Nach zwei Kilometern ging es links weg, über den Bergbach und wieder zurück, Richtung Start, jetzt aber sofort ordentlich aufwärts. Da ich 2005 alles gejoggt bin, wollte ich das diesmal auch versuchen und joggte also die Steigung hoch.


Nach weiteren zwei Kilometern waren wir wieder am Start, liefen nochmals durch den Startbogen, jetzt aber das Tal hoch. Die folgenden 16 Kilometer würde es stets mehr oder weniger steil aufwärts gehen, insgesamt etwa 1.000 Meter, nur ganz wenige Abschnitte davon eben.



Wir liefen auf ordentlichen Wirtschaftswegen im Wald, links vom Weg war ein rauschender Gebirgsbach. Die Temperaturen waren mit vielleicht 16 Grad ganz angenehm, Wolken verdeckten noch die Sonne, die aber hier eh kaum stören würde, denn die Bäume würden wohl genügend Schatten spen-den.
Die ersten Kilometer joggten wir tatsächlich und konnten dabei auch ein paar Teilnehmer überholen. Aber irgendwie muss ich die vergangenen beiden Jahr bequem geworden sein, denn wenn es gar zu kräftig hoch ging, ließ ich mich verführen und marschierte. Aber keine Bange - ein Marathonläufer, der den Marathon um die vier Stunden bewältigt, muss sich hier wirklich nicht fürchten, man kann schon alles im Laufschritt bewältigen.


So wie wir an Höhe gewannen, wurden die Höhenzüge links und rechts niedriger, das Tal wirkte dadurch breiter, vor allem auch weil die Bäume immer wieder von Wiesen zurück gedrängt wurden und damit den Ausblick auf die zackigen Berge vor uns frei gaben. Die Landschaft war noch genau so schön, wie ich sie in Erinnerung hatte.


Bald kamen auch die Almen mit den Kühen, vor denen man uns vor dem Start gewarnt hatte. Die seien recht angriffslustig! War aber glücklicherweise nicht so. Das waren allesamt ganz friedliche Tiere, die allerhöchstens im Weg standen. Wenn man aber näher kam, sprangen sie stets erschreckt aus dem Weg.


Die Verpflegungsstellen unterwegs waren perfekt! Die Abstände dazwischen stimmten, das Angebot war absolut vollständig: Wasser, Cola, Iso, Apfelschorle, Johannisbeersaft, Kekse, Obst, Riegel und auch die Leute waren immer gut drauf. Sehr treffend formulierte es eine Teilnehmerin, die wir am anderen Tag trafen: „Es ist die Herzlichkeit, die man bei diesem Lauf überall spürt!“



In der Zwischenzeit hatten wir doch noch einige Läuferinnen und Läufer überholt und waren guter Dinge – bis dann oben bei etwa Kilometer 20 der Gebirgspfad begann. Bereits vorher kündigte sich ein Wechsel an. Der Wald war niedrigem Bewuchs gewichen und bald waren nur noch Wiese und Steine zu sehen. Der breite, angenehm zu laufende Wirtschaftsweg wurde schmaler, bald lief man auf einem Trampelpfad, gespickt mit Steinen und irgendwann war auch der nicht mehr zu erkennen. Nur noch an den Wegmarkierungen, die auf die Steine gepinselt waren, erkannten wir die Richtung – und an den Fußspuren im Matsch!


Durch den Regen der vergangenen Tage kamen von überall her kleine Rinnsale, die man überqueren musste, oder die im Boden versickerten und ihn weich machten. Auch die beinahe 200 Läuferinnen und Läufer vor uns hatten die Grasstellen in einen Morast verwandelt, in den man ab und zu bis über die Knöchel einsank. Immer wieder musste man auch einen kleinen Bach überqueren, auch nicht schlecht, da wurden dann die schmutzigen Schuhe und Strümpfe wieder gereinigt. Kurz, der Weg war genauso anspruchsvoll, wie ich ihn in Erinnerung hatte, durch die Feuchtigkeit war er dieses Mal sogar noch schwieriger zu laufen.


Unsere gute Kilometerzeit wurde dramatisch schlechter, alle, die wir bisher überholt hatten, liefen auf diesen knapp vier Kilometern wieder an uns vorbei und am Ende hatten wir über eine Stunde gebraucht. Dass es aber auch schneller geht, zeigten all jene, die vor uns waren. Mit etwas Übung kann man hier schon sehr viel schneller laufen, Angelika und ich sind solche Pfade eben nicht gewohnt und waren daher übervorsichtig.



Mehr als eine Stunde hatten wir für die nicht ganz vier Kilometer benötigt und damit viel Zeit verloren. An der Verpflegungsstelle am Ende des Pfades hielten wir uns daher nur kurz auf, denn jetzt ging es abwärts und wir wollten ein wenig Zeit gut machen. Tatsächlich gelang es uns, auf den ordentlichen Wegen bergab wieder ein Tempo um die 7 min/km zu halten. Schneller wäre problemlos möglich gewesen. Da wir am folgenden Tag aber noch einen Marathon laufen wollten, hielten wir uns etwas zurück.


Etwa bei Kilometer 37 hatten wir St. Anton erreicht, leider aber auf einem Höhenweg weit oberhalb. Erst noch musste man auf der Höhe weiter Richtung St. Jakob. Der Weg wurde nochmals zum Pfad, ging sogar kurz in Serpentinen hoch, um dann recht steil bis hinunter nach St. Jakob zu führen und von dort im Talgrund zurück nach St. Anton. Dort liefen wir noch die Fußgängerpassage hoch, schwenkten nach rechts und hatten nur noch hundert Meter bis ins Ziel, wo bereits die Siegerehrung in Gange war.



Donnerwetter, das war doch wieder schwerer als gedacht, aber auch genauso eindrucksvoll, wie ich es in Erinnerung hatte. Auch der Empfang war herzlich, obwohl die Finisher jetzt nur noch im fünf Minuten Abstand „hereintröpfelten“. Per Handschlag wurde uns gratuliert, dann die Medaille umgehängt und anschließend konnten wir uns mit Getränken und Obst wieder aufbauen.

 


Die letzte Stunde hatten sich die Wolken nahezu ganz verzogen, wir hatten blauen Himmel und ange-nehme Temperaturen.

 

Marathonsieger

Männer

1. Zatykó, Miklós   HUN     2:53:21  
2. Steurer, Josef-Albert  AUT  3:03:04  

3. Szederkényi, Máté  HUN  3:05:40  

 

Frauen

1. Pfister, Petra  AUT   3:30:27    
2. Alter, Julia  GER   3:38:20  

3. Holzknecht, Henriette  AUT  3:41:09  


Kosten

35 Euro


ZeitnahmeZeitmessung

per Hand.


Streckenbeschreibung

Punkt zu Punkt von Silbertal (890m, Montafon) bis zur Oberen Fresch Alpe (1.890m), weiter vier Kilometer auf einem sehr anspruchsvollen Bergpfad, danach abwärts, zuerst auf Wirtschaftswegen, zwei kurze Gegenanstiege und weiter auf Asphalt hinunter bis St. Jakob (1.280m) und zurück nach St. Anton am Arlberg ins Ziel (1.304m).


Auszeichnung

Medaille und Funktionsshirt

 

Verpflegung

Insgesamt 10 Stationen, die meisten ausgestattet mit Wasser, Iso, Apfelsaftschorle, Johannisbeersaft, Cola, Banane, Keksen, Riegel, Nektarinen, Orangen. Im Ziel dasselbe!

 

Sonstiges

Am Samstag kostenlose Pasta Party in Silbertal, nach dem Zieleinlauf kostenloser Besuch des Hallenbades neben dem Ziel.


Zuschauer

Nur am Start und im Ziel, dazwischen nur Natur, Wanderer und Streckenposten

 

Informationen: Raiffeisen Montafon Arlberg Marathon
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