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Laufberichte

Von Leipzig nach Halle

 

Kilometer 10 bis 20 entlang der Luppe

 

Die Neue Luppe (auch Luppe-Kanal) ist ein künstlicher Nebenarm der Weißen Elster. Das erste Kilometerschild, die zehnte Einheit, passieren wir nach gut 1.10 Stunden. Kurz danach verlassen wir den Uferweg, wir laufen in einen Wald hinein. Kurzweilig wird die Streckenführung, mal rechts, mal links herum. Und dann nimmt der Verkehrslärm zu.

 

 

Kilometer 15 - kurz danach unterqueren wir die Autobahn 9. An der V-Stelle zuvor startet Henny durch, lässt mich und Carmen stehen. Ich muss mich anstrengen, bis ich aufschließen kann. An der A 9 sind wir wieder an die 257 Kilometer lange Weiße Elster herangelaufen. Der Name hat mit dem Vogel gar „nüscht“ zu tun, sondern er stammt aus dem indogermanischen el (fließen) und str (Flussname). Es gibt dem Fluss entlang einen Radweg, der im Tschechischen As beginnt und in Halle an der Mündung in die Saale endet.

Den 20. Kilometer haben wir hinter uns, als wir auf den 1000jährigen Ort Raßnitz aufmerksam gemacht werden. Den Tipp hat jemand auf den Asphalt gemalt. Raßnitz ist in einer Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg aus dem Jahr 1015 genannt. Heute gehört der Ort zu Schkopau („Plaste und Elaste aus Schkopau“).

Nur ein paar Meter weiter sehen wir die Sankt-Michaelis-Kirche zwischen den Bäumen. Orgel, Empore und Kanzelaltar sind sehenswert. Heute  nicht, wir laufen weiter. Spät kommt das Kilometerschild 25. Henny glaubt sich schon fünf Kilometer weiter und schimpft vor sich hin. Ruhiger wird sie, als wir an einem Trommler und später einem Mundharmonikaspieler vorbeikommen.

 

Döllnitz

 

Meine Rettung ist die Feuerwehr Döllnitz, die für mich als Floriansjünger ein Löschmittel bereitgestellt haben. „Trink aus“, werde ich motiviert, die Pulle zu leeren. Mittlerweile hat es zu tröpfeln begonnen, nicht übermäßig stark, doch mit dem Gegenwind ist es doch störend. Wir laufen mitten durch den Ort, der auch schon fast 1000 Jahre alt ist. Die Feuerwehrler machen ihre Sache gut, denn an jedem Abzweig stehen sie und weisen uns weiter.

 

 

Später biegen wir wieder auf den Elsterradweg ein, der uns nach kurzer Wegstrecke an eine stark befahrene Straße bringt. Ein Hinweisschild wähnt Halle in drei Kilometer. Wahrscheinlich ist vor dem Dreier die Eins verlorengegangen, denn die 30er-Markierung bringt uns auf den Boden der Tatsachen. Lachen muss ich dann wegen der Rechtschreibung eines Künstlers. „Aufgeben ist nicht“ hat er ja noch richtig geschrieben, aber bei „die Qaul hat 42,2“ hat er sich vertan.

 

Diskauer Park

 

 

 

Es geht in den Diskauer Park. Hier haben wir die halbe Fahrbahn für uns alleine. Es kommt überhaupt kein Verkehr entgegen. Ab Kilometer 30 finden wir jede Längeneinheit markiert vor. Und das Gute, bis auf eine oder zwei sind alle Schilder von Kindern und Schüler  handgemacht. Das lockert uns auf, zumal wir seit langer Zeit wieder einige Mitläufer sehen. atalie Hock ist auf ihrem ersten Marathon unterwegs und muss das ganze alleine bewerkstelligen. Leider sind auch wir für sie ein wenig zu schnell.

 

Hinein nach Halle

 

Kurz nach Kilometer 37 machen sich die Anwohner einen Spaß mit den Läufern, denn sie haben eine Flasche Radeberger auf eine Zaunsäule gestellt. Ich muss recht gierig schauen, die Leute werden aufmerksam und schon diene ich saufenderweise als Modell. Henny holt sich derweil ein warmes Getränk. Das hilft. Sie kämpft, will aber unbedingt  ins Ziel kommen.

Kilometer 38 fordert uns wieder heraus, denn wir müssen die Europachaussee und die parallele Bahnlinie auf einer Brücke überqueren. Gegangen wird nicht, auch wenn wir das Tempo abermals zurückschrauben müssen. Jenseits des Brückenscheitels können wir wieder ein wenig Fahrt aufnehmen.

 

 

Wir verlassen die Dieselstraße und biegen auf einen Fußgängerweg ab, der uns in einen Park führt. Das Tempo haben wir gut gewählt, denn mittlerweile laufen wir auf weitere Läufer auf. Kilometer 40, die Jungs von der Jugendfeuerwehr lassen sich für ein Teambild nicht lange bitten und sagen auch das Wort „Ameisenscheiße“ artig nach. Profi-Fotografen bringen damit Kinder zum Lachen.

Die letzte Tankstelle lassen wir links liegen. Hans-Otto Huberts vom TUS Hasede schickt uns nach vorne. Ja, auch Hasede (bei Hildesheim) hat einen kleinen Marathon, den Feldmark-Marathon, der immer im Juni (04.06.2017) stattfindet.

 

Letzter Kilometer

 

Der ruhige Parkweg endet am Hauptbahnhof, an dem täglich 30.000 Personen ein-, aus- oder umsteigen. Wo ist denn das letzte Kilometerschild, frage ich mich, denn zum Markt ist es ja nur ein Katzensprung. Das finden wir ein paar Meter weiter an einem Geländer angebracht. Die Kids vom Kindergarten Edith Stein haben es gemalt.

Der Riebeckplatz, eine Verkehrsdrehscheibe in Richtung Innenstadt, ist nach dem Industriellen Carl Adolf Riebeck benannt. Mit 80.000 Fahrzeugen am Tag sowie 52 Bahnen ist er der größte ampelgeregelte Kreisel im Bundesgebiet. Im Mittelalter befand sich hier der Galgtorplatz. Man kann sich denken, welchem Zweck er diente.

 

 

Viele Helfer stehen bereit, um uns einzuweisen. Die sind auch nötig, denn wir müssen einige Straßenbahnschienen überqueren. Gefällig geht es hinunter zum Leipziger Turm, der zur Befestigungsanlage Halle gehörte. Die Wärter haben hier die Stadt vor heran rückenden Feinde gewarnt. Auch diente der 44 Meter hohe Bau dem Feuerschutz. Man sah sofort, wenn es innerstädtisch brannte.

Nach ein paar Metern hören wir schon die Moderation. Henny zieht an. Wo nimmt sie denn die Kraft her, ich habe Mühe aufzuschließen und dann laufen wir durch das Ziel am Marktplatz. geschafft.

 

Im Ziel

 

 

 

Man hängt uns die Medaille um, ein paar Meter weiter gibt es Verpflegung. Carmen kommt ein paar Minuten später, sie hat nicht viel Zeit verloren und dann läuft Rookie Natalie ein. Ich drücke sie, gratuliere zu ihrem ersten Finish und dann vergießt sie ein paar Tränen. Wir halten uns nicht lange im Zielbereich auf, denn man kühlt sofort aus. Die Kleidung ist im Stadthaus hinterlegt, dort erhalten wir auch die Soforturkunden. Nachdem wir uns trockengelegt haben, marschieren wir wieder hinaus zu Siegerehrung, zu der leider nicht alle Sieger erschienen sind. Schade, eigentlich gehört es sich für die ersten drei aller Klassen, da auch anwesend zu sein. So viel Sportsgeist müsste schon sein.

Am Abend feiern wir Hennys zweites Marathonfinish in einer Pizzeria. Da müssen wir aber passen, denn die Pizza für zwei hat einen Durchmesser von einem halben Meter. Es ist unmöglich, das alles zu vertilgen.

 

 

Kleine Stadtbesichtigung

 

Am nächsten Tag führt uns eine Besichtigung in den Stadtgottesacker, der nach italienischem Vorbild der Camposanto-Anlagen im 16. Jahrhundert errichtet wurde. Nach den schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof ab 1985 wieder restauriert. Danach lasse ich mir Halle im Rahmen eines Stadtspazierganges erklären, während Frau zum Shoppen geht. So kommt jeder noch auf seine Kosten.

 

 

 

Fazit:

 

Ein Lauf, der durch viel Natur führt. Höhepunkt ist das Schaulaufen in Halle mit dem Zieleinlauf am Markt. „Nur“  Marathonlaufen sollte man hier nicht, denn es gibt so viel zu besichtigen. Die Marktkirche, der Dom, die Moritzburg oder die Burg Giebichenstein sind nur einige Beispiele. Und wenn man in Halle mit seiner Besichtigung fertig ist, könnte man ja auch noch etwas in Leipzig anschauen. Ich werde hier in der Mitte Deutschlands noch mal aufkreuzen.

 

Nächster Termin: 15.10.2017.

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Informationen: Mitteldeutscher Marathon
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