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Laufberichte

Die Hauptstadt-Offensive

03.05.09
Autor: Klaus Duwe

Für die Marathonis gibt es Wasser. Und guten Rat. Ein Helfer meint, man solle kaltes Wasser auf die schmerzenden Stellen tun. Aber wie soll ich in der kleinen Wanne ein Vollbad nehmen? Richtung Stadtmitte geht es weiter. Berliner Allee – statt rüber in die Kö geht es runter nach Unterbilk. Die Zuschauer kennen keine Gnade. „Ist heute Wandertag?“, muss sich ein krampfgeplagter  Marathoni fragen lassen, gerade als ich ihn einhole und ihm Gesellschaft leisten will. Ich halte meinen Laufschritt bei. Der Trommler aber kann mich mal. Schneller geht nicht.

„Vier Kilometer, nur noch vier Kilometer“, singt das Quartett. „Wie weit ist es zur Kö?“  „Vier Kilometer, nur noch vier Kilometer“. Ich will zur Kö, von dort ist es nicht mehr weit. Das weiß ich noch. Als ich zum Haroldplatz (km 38.5) komme, sehe ich auf der Gegenbahn die Gruppe der 4:30-Läufer. Das war mein geheimes Ziel für heute. 3,695 Kilometer liege ich zurück. Die Muskeln brennen wie Feuer, und jetzt kommt das Schaulaufen auf der Kö. Dazu kommt auch noch ein Hustenanfall mit Brechreiz. Schon haben mich zwei Helfer im Visier. Hoffentlich geht das gut. Ich rette mich zur Getränkestelle, trinke zwei Becher Cola und trabe weiter. Zuschauer sind nicht mehr viele hier. Und die Cafés sind auch nicht gut besucht. Gestern war hier mehr los. Noch 2 Kilometer. Na also, geht doch. Meine Beine bewegen sich schneller. Der Joe-Cocker-Verschnitt auf der Showbühne macht’s. Noch einmal scharf rechts und ich bin am Rheinufer. Nichts anmerken lassen. Ich bin zwar langsam, aber das will ich so. Mir geht es gut. Dazu passt, dass ich stehen bleibe und fotografiere. Die Zuschauer sind begeistert.

Ich genieße die letzten Meter, spüre kaum den Wind, der hier kräftig bläst und lasse mich beklatschen. Der Zieleinlauf ist wie der ganze Marathon, einfach klasse. Medaillengeschmückt geht’s in den Verpflegungsbereich. Und jetzt wird’s eng. Ist die Verpflegung so üppig, dass keiner mehr aus dem Zelt will? Irgendwann passt keiner mehr rein. Deshalb verzichte ich halt, hole meine Klamotten und versorge mich anderswo.  Ich denke, da werden die Organisatoren nächstes Jahr etwas nachbessern, zumal sie ja weiter mit steigenden Teilnehmerzahlen rechnen. Zu recht. Düsseldorf ist eine Reise wert und der Marathon sollte in keiner Sammlung fehlen.

Sieger und Besiegte

Und wie ging das Rennen an der Spitze aus? Wilfred Kigen wird Düsseldorf nicht so gut in Erinnerung behalten. Nach 35 km bekam er Probleme und konnte sein Tempo nicht mehr halten. Um vielleicht doch noch eine Zeit unter 2:10 zu erreichen, stieg sein Pacer David nicht aus sondern zog durch. Aber es reichte nicht ganz. 2:10:46 ist seine Siegerzeit.

Umso besser lief es bei den Deutschen. André Pollmächer (2:13:09 - 3. Platz), Martin Beckmann (2:13:42 – 6. Platz) und Tobias Sauter (2:17:27 – 9. Platz) liefen persönliche Bestzeit. Falk Cierpinski (2:17:12 - 8.Platz) ist angesichts seiner Vorbereitung auf die WM auch ganz zufrieden.

Überraschung bei den Frauen. Susanne Hahn gewinnt ebenfalls in neuer persönlicher Bestzeit (2:29:26). Claudia Dreher war nicht fit, probierte es trotzdem und musste nach 12 km raus. Auch Melanie Kraus schaffte es nicht ins Ziel, sie holte sich bereits beim Aufwärmen eine Zerrung. So wurde „Altmeisterin“ Sonja Oberem, die nur so „zum Spaß“ und aus Verbundenheit gelaufen ist, hinter  Melanie Schulz aus Erfurt (2:42:47) Dritte in 2:43:49.

Marathon-Impressionen

Ergebnisse:

Männer

1. David Langat                           KEN       2:10:46
2. Wilfred Kigen                          KEN       2:11:30
3. André Pollmächer (LAC Chemnitz) 2:13:09
4. Edwin Kibowen                    KEN         2:13:16
5. Andrej Gordeev                     BLR          2:13:32
6. Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen) 2:13:42
7. Richard Mutai                          KEN       2:14:10
8. Falk Cierpinski (SG Spergau) 2:17:12.
9. Tobias Sauter (TSV Eltingen)  2:17:27
10. Ulrich Steidl (SSC Hanau-Rodenbach) 2:19:44

Frauen

1. Susanne Hahn (SV schlau.com Saarbrücken) 2:29:26
2. Melanie Schulz (LC Erfurt) 2:42:47
3. Sonja Oberem (Rhein Marathon Düsseldorf) 2:43:49

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Informationen: Düsseldorf Marathon
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