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Laufberichte

Stadtbesichtigung im Dauerlauf

22.03.09

Das Kolosseum war die größte Arena der Antike und ist auch heute noch eines der Wahrzeichen der Ewigen Stadt Rom. Zu Zeiten der alten Römer wurde hier über Jahrhunderte hinweg zur Belustigung des Volkes gekämpft, getötet und gestorben. 50.000 Besucher konnten hier Platz finden.

Die heutigen Massen haben friedliche Absichten. Sie folgen allenfalls den auch in Rom vorhandenen Zug- und Bremsläufern mit ihren bunten Luftballons, aber keinem Kaiser mehr. Wir mussten uns den Weg bis zum letzten LKW bahnen. Hier erst war der Bereich für Jens’ Startnummer. Wir gingen durch die Massen zurück und passieren unmittelbar am mächtigen Konstantinbogen die Kontrolle am Eingang zu unserem Startkorridor.

Sonne pur

Über 11.000 Starter wollten mir uns den Lauf genießen. Das war nach über 12.000 Teilnehmern 2007 die zweitgrößte Beteiligung am Maratona di Roma. Alle freuten sich über das sonnige Wetter. Es war zwar am Morgen noch frisch und auch windig, aber die Sonne lachte vom strahlend blauen Himmel und versprach einen schönen Tag. Die Kälte der letzten Tage war gemildert, es herrschten zum Laufen angenehme Temperaturen. Gegen die Kühle des Morgens hatten wir ausgesonderte Kleidung mit, der wir uns eine Minute vor dem Start entledigten und an den Straßenrand warfen – wie viele andere Läufe auch.

Wir waren bereit. Man spürte förmlich die Gänsehautatmosphäre und alle warteten freudig auf den Startschuss. Punkt Neun Uhr war es soweit und der Startschuss fiel. Blockweise starteten die Massen zur Stadtbesichtigung im Dauerlauf.

Jens wollte unter 4.30 Stunden laufen und mein Ziel war es, den Lauf zu genießen und Spaß zu haben. Wettkämpfe kann man woanders machen – Rom sollte Genuss pur sein.

Wer fotografiert da wen?

Schon die ersten Meter auf der Via dei Fori Imperiali zwischen dem Forum Romanum und dem Trajansforum mit Blick auf Piazza Venezia, Trajansäule und Monumento Nationale sind atemberaubend. Ich bleibe auf Höhe der Trajanssäule stehen um zu fotografieren und stehe Margot und Klaus Duwe gegenüber. Wir fotografieren uns rasch gegenseitig – dann laufe ich weiter und versuche an Jens dran zu bleiben. Immer wieder bleibe ich für Fotos stehen. Noch nie habe ich bei einem Lauf so viele Fotos gemacht wie in Rom. Ein Motiv folgt dem anderen.
An der Piazza Venezia steigt der Kurs in einer Kurve nach links etwas an, macht nix, zum Teatro di Marcello geht es wieder hinunter. Diese Passage weist wie einige andere auch Kopfsteinpflaster auf. Dieses ist aber gut zu laufen und bereitet keine Probleme.

Unterwegs hören wir immer wieder unterschiedliche Sprachen. Der Lauf in Rom ist international besetzt. Nach dem Teatro di Marcello geht es an der Piazza della Bocca della Verita wenige Meter aufwärts. An einer Wand der Vorhalle der Kirche an der Südseite des Platzes befindet der offene Mund der Bocca del Verita. Die antike Flussgottheit soll der Legende nach jeden Schwindler entlarven. Ich riskiere es lieber nicht die Hand in den offenen Mund zu stecken und laufe weiter vorbei am Circus Maximus. Auf der 550m langen Rennbahn konnten einst 150.000 Zuschauer die Wagenrennen der Antike verfolgen. Die Marathonis werden von deutlich weniger Zuschauern angefeuert.

Über vier Brücken

Es folgt mit der Pyramide des Ciao Cestio der nächste Hingucker auf der Strecke, bevor es einige Kilometer Richtung Süden durch Wohn- und Gewerbegebiete geht. Wir laufen durch Ostiense und queren zum ersten Mal den Tiber über die Ponte G. Marconi. Erstmals folgt der Kurs dem Tiber, biegt ab Richtung Bahnhof Trastevere und führt erneut über die Ponte Testaccio über den Fluss. Hier ist Kilometer 10 erreicht.

Wir geniessen die Sonne, die Kühle des Morgens verschwindet und es herrschen moderate Temperaturen, Gerade richtig um entspannt zu laufen. Wir laufen am Tiber ent-ang und passieren erneut die Piazza della Bocca della Verita und das Teatro di Marcello zu unserer rechten Seite, linkerhand liegt die Isola Tiberina.
Auf abgesperrter Straße bleiben wir am Flussufer und sehen bereits die mächtige Kuppel des Petersdoms. Linker Hand grüßt das Castel Sant’ Angelo mit der Ponte S. Angelo und ihren zehn Engelsstatuen. Über die Ponte Cavour laufen wir erneut über den Tiber. Da der Fluss jedoch recht tief eingeschnitten durch Rom führt sind mit der Brücke keine Höhenmeter verbunden. Weiter geht es über die Piazza Cavour an der Rückseite der mächtigen Engelsburg vorbei. Diese ist über den Passetto, einer Mauer mit einem verdeckten Gang, mit dem Vatikan verbunden. Der Passetto diente den Päpsten zu früheren Zeiten als Fluchtweg in das Castel Sant’ Angelo.

Entlang der Staatsgrenze

Wir laufen unter dem Passetto hindurch zur Via d. Conciliazione, vor uns liegt der Petersdom mit der Piazza San Pietro. Wir sehen die typischen Menschenmassen vor dem Vatikan, die in den Petersdom oder die Vatikanischen Museen strömen. Ich gestehe, ich hatte es wieder. Wie beim Start bekam ich Gänsehaut. Ein solches Ambiente ist einzigartig!

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Informationen: Maratona di Roma
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