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Laufberichte

Rückkehr nach IRONMAN-City!

30.10.05

Mein Plan: 4 Marathons an drei Tagen - in drei Ländern

 

Nun ja, der Zug hatte weniger Verspätung, als ich dachte. Obwohl ich mich schon auf eine kleine Verzögerung in meinem Zeitplan eingestellt hatte, war ich sehr froh, dass der Zug nur 10 Minuten verspätet in Hannover abfuhr.

Gleich nachdem ich eingestiegen war, suchte ich mir ein unbesetztes fünf Mann-Abteil, damit ich in Ruhe meine Startvorbereitungen durchführen konnte, ohne dabei jemanden zu stören.  Zunächst wollte ich die verbleibende Zeit noch für ein kurzes Nickerchen nutzen, aber dies gelang aufgrund meiner Verspätungsangst und der daraus entstandenen  Nervosität nicht.

 

Bereits zwei Stunden, bevor ich Frankfurt/Main erreichen sollte, zog ich mich in meinem Abteil um. Dies geschah ohne Probleme, da ich mein Abteil immer noch allein besetzte. Nachdem ich sämtliche Laufvorbereitungen im Zug erledigt hatte, stand ich schon startbereit an der Tür, als mein Zug in den Frankfurter/Main Hauptbahnhof einfuhr. Der Zug hielt, ich stieg aus und traute mich erst jetzt auf meine Uhr zu schauen. Ich stellte mit großer Freude fest, dass ich mich bereits fünf Minuten nach zehn Uhr auf dem Bahnsteig Richtung Ausgang befand. Ein tolles Gefühl, da ich mit meinem Zeitplan wieder im Rennen war.

 

Gemessen an 350.000 Fahrgästen pro Tag besitzt Frankfurt/Main den größten Bahnhof Europas. Frankfurt ist Dank seiner sehr  zentralen Lage einer der wichtigsten Verkehrsknoten in Europa.  Zum einen ist das Frankfurter Kreuz das meist befahrene Autobahnkreuz Europas und zum anderem ist der Frankfurter Flughafen mit 51,1 Millionen Fluggästen einer der größten Flughäfen der Welt. Nach Fertigstellung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Brüssel werden die Finanzzentren Frankfurt und London eine direkte Schnellzugverbindung (durch den Kanaltunnel) erhalten. Zudem wird die Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Paris derzeit ausgebaut.

 

Frankfurt/Main ist mit 657.126 Einwohnern die größte Stadt Hessens und die fünftgrößte Stadt in Deutschland. Frankfurt/Main ist heute eine Weltstadt, eine der reichsten Metropolen Europas und eine Literatur- und Kulturmetropole. Die städtische Bebauung reicht weit über die eng gezogenen Stadtgrenzen hinaus. Die engere Stadtregion hat etwa 1,8 Millionen Einwohner, die Gesamtregion Frankfurt Rhein-Main ist mit über 5 Millionen Einwohnern nach Rhein-Ruhr die zweitgrößte deutsche Metropolregion. Die Stadt ist Hauptsitz der Europäischen Zentralbank und der wichtigste Finanzplatz Kontinentaleuropas. Als Messestadt hat Frankfurt/Main weltweite Bedeutung. Seit dem Mittelalter gehört die Stadt ohne Unterbrechung zu den wichtigsten urbanen Zentren in Deutschland.

 

messe frankfurt marathon – Teil 3 meines Planes


Marathon der kurzen Wege heißt er ja auch, und so war es kein Problem, den kurzen Weg vom Hauptbahnhof zum Messegelände mit den Füßen zu bewältigen. Eine Viertelstunde nach zehn war ich bereits am Messegelände und durfte mich nun durch die Menschenmassen wühlen. Das war ein richtiger Krampf, da ich mit meinem Rucksack und meinem Koffer nicht sehr mobil war und den Ausschilderungen aufgrund der Menschenmassen keine Aufmerksamkeit schenken konnte.

 

Nach meinem bestandenen Run durch die Massen kam ich zur Startunterlagenausgabe, die zu diesem Zeitpunkt total leer war – gut für mich – da ich sehr fix meine Unterlagen erhielt und mein Gepäck nur noch bei der Kleiderabgabe abgeben brauchte. NUR NOCH heißt, dass ich wieder durch die Massen musste, aber diesmal mein Ziel nicht leer war, sondern tausende Läufer zur gleichen Zeit ihre Klamotten abgeben wollten. Obwohl die einzelnen Abteile schon nach tausend Läufern unterteilt wurden, herrschte eine reges Gedränge und Gewühle. Aber auch dieses kleine Problem hatte ich nach einer Viertelstunde gemeistert, sodass ich mich in mein Starterfeld einordnen konnte. Eigentlich hatte ich bis dato die Hoffnung nicht aufgegeben, noch einige Vereins- oder Lauffreunde zu treffen, aber wie ich aus meiner Erfahrung bereits weiß, ist dies bei den großen Stadtläufen nahezu ausgeschlossen. Das Teilnehmerfeld ist einfach zu groß, um einen genauen Überblick zu erhalten.

 

Wann der Start diesmal erfolgte, kann ich nicht genau sagen. Es muss nach meinen Netto- bzw. Bruttozeiten kurz nach elf Uhr gewesen sein. Bis ich mich in der Nähe vom 4:30h-Peacer einordnete dauerte es eine Weile, bis wir die Startlinie überquerten. Das war mir aber auch ganz recht, denn so konnte ich mein Tempo in aller Ruhe zu meinem zweiten Marathon am diesem Tag finden.

 

Gleich zum Anfang führte uns der Kurs durch die engen Schluchten von Mainhattan und ich konnte mich an einige Straßenzüge vom Radkurs des Ironman her erinnern. Ja, das waren noch Zeiten…die Saison war noch frisch und mein Finish beim Ironman einer der größten Erfolge meiner kleinen Sportkarriere. Nächstes Jahr will ich wieder dabei sein.

 

Zurück zum messemarathon Frankfurt und seiner Streckenführung. Nach den ersten tausend Metern kam ein Streckenabschnitt, der ca. fünfhundert Meter lang war und Einblick auf die Gegengerade bescherte. Die Strecke des Gegenstücks muss zwischen dem sechsten und siebenten Kilometer gewesen sein. Ich hatte Glück, da ich genau zu diesem Zeitpunkt an der Strecke vorbei gerannt war, an dem die Führungsspitze in einem Affenzahn vorbei zog. Der enorme Vorsprung ist dadurch zu erklären, dass die Spitzenläufer doppelt so schnell laufen und gleich loslaufen dürfen – ich hingegen musste einige Zeit abwarten, bevor ich die Ziellinie überquert hatte. Nach einem regelrechten Zickzackkurs zwischen den Wolkenkratzern überquerten wir beim zwölften Kilometer den Main. Nach einem turbulenten ersten Drittel, bei denen wir von Bands, Trommlern und Zuschauern angefeuert wurden, sackte auf den nächsten Kilometern die Stimmung merklich ab.

 

Dies ist wohl auch auf die Stadtteile zurückzuführen, durch die die Strecke führte  -  im ersten Teil konnten die Zuschauer mit nur  wenigen Schritte an mehreren Streckenabschnitten sein – hier hingegen ist die Logistik kaum realisierbar, da sehr viele Straßen gesperrt wurden.  Einzige Abhilfe gegen die Stimmungsflaute waren dort  einige Anwohner und ein Altenheim, welches anscheinend seine kompletten Bewohner zum Anfeuern vor die Tür gesetzt hatte.

 

Bei Kilometer dreißig wurde es jetzt wieder belebter, die Zuschauer kehrten zurück und eine Band afrikanischer Trommler heizte das Läuferfeld an. Hinzu kam, dass den Läufern endlich nach dreißig Kilometern Cola ausgeschenkt wurde. Ein wahres Glücksgefühl ereilte mich dadurch. Ich hatte nämlich zwischen dem zwölften und dreißigsten Kilometer eine stetig abflachende Lust entwickelt und musste mich zwischendurch sehr zusammenreißen, um nicht die ein oder andere Gehpause einzulegen. Meine Muskulatur fühlte sich zwar noch in der Lage, meine von ihr verlangte Leistung zu erbringen, aber der Körper konnte ihr nicht die dafür notwendige Energie bereitstellen. Die Bananen und die Apfelschorle, die es die ersten dreißig Kilometer gab, waren nicht ausreichend, um meinen Energiebedarf zu decken.

 

Der Streckenabschnitt zwischen dem dreißigsten und vierzigsten Kilometern auf der Bundesstraße war zwar für den Einen oder Anderen sehr gewöhnungsbedürftig, aber mir egal, da ich durch die Cola wieder voll da war und mir und dem Feld zeigen konnte, was ein Läufer noch nach dreißig Kilometern bei seinem zweiten Marathon drauf hatte. Wichtig war für mich auch, dass ich es noch schaffte, vor dem 4:30h-Peacer zu bleiben. Die letzten Kilometer der Strecke führten noch einmal durch die Wolkenkratzerschluchten von Mainhattan und beflügelten mich zusätzlich.

 

Nach vier Stunden und siebenundzwanzig Minuten war es wieder soweit und ich lief durch die Pforten der Frankfurter Festhalle. In der Frankfurter Festhalle empfing uns eine spektakuläre Lichtshow, die dem Empfang nach dem Ironmanfinish auf dem Römerberg gleichkommt – nun ja, da liegt wohl an der Frankfurter Mentalität – einfach SUPERGENIAL!!!

 

Der Marathonsprecher empfing mich mit den Worten: „Hier ist Marcel Heinig vom 100 Marathon Club, das sind diejenigen unter den Marathonläufern, die im Januar, also noch am Anfang des Jahres, bereits fünf Marathons gelaufen sind.“ Die meisten Leute staunten nicht schlecht und wären wahrscheinlich gnadenlos überfordert gewesen, wenn sie von meinem Plan erfahren hätten. Trotzdem, ein tolles Kompliment des Sprechers, ein schöner Zieleinlauf und auch Teil 3 meines Planes war in die Tat umgesetzt.

 

Fazit:

Ein Stadtmarathon, wie er im Buche steht, das ist das, was die meisten Marathonis bevorzugen und wollen. Mein Fall ist es nicht, aber sonst kann es der Messemarathon Frankfurt locker mit seinem Hauptkonkurrenten München aufnehmen.

 

Gewinner:

Der Kenianer Wilfred Kigen gewann in 2:08:29 Stunden, die Russin Alewtina Biktimirowa siegte in 2:25:12 Stunden.

 

Teilnehmer:

Marathon: über 10.000
Mit den Staffeln über 17.000.

 

Streckenbeschreibung:

Schneller ein-Runden Kurs auf asphaltierten Straßen. 

 

Gratifikation:

Urkunde, Medaille

 

Drumherum:

Elektronische Zeitmessung; Duschen sowie Umkleidemöglichkeiten im Messegelände ausreichend vorhanden; gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel; Parkmöglichkeiten begrenzt vorhanden

 

Verpflegung:

lle drei Kilometer: Wasser, Schorle, Bananen, Tee, ab Kilometer 30: Cola und Red Bull 

 

Informationen: Mainova Frankfurt Marathon
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