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Laufberichte

Rekord-Sonntag

25.10.09
Autor: Klaus Duwe

Alte Oper und Bankenviertel

Jo Schindler schaut abwechselnd zur Uhr und zum Eingang der Festhalle. Alles ist für einen triumphalen Einlauf der Sieger gerichtet, der Sprecher heizt die Stimmung an, Cheerleaders tanzen und das Publikum schreit auf, als Gilbert Kirwa leichtfüßig im Konfettiregen in die Halle stürmt, die Arme hochreißt und sich feiern lässt: 2:06:14 – sensationell! Nur 9 Sekunden später ist Robert Cheriuyot da und auch sein Trainer William Kiplagat (37) bleibt mit 2:07:05 noch unter dem alten Streckenrekord und nur 15 Sekunden über seiner eigenen, 10 Jahre zurückliegenden Bestzeit.

„Ich bin überglücklich. Nur 7 Sekunden, ich hätte nie gedacht, dass wir einmal so nahe an Berlin drankommen,“ zieht Jo Schindler ein erstes Resümee. Die erste Glückwunsch-SMS kommt dann auch aus Berlin, von Mark Milde.

Derweil geht die Jagd weiter. Was macht Günther Weidlinger? Der Österreicher hat aus seinen Fehlern gelernt und vor allem seine Rennverpflegung optimiert. Statt eines Einbruchs auf der zweiten Hälfte wie in Wien schafft er nach einer schon sehr schnellen Halbmarathonzeit von 1:05:37 ein Negativ-Split und lässt die Festhalle und ganz Österreich jubeln: 2:10:47!

Später setzt er noch einen drauf: „Irgendwann werde ich meinen Namen lesen und dahinter steht eine 2:0irgendwas“. Dann bedankt er sich aber bei den Organisatoren und beim Publikum für die hervorragende Unterstützung: „Es war ein Heimspiel“. 

Noch ein paar Superlative? Der Frankfurt Marathon ist mit diesem Rennen endgültig in der Weltspitze angekommen. Nur neun Läufer blieben weltweit   in diesem Jahr unter der heutigen Siegerzeit. Zählt man die Zeiten der ersten zehn Läufer zusammen, liegt Frankfurt mit 2:07:49,6 weltweit auf Platz 11.

Ziel

Wie geht es weiter? Gilbert Kirwa will im nächsten Jahr wiederkommen und seinen Titel verteidigen. Er meint sogar, hier eine 2:05:30 laufen zu können, wenn man ihm einige Kurven
ersparen würde.

Natürlich steht bei soviel manpower das Frauenfeld etwas im Schatten. Agnes Kiprop (KEN)  gewinnt in   02:26:57, Luminita Zaituc belegt Platz 10 in 2:35:06.

Das Golden Label der IAAF wird wohl ein weiteres Jahr den Briefkopf des Frankfurt Marathon schmücken. Was aber wird getan, um die Breitensportler bei der Stange zu halten? Spätestens seit Jo Schindler für den Marathon verantwortlich zeichnet, ist das Bekenntnis zum Breitensport keine Worthülse.

Das fängt bei den Kinderläufen schon an. Wer das Unterhaltungsprogramm in der Messehalle für die Kleinen erlebt, wie man liebevoll nach dem Lauf ihre Urkunden schreibt, erkennt, wie ernsthaft man sich um die Marathonis von morgen bemüht. Die Nudelparty in der Festhalle ist einmalig in Deutschland. Keiner will das Unterhaltungsprogramm mit Musik, Show, Interviews und Informationen versäumen. Erst wenn der Umbau für den Zieleinlauf  beginnt, gehen die Letzten.

Dem Frankfurter Messegelände verdankt die Veranstaltung das Prädikat „Marathon der kurzen Wege“. Die Versorgung der Läuferinnen und Läufer auf der Strecke kann nicht besser sein. Die Vielfalt, die Qualität und Quantität im Zielbereich ist dann wieder rekordverdächtig. Auch nach 5 Stunden wird im Beutel weggetragen, was nicht gleich gegessen und getrunken werden kann.

Das Startgeld liegt bei 50 – 70 Euro, Nachmelder bezahlen 80 Euro. Jo Schindler hat einmal ausgerechnet, dass laut Vollkostenkalkulation der Startplatz in Frankfurt 90 Euro kostet. Ohne Sponsoren geht also nichts. Und da haben die Organisatoren jetzt noch einmal Grund zur Freude. Sowohl die Messe als auch die Commerzbank erklären nach dem Rennen, dass sie mit der geleisteten Arbeit und dem Ergebnis mehr als zufrieden sind und die Zusammenarbeit gerne fortsetzen.

Die Zielsetzung für das nächste Jahr lässt erkennen, dass man dem Erfolgskonzept, Breiten- und Spitzensport aus einer Hand, treu bleibt. Man will endlich die 10.000er Finisher-Marke knacken (9.495 sind es diesmal) und weiter an den Streckenrekorden arbeiten.

Ergebnisse

Männer

1 Kirwa, Gilbert (KEN)     02:06:14 
2 Cheruiyot, Robert Kiprono (KEN)     02:06:23  
3 Kiplagat, William (KEN)    02:07:05

10 Weidlinger, Günther (AUT)    02:10:47 

24 Justus, Steffen (GER)    02:18:44 

34 Kreienbühl, Christian (SUI) TV Oerlikon MH   02:26:44

Frauen

1 Kiprop, Agnes (KEN)     02:26:57  
2 Kimutai, Hellen Jemaiyo (KEN)     02:27:50
3 Jarzynska, Karolina (POL)    02:29:10

10 Zaituc, Luminita (GER)     02:35:06

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Informationen: Mainova Frankfurt Marathon
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