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Laufberichte

Joe´s 85ter (Marathon, nicht Geburtstag)

25.10.09
Autor: Joe Kelbel

Einmal im Jahr geht ein Raunen durch den Schuhschrank: Breeeeezellauf!

Breeeeezellauf! Fünf, sechs Paar Laufschuhe verkrümeln sich  in die hinterste Ecke und glotzen mich mit ihren Dackelaugen, von Peinlichkeit zerfressen, aus dem Halbdunkel  an.

Brezellauf, das gehört für mich zum Frankfurt-Marathon, wie der Gänsebraten  zu Weihnachten. Und deswegen muss heute das sauberste Paar Laufschuhe für die 5 Kilometer herhalten.

Zum 28ten Mal findet der Brezellauf statt und immer mehr Promis der Laufszene geben dabei Gelegenheit, auch mal überholt zu werden. Letztes Jahr hatte ich von Dieter Baumann erfahren,daß er nur läuft, um seine schwere Kindheit zu verabeiten. Das war sicherlich nicht ganz ernst gemeint. Trotzdem, meine Kindheit war weitaus schwieriger.

Und der Marathon-Spaßpräsident Michel erzählte mir, daß er in Chicago von Barack Obama begrüßt wurde, er ihn aber nicht erkannt hatte, was durchaus ernst gemeint war. Ich werde ja auch verkannt.

Der Pumuckel erzählte mir von seinen 18 Kölsch und 3 Glühwein beim Köln-Marathon, was zwar ernst gemeint war, aber nicht die Gesam

tzahl war, da er bei km 33 aufhörte zu zählen. Nebenbei bemerkt: Solche Dackelaugen im Schuhschrank kennt Pumuckl nicht, er läuft ja barfuß.

Heute habe ich also die Chance,  den dreimaligen Frankfurt-Sieger Herbert Steffny, den Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno (Frodo) aus Saarbrücken und die Triathlon-Legende Normann Stadler sowie Ironman Europameister Timo Bracht beim Brezellauf zu versägen.

Jochen Heringhaus moderiert, stellt die Promis vor und jeder darf Fotos machen. Dann wird der weltweit fröhlichste Lauf gestartet, bei dem nicht ein Promi ins Schwitzen kommt. Anschließend gibt´s Brezel, Apfelsaft, Autogramme und wieder Fotos. Von mir aus könnte der Frankfurt Marathon nur aus dem Brezellauf bestehen, wenn da nur nicht meine ehrgeizigen Laufschuhe wären!

Joe´s 85ter (Marathon, nicht Geburtstag)

Mein Fahrrad war weg! Da hatte ich dann doch einen Anflug von  Panik. Das Problem war, es stand noch vor der Festhalle und hatte gestern nach der Pastaparty einfach nicht den Weg zurück gefunden.

Es war ja auch ne supergeile Stimmung gestern, und als die Festhalle für den Zieleinlauf umgebaut werden sollte, da waren wir noch so überdreht, daß wir noch bis tief in die Nacht über die Laufstrecke meditieren mussten. In phantomimischer Kleinarbeit sind wir jede Sambagruppe durchgegangen. Jetzt kenn´ ich  jeden Trommler und Posaunist mit Postleitzahl und Schuhgröße und jede Tänzerin mit Körbchengröße.

Zum achten Mal stehe ich nun in Frankfurt am Start, vor neun Jahren hatte ich noch meinen Hausschlüssel im Garten versteckt, um ja ohne „Gepäck“ laufen zu können. Aber wo bitte ist mein Fahrrad?

Als ich am Start ankomme, ist die Friedrich-Ebert-Anlage schon am Vibrieren. Die Samba und Reggae-Truppe Embolada aus Hofheim steht vor der Festhalle, zieht rüber zum Startgerüst und lässt es richtig krachen.Vor mir das Blasorchester Nidderau  bringt meinen Schädel auf Hochdruck. Es wieselt und wuselt. In der Anlage laufen sich die Kenianer warm und ich suche mein Fahrrad.

Irgendwann muss ich ja dann doch in den Startblock, da kommt auch schon der Countdown. Während wir langssam nach vorne marschieren, halte ich Ausschau, irgendwo habe ich sie doch abgestellt, die Schrottkiste. Egal. Ich muss mich auf diesen Lauf konzentrieren. Schon weit vor dem Startbogen muss ich laufen, früher war das aber gemütlicher.

Wir laufen nach links in die Mainzer Landstrasse. Rechts die Bühne vom Hr 1-Bandcontest, links  die Bahia Dance Group. Hey, den Sambamädels bin ich doch heute Nacht begegnet!  Ich wollte jetzt noch Fotos machen, aber irgendwie werden die vom HR1 in Grund und Boden gespielt und kommen nicht so recht zur Geltung, wackeln da in fremdem Takt. Naja, Ich komme ja wieder.

Das Laufen fällt mir heute schwer. Aber was hilft´s, auf dem Mittelstreifen sehe ich  die Grupo Guarani, auch dieser  Rythmus geht hier unter in dem ganzen Gewusel. Bitte! Macht mal langsam heute!

Zack, in die Hochhausschluchten. In der Morgensonne gelingen mir schöne Fotos von den glänzenden Fassaden der Hochhäuser. Und dann geht es auch schon  zurück zur Mainzer Landstraße. Bei km 4 sind wir wieder an der Messe. Bevor wir in die Bockenheimer Landstraße einbiegen, sehe ich 17 ausgeflippte Gestalten, die ein Riesenspektakel machen. Es sind die Bremer Sambanana. Kein Wunder, daß die so weit importiert wurden, die reißen einem ja fast die Startnummer vom Hemd. Selbst hier hat man keine Ruhe. Na gut Leute, 2 Kilometer gebe ich noch Gas, bis zur Alten Oper, dann ist aber Schluß! Ich muss mich schließlich regenerieren nach meinem Doppelmarathon letztes Wochenende!

Kimba Djembe Orchestra heissen die Wahnsinnstrommler, die dir hier an der Ecke der Alten Oper die Lunge wummern lasssen. Taramm, taramm, schnell, schnell, aber ich  komm´ doch wieder!

Auf dem Opernplatz sortiert DJ Bellersheim schon mal seine Platten. 200 Meter weiter sind wir in der Goethestrasse. Ehe wir bei Tiffany´s vorbeilaufen, werden wir von Rick Mayfield mit seinem Song begrüßt: „Ein Blitz wie 1000 Volt“. Ja, da hat er recht, der Marathonstrom hat Energie! Kopfsteinpflaster gibts in jeder Stadt, Augen zu und mit 1000 Volt weiter!

Rechts rum. Rossmarkt. Da, wo der  Vinzent Fettmilch 1616 gevierteilt wurde, ist noch ne HR 1 Bühne und der Moderator brüllt ins Mikro. Sein Kopf hing noch über 150 Jahre am Brückenturm, also der vom Fettmilch - hahahaha.

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Informationen: Mainova Frankfurt Marathon
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