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Laufberichte

Frankfurt dreht auf

29.10.12

Coole Skyline - heiße Stimmung

 

Genussläufer sind die wenigsten, die in Frankfurt an den Start gehen. Tempo ist das Gebot der Stunde. Die Strecke ist gut für einen Weltrekord - warum dann nicht auch für eine neue "PB"? Man spürt den schnellen Takt von Anbeginn. Ein paar Hundert Meter stürmen wir den breiten Asphalt der Startpiste entlang, den Blick auf die nahen Wolkenkratzer von "Mainhattan" mit ihren  himmelstürmenden Insignien deutscher Bankenmacht gerichtet. Schon geht es am Platz der Republik nach links in die Mainzer Landstraße. Der Name täuscht: Ländlich ist an diesem endlos langen Straßenzug zumindest im Stadtzentrum rein gar nichts. Hier im Business District blicken wir auf kühle Hochglanzfassaden der Bürokomplexe, im Hintergrund überragt von den im Morgenlicht   erstrahlenden silbrigen Zacken der Deutsche Bank Twin Towers.

Ganz im Gegensatz dazu: Die hochmotivierte Zuschauermeute, die trotz frostiger Außentemperaturen vom Start weg dicht gedrängt den Streckenrand füllt und Frankfurts Ruf als Stimmungshochburg bestätigt. Motivationsfördernd wirkt dabei zweifelsohne die Musik, die uns auf Schritt und Tritt um die Ohren schallt. 90 Bands sollen es in diesem Jahr sein, die Läufern wie Zuschauern von etwa 40 Musik-Spots entlang der Strecke live einheizen. Und da wir diese Spots teilweise mehrfach anlaufen, erhöht sich der Beschallungseffekt nochmals. Den Anfang machen am Platz der Republik gleich mal die drei Finalisten des hr1 Band Contest.  

Ein Schlenker führt uns kurzzeitig um und durch die Taunuslanlage, einen Teil jener Parkanlagen, die die Innenstadt dort, wo einst der Stadtwall verlief, in einem Halbkreis umschließen, und sodann zurück auf die Mainzer Landstraße. Auf der Gegenspur geht es bis zum Startpunkt zurück, wo gerade die letzten Läufer die Zeiterfassungsmatten überschreiten. 4 km liegen schon hinter mir, als ich das Rondell der Ludwig-Erhard-Anlage am Messegelände erreiche.

Über die Senckenberganlage gelangen wir ins Westend Frankfurts. Wir passieren das Naturhistorische Museum Senckenberg, das größte und bedeutendste seiner Art im Lande. Ein Glück, dass dessen Stars, die Dinos, bis zu 20 m lang und 6 m hoch, gerade keinen Ausgang haben. Gleich daneben: der Campus der Johann Wolfgang Goethe Universität, 1914 als erste Privatuni Deutschlands gegründet. Über die Bockenheimer Landstraße werden wir uns wieder in Richtung Innenstadt gelotst, an deren Rand wir bei km 6 auf den Opernplatz mit dem majestätischen, schmucken Renaissancebau der Alten Oper treffen.

 

Marathonische Opernfestspiele

 

Viel wird im Kulturtempel der Alten Oper veranstaltet - interessanterweise nur keine Oper. Vier Mal steht dieser markante Punkt auf unserem Streckenplan. Daher hat man gerade ihn als Zuschauer-Hot-Spot aufgetakelt, mit Livemusik, Videogroßleinwand, Bio-Meile und weiterem Unterhaltungsprogramm. Schmal und kurvig wird der Kurs hier, der Kontakt zum Publikum damit besonders intensiv.

Knappe drei Kilometer Innenstadt liegen vor uns. Über eine schmale Fußgängerzonengasse wälzt sich die Läuferflut mit der Urgewalt eines Tsunamis in die Innenstadt hinein. Zum Glück haben sich die Passanten alle in Sicherheit gebracht und bestaunen die Flut Tausender Läuferbeine, die den Asphalt erbeben lässt. Ohne Zweifel ist diese Innenstadtschleife eine der attraktivsten Passagen unseres Kurses: Viel gibt es zu sehen, viel zu erleben. Die barocke Hauptwache, Frankfurts Wahrzeichen am Eingang der Zeil, der angeblich umsatzstärksten Shoppingmeile der Nation, ein Stück weiter der spätbarocke Eschenheimer Torturm, einst Teil der Stadtbefestigung, und mit Wehrgang und Türmchen durchaus disneyfantasientauglich. Nur am Rande streifen wir den  "Kapitalistendom" der Frankfurter Börse, Deutschlands bedeutsamstem Wertpapierumschlagplatz.

Neben den historischen Relikten sind es aber vor allem die das Frankfurt von heute prägenden neuzeitlichen Architekturhighlights, die mächtig und unnahbar immer wieder in unser Blickfeld rücken. Einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterlässt das an der Zeil entstandene neue Palais Quarter, vor allem die  futuristischen Türme des Jumeirah Hotels und des Nextowers mit ihren geknickten, fensterschlitzübersäten Fassaden aus mattschimmerndem Aluminium und Glas. Einen interessanten Kontrast dazu bildet das rekonstruierte Palais Thurn und Taxis direkt davor. 

Eigentlich schade, dass die an Eindrücken so reiche Innenstadtrunde mit einem erneuten Stelldichein an der Alten Oper bei km 9 schon wieder endet. Ein Ausflug ins sogenannte Nordend der Stadt steht bevor. Deutlich ruhiger wird es hier. Hinter uns verschwinden die Hochhäuser langsam im Gegenlicht. Aber nicht lange. Am Unigelände am Grüneburgpark führt der Kurs nach einer scharfen Kehre auf der teils von schönen alten Fassaden gesäumten Eschersheimer Landstraße auch schon wieder zurück in Richtung Innenstadt.

Das pralle Leben erwartet uns erneut am Eschenheimer Turm (km 11,5), nur führt der weitere Weg ab hier nicht mehr ins Herz der Innenstadt, sondern über breite Straßen durch deren Randbereiche. An der Konstabler Wache passieren wir erneut die Zeil, die hier längst nicht mehr so weltstädtisch und feudal wie an der Hauptwache wirkt. Doch auch hier  werden wir mit Musik und von Zuschauerscharen begrüßt. Geradewegs weiter geht es gen Main.

 
 

Informationen: Mainova Frankfurt Marathon
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