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Laufberichte

Alles richtig gemacht

31.10.10
Autor: Klaus Duwe

In der Nacht hat es geregnet. Jetzt ist der Himmel klar, nur ein paar harmlose Wolken sind zu sehen. Den Kleiderbeutel geschultert, kommen aus der allen Richtungen Läuferinnen und Läufer am Messeturm zusammen.  Der Start ist um 10.00 Uhr, Zeit genug für diejenigen, die erst heute anreisen, sich die Startnummer zu holen, den Chip zu checken und einen Gang über die Marathonmall zu machen.  Eine Etage tiefer gibt man seinen Kleiderbeutel  ab. Verlässt man das Foyer im Erdgeschoß, ist man direkt am Startplatz. Einige Promis werden präsentiert, unter ihnen der Finnische Außenminister Alexander Stubb, und natürlich die Laufelite aus Kenia und Äthiopien. Aus einer Kanone wird der Startschuss abgeben und mit „Keep on Running“ geht es auf die Strecke.

In den 60er Jahren habe ich bei diesem Song der Spencer Davis Group die Tanzflächen gestürmt. Über 40 Jahre später stürze ich mich dazu mit 13.000 anderen in ein Vergnügen ganz anderer Art. Zwei Jahre konnte ich verletzungsbedingt nicht in Frankfurt starten, heute läuft es wieder rund. Ich bin happy. Tausende Zuschauer stehen auf dem ersten Kilometer, der uns zum Platz der Republik und von dort gleich in die Schluchten der gläsernen Bankpaläste bringt. Am imposantesten sind die 155 m hohen Zwillingstürme der Deutschen Bank, auch Soll und Haben genannt. Wir laufen eine kleine Schleife in den Häuserschluchten, kommen zurück auf die Mainzer Landstraße und haben das Gefühl, Frankfurt bebt. Überall Trommelwirbel, Musik und der Applaus und der Lärm von tausenden Zuschauern.  Da  stehen Vanman Jochen Heringhaus ganz ohne Gel die Haare zu Berge. Sein Arbeitsplatz ist heute wieder auf dem Dach seines „Dienstwagens“, von wo aus er das Geschehen überblickt und kommentiert. Gute Fotos soll ich machen, ruft er mir zu.

Immer den an einen Bleistift erinnernden Messeturm vor Augen, laufen wir ins vornehme Westend. Der  Fanclub von Helmut Lösche feiert seinen 100. Marathon. Es soll der letzte des 75jährigen sein. Ist das Dein Ernst, Helmut? Hey, was stand da auf der Tafel, die der Mann in die Läufermenge hält? „Heute ist Bestzeittag“. Das kann noch von Bedeutung werden. Also muss es aufs Bild. Ich stoppe und gehe zurück. Das wird was heute, 4 km gelaufen und 30 Fotos gemacht. Und dann: Was macht der denn da?  Ein paar Zuschauer rennen irritiert zur Seite, als ich beim Goetheplatz die Strecke verlasse und versuche, Dichterstaute, Hochhäuser und Läuferschlange auf ein Bild zu bringen.

Dann sind wir das erste Mal bei der Alten Oper. Ist hier Kirmes oder was? Zwischen den zwei abgesperrten Laufbahnen ist Partyzone. Es riecht nach Gegrilltem und Bier, die Musik ist rhythmisch, die Zuschauer laut, der Puls viel zu hoch und dann kommen die ganz in weiß gekleideten Sambistas von  Bloco X und geben uns schon bei km 7 den Rest.  Im ehrwürdigen Frankfurter Hof, der ältesten Herberge der Stadt, vibriert das Geschirr in den Vitrinen. Bis zur Hauptwache stehen viele Zuschauer, bestens unterhalten und informiert von Artur Schmid. 

„Achtung Bodenschwelle“ lese ich auf dem Schild am Laternenmast. Danke für den Hinweis. Meine Wunden vom Ballermann-Absturz sind noch nicht verheilt. Vor uns taucht der Eschenheimer Turm auf, Rest der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung und eines der Frankfurter Wahrzeichen. Nach der Umrundung geht es ein zweites Mal über den Opernplatz, dann ist die Stimmungsorgie vorübergehend zu Ende. Es geht auf der Bremer Straße (km 9) leicht aufwärts in Richtung I.G. Farben Haus, das nach dem Krieg die Amerikanische Militärverwaltung beherbergte. Seit 2001 ist es Teil der Goethe-Universität und heißt nach seinem Architekten Poelzig-Bau.

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Informationen: Mainova Frankfurt Marathon
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