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Laufberichte

Eine Stadt feiert ihren Marathon

 

Die Wiener Straße liegt schön in der Sonne. Viele Kneipen gibt es hier und auch eine der Verpflegungsstationen: Wasser in Bechern oder in der 0,5 Liter-Römerquellen-Flasche, die ich aufgrund ihrer idealen Griffmulde gerne zum Training mitnehme. Dazu ISO in vielen Farben, Bananen und vor dem Ziel auch Cola. Alles schön mit Abstand, sodass kein Gedränge aufkommen muss. Die obligtorischen Toilettenhäuschen sind auch vorhanden. Soweit ich das mitbekommen habe, in den Innenstadtstraßen sogar recht häufig.

Die Lokomotiven im Technischen Werks der ÖBB ziehen mich dann wieder in ihren Bann. Eine kurze Begegnungsstelle steht an. Wir sehen Herbert kurz hinter uns. Sein Spezl Günther absolviert heute den 50. Marathon, wie ein Schildchen stolz verkündet. Wir kommen mit einem Läufer vom München RoadRunners Club ins Gespräch. Auch er feiert ein Jubiläum, denn er ist in Linz ein "Teilnehmer der ersten Stunde" und zum 15. Mal dabei.

 

 

Wir laufen in Richtung Neue Welt, ein interessanter Name. Bei der Moschee an der Salzburger Straße sehen wir kurz die Läufer, die schon 6,5 Kilometer weiter sind. Flott sind sie unterwegs. Wir genießen einen Frühlingstag mit vielen Blüten im Wasserpark. Es geht nach Kleinmünchen. Für uns lustig, denn wir kommen aus "Ganz-Groß-München", wie wir laut und deutlich verkünden.

Immer wieder Zuschauernester. Die Zeitnahmen piepsen manchmal nicht. Irgendwie ungewohnt. Hoffentlich verbirgt sich dahinter kein technisches Problem. Judith und ich werden oft überholt, meist von Staffelläufern mit gelben Gürteln, an denen die Nummern mit dem Staffelchip angebracht sind. Viele Anwohner nutzen die Chance für einen Frühschoppen an der Strecke. "S'gmiadliche Eck" hat Tische an den Laufweg gerückt. Für uns gibt es eine Verpflegungsstelle. Zurück im Park kommen wir an einer extra ausgewiesenen Ruhezone vorbei. Gleich dahinter dröhnt es mit erheblicher Phonzahl aus Lautsprechern. Der Veranstalter hat an einigen ruhigeren Bereichen Musikbeschallung organisiert. Echt super, mein Lauftempo erhöht sich.

 

 

Am Ende des Parks stehen die abschließenden neun Kilometer auf dem Programm. Bei Kilometer 35 noch einmal Staffelwechsel und bekannte Laufstrecke bis ins Ziel. Anscheinend haben einige Staffeln ihre jüngsten Läufer für diesen letzten Abschnitt gemeldet. Ein Dreikäsehoch zieht locker davon. Auch jetzt harren noch viele Zuschauer aus. Oft sind bekannte Gesichter darunter. Und auch nach dreieinhalb Stunden haben die Bands nichts von ihrem Elan eingebüßt.

Ganz neu: Bei Kilometer 39 geht es spürbar bergab Richtung Donau. Leider dann auch wieder etwas bergauf, spürbar aber nur wegen der inzwischen vielen Kilometern in den Beinen. Der Ayrasia Kulturverein Linz verteilt Wasserflaschen aus türkischer Abfüllung. Wir sind in Eile und so verzichte ich auf eine Verkostung.

Wieder auf der Landstraße, der letzte Kilometer steht bevor. Auf den Freischankflächen der Restaurants wird das Mittagessen eingenommen. Sightseeing ist angesagt: Palais Kaufmännischer Verein, Karmelitenirche, Ursulinenkiche, Stieglbräu Klosterhof, Jesuitenkirche und viele Einkaufspassagen warten darauf, nach dem Marathon erkundet zu werden. Wir rennen mit den Staffeln, die nun zu viert ins Ziel unterwegs sind, um die Wette.

 

 

Der Linzer Hauptplatz mit der Dreifaltigkeitssäule, einer Pestsäule aus dem 18. Jahrhundert, liegt vor uns. Er zählt zu den schönsten Saalplätzen Österreichs. Heute ist er allerdings etwas verfremdet durch die große Zuschauertribüne gegenüber der nicht minder umfangreichen ORF-Bühne. Das ist ein Zieleinlauf, wie man ihn sich wünscht. Die Ränge sind noch gut besetzt, denn die Siegerehrungen stehen kurz bevor.

Der Kenianer Edwin Koech gewann in 2:09:06 Stunden, der drittschnellsten jemals in Linz gelaufenen Zeit. Siegerin bei den Damen wurde Halima Hassen Beriso aus Äthiopien, die wegen einer Verletzung nicht wie erhofft unter 2:30 blieb und am Ende 2:38:13 Stunden benötigte.

Auch wir haben es nun geschafft. Wieder ist ein schöner Marathon zu Ende. Die goldene Medaille zeigt eine 15 anlässlich der 15. Austragung mit erstmals über 20.000 Gesamtteilnehmern. Einige Meter sind es zum Platz an der Stadtpfarrkirche. Die Organisation hat hier perfekt die Wege für Läufer und Zuschauer/Fußgänger getrennt. Auf dem Pfarrplatz gibt es für die Inhaber der grünen Startnummern, also die Marathonis, ein Finisher-Funktionshemd. Nochmals die guten Weckerl und fanastische Nuss- und Mohnschnecken  und Getränke in allen Variationen. Ich spüle mit Leichtigkeit einen Liter Cola hinunter. Nur das Bier ist gerade aus. Als wir auf dem kurzen Weg zum Brucknerhaus sind, rollt eine Fuhre mit Nachschub an.

 

 

Wir treffen Matthias aus Deutschland, der seit zehn Jahren in Wien lebt und mit dem wir uns vor dem Start unterhalten haben. Er wurde in persönlicher Bestzeit von 2:46:11 Vierzehnter der Gesamtwertung. So kennen wir nun nicht nur viele Läufer, die Hunderte von Marathons in den Beinen haben (auch Österreich-Rekordler Gerhard Wally war wieder dabei, ebenso M4Y-Marathonsammler Anton Reiter), sondern auch einen sympathischen Sportler, der zwar weniger Wettkämpfe absolviert, aber dafür um einiges schneller ist als wir.

Das Parkbad liegt direkt an der Sackerlaufbewahrung. Es gibt hier ausreichende Duschmöglichkeiten und abschließbare Spinde (1€). Das Schwimmbecken sieht verlockend aus und kann gegen Gebühr  benutzt werden. Judith erzählt, dass bei den Damen ein Schild darauf hinweist, dass Körperrasuren verboten und Gesichtsrasuren nur am Waschbecken erlaubt sind. Soso.

Wir holen uns ein Bierchen am Pfarrplatz und applaudieren den noch eintreffenden Sportlern. In der Landstraße wird ab 15.30 Uhr ruckzuck abgebaut. Beeindruckend, wie viel Organisationsaufwand in so einem großen Lauf steckt. Trotzdem sind auch die Verantwortlichen begeistert, da das Event ca. 5 Millionen Euro an Wirtschaftskraft nach Linz bringt.

Eigentlich wäre es schön, noch eine weitere Nacht zu bleiben, doch als Autofahrer ziehen wir die Sonntage ohne LKW-Verkehr für die Heimreise vor. Aber wir kommen sicher wieder.

 

Fazit:

 

Ein schöner Stadtmarathon mit allem, was dazu gehört: schnelle und abwechlungsreiche Strecke, 100.000 Zuschauer, Stimmung bei gutem Preis-Leistungs-Verhältnis in der drittgrößten Stadt Österreichs, die neben dem Marathon noch vieles an Kultur, Natur und Gastronomie für ein verlängertes Wochenende zu bieten hat.

 

Wettbewerbe:


Kinderläufe, Inliner-Halbmarathon, Handbiker-Halbmarathon, Viertelmarathon, Halbmarathon, Marathon, Staffelmarathon.

 

Finisher:

 

Marathon: 900
Staffelmarathon: 778
Halbmarathon: 4090
Viertelmarathon: 5863

 

 

Marathonsieger

 

 

Männer


1. Edwin Koech 02:09:06 KEN
2. Duncan Koech 02:11:18 KEN
3. Felix Kimutai 02:12:28 KEN


Frauen

1. Halima Hassen Beriso 02:38:13 ETH
2. Jasmina Ilijas 02:54:05 CRO
3. Lucie Klimesova 03:09:44 CZE

854 Finisher

12
 
 

Informationen: Oberbank Linz Donau Marathon
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