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Laufberichte

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21.04.13

Auf zu neuen Zielen heißt es für mich heute, denn Leipzig kenne ich bisher nur vom Vorbeifahren. Heute nun will ich die Stadt läuferisch erkunden.

Der Leipzig Marathon hat schon seine 37. Auflage und zählt damit zu den ältesten Langstreckenläufen in Deutschland. Der Leipziger Club Sportbrüder veranstaltete am 5. September 1897 ein „Distanzlaufen über 40 km“. Die Laufstrecke verlief damals von Paunsdorf nach Bennewitz und zurück. Ein Jahr zuvor gab es den ersten Marathonlauf (40km) bei den Olympischen Spielen in Athen, den der Grieche Spyridon Louis in 2:58:50 gewann. Die aktuellen Streckenbestzeiten wurden in 2004 von den Kenianern Christopher Cheboiboch 2:10:16 und von Tegla Loroupe mit 2:29:40 erzielt. 1990 gab es mit 1598 Marathon-Finishern die meisten Teilnehmer.

Ich mache mich am Samstagmittag auf die Piste und erreiche Leipzig nach 260km in 2 ½ Stunden Fahrt. Das Marathonzentrum ist in der Nähe der neuen Red-Bull-Arena am Sportzentrum. Die Startunterlagen erhalte ich nur wenige Fußminuten entfernt im Meldebüro in der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig, Jahnallee 59.

Am Samstag findet im Hörsaal der Uni ein Symposium statt. Mich interessiert speziell der Vortrag von Robby Clemens, einem Ultraläufer aus Rostock. Robbys Vortrag ist ein kleiner Auszug aus seinem Lauf rund um die Welt. Er schildert Episoden aus fernen und fremden Ländern. Da auch ich schon einige Länder auf unserem Globus laufend besucht habe (z.B. Mumbai/Indien, Marrakesch/Marokko, Mahe/Seychellen, Dead Sea/Jordanien, Niagara Falls + Toronto/CAN) kann ich vieles von ihm nachempfinden. Anschließend stehen wir noch eine ganze Weile zusammen und tauschen Erfahrungen aus. Robby will nächstes Jahr zu Fuß laufend vom Nordpol zum Südpol.


Der Lauf

 

Es ist noch sehr kalt am Morgen (3-4 Grad plus) und als erstes  drängt sich die Klamottenfrage auf. Mit 26 Jahren Marathonerfahrung wähle ich kurz/kurz. Ich habe jetzt noch Zeit und kann so die Starts um 9:15 Uhr für die Deutschen Meisterschaften Inline-Skaten Halbmarathon, um 9:40 Uhr Rollstuhlfahrer/Handbikes (Halbmarathon) und um 9:45 Uhr Inline-Skaten (Halbmarathon) sehen.

Zum 37. Leipzig Marathon sind insgesamt 8823 Sportler aus 69 Ländern gemeldet, beim Marathon sind es rund 650 Teilnehmer. Dann wird es langsam ernst und die Startboxen zwischen dem früheren Zentralstadion und dem Festplatz füllen sich mit den Teilnehmern. Hier entdecke ich Günter Schmidt, mit dem ich letzte Woche ein Stück beim Kyffhäuser-Bergmarathon unterwegs war. Es wird sich ergeben, dass wir die 2. Runde zusammen laufen. Auch aus der Nähe meiner Heimat sind zwei Starter heute hier. Grit und Dieter Hahn wollen den Marathon als Trainingslauf nutzen für den Ultra Rennsteig. Viel Glück. Noch schnell ein paar Fotos und dann erfolgt auch schon der Startschuss.

Links vor uns befindet sich die Sportarena, eine Halle in der u. a. der Hockey Club Leipzig seine Heimspiele ausführt. Kurz dahinter biegen wir ab auf die Jahnallee.  Man kann von Anfang an ungehindert laufen. Wie so oft bin ich durch die vielen Fotos vor und nach dem Start mal wieder ganz weit hinten. Macht nichts, denn der Bergmarathon von letzter Woche steckt mir eh noch in den Knochen.

Wir folgen der Jahnallee und gleich nach 200m kommt schon die erste Live-Band. Links der Straße steht das wunderschöne Waldplatz-Palais. Kurz dahinter ist der Waldplatz  - ganz ohne Grün wirkt er etwas trist. Kurz danach geht`s rechts ab auf die Elsterstraße. Im Hintergrund überragt der Turm vom Neuen Rathaus die anderen Gebäude. Hier komme ich mit Thomas Jäger und Kerstin Haubner ins Gespräch. Thomas ist ein wirklicher Kenner seiner Stadt und für heute auf der 1. Runde ein ganz toller Fremdenführer. Danke Thomas für die vielen tollen Infos.

Nach einem kurzen Stück haben wir wieder einen Richtungswechsel und es geht über den Westplatz zur Karl-Tauchnitz-Straße, die dann in den Rossplatz übergeht. Die nur knapp 500m lange Straße hat eine Reihe von Sehenswürdigkeiten. An den Rossplatz grenzt eine Freifläche, die parkartig ausgebaut ist und vom Schmalkaldischen Krieg aus dem Jahre 1547 herrührt. Um 1800 wurden hier die Befestigungen der Stadt abgebaut und diese Promenade angelegt. Der Name stammt von den Pferdemärkten, die auf diesem Platz im 19. Jahrhundert stattfanden. Vom westlichen Roßplatz aus hat man einen besonders schönen Blick auf das Neue Rathaus. Schräg gegenüber ist das Bundesverwaltungsgericht (von 1879 bis 1945 Sitz des Reichsgerichts).

Es geht vorbei am Neuen Rathaus der Stadt. Jetzt wird auch mal ein Foto von meinen netten und sympathischen Begleitern fällig. Hinter der Wasserstation ist links das Gewandhaus. Für mich ein hässlicher Bau, hatte ich mir schöner vorgestellt. Gleich daneben der Neubau der Klosterkirche St. Pauli (Unikirche). Nur einige Gebäude daneben das ehemals erste Hochhaus von Leipzig (1928). Auf dem Augustusplatz (damals Karl-Marx-Platz) fand am 22. Mai 1985 der Start des II. KMU-Marathon mit 821 Teilnehmern statt. Hier befindet sich auch die Demokratieglocke, ein etwa ein Meter hohes goldenes Ei, das jeden Montag um 18:35 Uhr läutet. Dies war die Zeit, zu der die Montagsdemonstrationen begannen.

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Informationen: Leipzig Marathon
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