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Laufberichte

Laufende Stadtbesichtigung in der Messestadt

25.04.10

Genau um zehn Uhr haut man uns dann mit zwei, drei Startpistolen au die Strecke. Auf geht’s zum 34. Mal durch die Messestadt. Damit ist der Lauf einer der ältesten in Deutschland. Und er ist sehr beliebt im Osten. So rangiert in der m4y-Umfrage nur der Kultlauf über den Rennsteig ganz vorne vor Leipzig.

Es geht kurz in einen Tunnel, wo am Ende die Wende ist. Die Führenden haben auf den wenigen Metern schon einen guten Vorsprung herausgelaufen. Ich habe alle Mühe, ein brauchbares Bild zu bekommen.

Es geht nach einer Linkskurve Richtung Hauptbahnhof. Am Waldplatz sehen wir linkerhand ein schön renoviertes Palais. Von einem Mitläufer höre ich, dass der Zeitläufer für 3.45 Stunden uns auf den Fersen ist. Es sind einige Pacer organisiert worden. Wer also eine bestimmte Zeit erzielen will, der kann sich an den entsprechenden gerne anhängen.

Erste Musik sehe ich in der Friedrich-Ebert-Straße. Die Spieler brauchen noch ein wenig Anlaufzeit, denn musikalische Töne höre ich nicht. Wenigstens hebt einer die Hand. Kurz danach beginnen sie ihr Spiel, ich kann es gerade noch hören. Ein Wort zur Musik. 12 Musikgruppen mit insgesamt 70 Personen finden wir auf unserer Stadtbesichtigung. Und da der Marathon auf einer 21-Kilometer-Strecke ausgetragen wird, kommen wir zwei Mal bei den Musikern vorbei.

Im Gegenlicht der Sonne sehen wir kurz danach den 114 Meter hohen Rathausturm. Das Neue Rathaus dominiert hier das Stadtbild. 1899 erfolgte die Grundsteinlegung. Nach rund sechs Jahren Bauzeit wurde es unter König Friedrich August III seiner Bestimmung übergeben. Und eine Laufbahn gibt es da auch. Zwischen dem angebauten Stadthaus und dem Rathaus gibt es einen Zwischenbau und diese Verbindung heißt im Volksmund Beamtenlaufbahn. Ob da gelaufen oder eher mehr Radfahren betrieben wird, da müssten wir halt den Herrn OB fragen.

Am Augustusplatz ist rechts das Europahaus zu sehen. Links das Gewandhaus, Heimat des Gewandhausorchesters. Der Liebhaber klassischer Musik kennt daher die Chefdirigenten Kurt Masur oder Herbert Blomstedt. In unmittelbarer Nähe erhasche ich einen Blick auf das Reichsgerichtsgebäude. Heute ist da das Bundesverwaltungsgericht untergebracht. Der Bau hat fast eine Ähnlichkeit mit dem Reichstag in Berlin.

Wir biegen rechts in die Prager Straße ab und werden ein Stückchen Weges herunterreißen. Wie schaut es denn mit den Zuschauern aus: Wir finden zwar nicht den Zuspruch wie in Berlin oder Köln, aber die Sachsen kommen doch zahlreich an die Strecke. Gerade bei Kreuzungen und bei den Musikgruppen finden sich viele Leute ein. Ein älteres Pärchen beobachte ich. Er mit einer Ratsche, sie klatscht die Hände und schüttelt diese dann. „Vom Applaudieren tun die Hände weh. Dann lieber Laufen,“ so mein Statement. Sie lacht. Mittlerweile steigen die Temperaturen. Einem Besuch in einem Biergarten würde ich jetzt nicht ablehnen.

Immer noch auf der Prager Straße ist rechts die Russische Gedächtniskirche zu sehen. Sie ist eine russisch-orthodoxe Kirche und dient dem Gedenken an die 22000 russischen Soldaten, die während der Völkerschlacht 1813 um Leipzig gefallen sind.

Es dauert nicht mehr lange, dann sehe ich das doppelte M der Alten Messe und dahinter das Völkerschlachtdenkmal im Gegenlicht. Seit 1996 wird das Gelände der Alten Messe in ein Gewerbegebiet umgewandelt. Als Nutzung hat man Wissenschaft, Medien, Entertainment und andere Gewerbe vorgesehen. Ich komme in diesem Bereich kurz mit Frauke Reuter ins Reden. Ihr ist es zu warm. „Trinken und Kühlen,“ mein Ratschlag. Ich lasse sie dann hinter mir.

Matthias Birke ist der Nächste. Er war in Altenburg mein Begleiter für ein paar Kilometer. Heute will er den ganzen Marathon laufen. Im Gespräch noch mit Matthias überholen wir einen der Rollis. Christian Junge versucht, mit einem herkömmlichen Rollstuhl seinen Wettkampf zu bestreiten. Wenn man die anderen Rollis mit ihrem Hightech-Geräten gesehen hat, mir tut der Christian jetzt leid. Aber er wird sich in gut 2,5 Stunden durchbeißen.

Das Völkerschlachtdenkmal rückt immer mehr in den Vordergrund. Es ist eines der Wahrzeichen Leipzigs und bildet eine markante Silhouette. In den kommenden Jahren wird die angelaufene Sanierung durch Staat, Stadt, Stiftung und Spenden abgeschlossen werden, damit zum 200-jährigen Jubiläum im Jahr 2013 wieder alles hergerichtet ist.

Ein kurzes Wegstück später sehen wir links das Brauhaus Napoleon. 1813 nutzte den damaligen Gasthof Napoleon als Generalstabsquartier. Später verlassen wir die Prager Straße nach rechts.

Connewitzer Straße, unsere Umgebung ist mittlerweile grüner geworden. Nach einem kurzen Wegstück ist links das Bruno-Plache-Stadion zu sehen. Vor der Wende wurden Fußballspiele mit Zehntausenden von Zuschauern ausgetragen. Aus dieser Zeit ist noch die Originalholztribüne erhalten. Aus Sicherheitsgründen wurde dann die Sportstätte vom Verband gesperrt. Heute ist da der 1. FC Lokomotive Leipzig zuhause.

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Informationen: Leipzig Marathon
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