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Laufberichte

Vom Winde verweht

28.02.10

Erst Schnee und Eis, jetzt Hochwasser – und Sturm

 

Es ist Samstag, der 27. Februar. Die Sonnenbrille auf der Nase, sitze ich nach getaner Arbeit nachmittags gemütlich auf der Terrasse, genieße die laue Luft, sauge die ersten Sonnenstrahlen ein, lese und erfreue mich des Lebens. 24 Stunden später: Regen peitscht mir ins Gesicht und ich kämpfe mich gegen starken Wind immer schleppender über die Piste. Was mache ich hier?

Lahntallauf? Nie gehört. Marburg? Logisch, im Sommer der Nachtlauf und im Frühjahr „Rund um die Steinmühle“. Was aber macht der Veranstalter, wenn die Steinmühle nicht mehr kann oder will? Er läßt sich nicht aus dem Konzept bringen, sucht sich einen anderen Start-/Zielbereich und läßt den Rest fast unverändert. Da freuen sich alle und strömen in Scharen an die Lahn.

Vier Strecken bieten sie hier auf der DLV-vermessenen 10 km-Runde an: Einen 10er, Halbmarathon, Marathon und Ultra über 5 Runden. Beim Halben und Marathon ist der Rest jeweils in einer kurzen Pendel-Zusatzstrecke zu laufen. Tja, so wäre das Procedere gewesen, wenn die Nachwehen des harten Winters, gepaart mit jeder Menge Regen in den letzten Tagen, nicht zu starkem Hochwasser geführt hätten. Da wir ja keinen Duathlon mit Schwimmeinlagen absolvieren sollen, ziehen die Veranstalter „Plan B“ aus der Tasche. Dieser entpuppt sich als 5 km-Pendelstrecke (2,5 km hin, 2,5 km zurück) ausschließlich am Cappeler Lahnufer (für Rheinländer: Scheel Sick). An deren Ende werden die Bundesstraßen 3 und 3a für wenige Meter für eine kleine Wendeschleife unterquert. Na gut, warum auch nicht? Dann sehen sich die Läufer also permanent und werden möglicherweise mehr mit Grüßen als mit anderem beschäftigt sein...

Der Lauf ist übrigens ideal, wenn man sich bei der Anmeldung vielleicht etwas zu mutig für eine zu lange Strecke angemeldet hat und dennoch ohne ein „DNF“ und mit einem zählbaren Ergebnis nach Hause kommen möchte: Meldet man sich zu einer längeren Strecke an und läuft nur die kürzere, wird man auf der kürzeren gewertet. Selbst wen nach drei (heute: sechs) Runden der Mut oder die Lust verläßt, kann zwar ohne Plazierung und Wertung, jedoch mit Zeitnahme und Urkunde heimgehen. Von wegen „No risk, no fun“ – hier läufst Du gefahrlos.

Auf der knapp 150 km langen Anfahrt fahre ich bei erstem Büchsenlicht vor Wetzlar einige Kilometer entlang der hessischen Seenplatte, wo früher mal die Lahn geflossen sein muß. Völlig klar wird bei diesem Anblick, daß bei diesen Verhältnissen auch in Marburg selbst auf der Originalstrecke nichts gehen kann. In einer Baustelle knipse ich schnell zwei Beweisfotos und benötige knappe zwei Stunden, um  gegen 8.15 Uhr vor Ort zu sein. Eine Sporthalle in der Frankfurter Straße innerhalb einer ehemaligen Kasernenanlage (so scheint es zumindest) unweit der Lahn hat man zum Zentrum der Veranstaltung gemacht. Diese liegt aufgrund der Streckenänderung 1,5 km von Start und Ziel entfernt.

Die Abholung der Startunterlagen klappt problemlos und wenige Minuten später bin ich lauffertig. Es gibt bereits Frühstück, auch jede Menge selbstgebackener Kuchen lockt bereits jetzt schon, im Vorgriff auf das erst noch zu Leistende etwas für die Kalorienbilanz zu tun. Wie fast immer verkürzen mehr oder weniger tiefgründige Plaudereien mit netten Laufkamerad(inn)en die Wartezeit. Volker Berka ist da, Prof. Dr. Hans Drexler, alias Schneggi, sehe ich im Getümmel und mit Uli Tomaschewski vom 100 MC gibt es reichlich Diskussionsstoff.

Ab etwa 9.30 Uhr ziehen die Teilnehmer aller Läufe dann prozessionsartig gemeinsam zum Start und stehen kurz vor 10 Uhr parat, um etwa fünf Minuten verspätet (es sind noch nicht alle Starter vor Ort) gemeinsam auf die Reise geschickt zu werden. Die Zeitmessung erfolgt mit dem bewährten Bib-Chip (Zeitmeß“ohren“) in der Startnummer. Der Termin ist in den letzten Jahren immer weiter nach vorne gerückt: Fand der Lauf ursprünglich im April statt, landen wir erstmals, wenn auch auf den letzten Drücker, im Februar. Ich bin heilfroh, daß es endlich getaut hat und die (Ausweich-)Strecke wohl gut zu belaufen sein sollte. Der Spaßfaktor beim Laufen hatte schnee- und eisbedingt in den ersten anderthalb Monaten des Jahres bei mir doch arg gelitten.

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Informationen: Lahntallauf
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