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Laufberichte

Das Dutzend ist voll

19.09.10
Autor: Olaf Ulmer

Petru Muntenasu, der als Zweiter der Langdistanz noch in Schlagdistanz zum Führenden war, hatte sogar ein Lächeln für mich übrig. Da ich immer wieder stehen blieb, um die mir entgegenkommenden Läufer ablichten zu können, trennten sich nun zur Hälfte des Rennens die Wege von Boris und mir.

An der sechsten Verpflegungsstelle machten wir einen Rechtsschwenk, während uns von vorne die Läufer entgegen kamen, die bereits die zwei Kilometer-Schleife am Waldesrand in Richtung Waibstadt entlang hinter sich hatten. Als ich gerade meine Kamera wieder einpackte, stürmte Joachim auf die Verpflegungsstelle zu. „Keine Zeit zu verlieren“ rief er kurz und knapp. Er schnappte sich einen Wasserbecher und stürmte weiter. Ich gab auch kurz Gas und schloss zu ihm auf. Auf den folgenden Kilometern unterhielten wir uns ausführlich und liefen im gleichmäßigem Tempo weiter, als er plötzlich wieder Gas gab. Oder wurde ich langsamer? Oder beides?

Das Läuferfeld war mittlerweile derart weit verstreut, dass viele Läufer alleine oder in nur sehr kleinen Gruppen unterwegs waren. So alleine unterwegs hatte schon was Meditatives. Ich genoss also den Lauf und den Tag.

Es ging nun wellig mit ein paar giftigen Anstiegen tendenziell bergan, als ich auf eine alte Bekannte traf. Die Bongospielerin von Kilometer 6 hatte nun das Instrument gewechselt und begrüßte mich mit den Klängen ihrer Querflöte. Neben ihren musikalischen Darbietungen wurden die Läufer von ihr auch auf den richtigen Kurs gewiesen.

Die nächsten Kilometer waren beinahe eben und bei Kilometer 31 erreichten wir die Weiche, die die 33 km-Läufer nach rechts in Richtung Ziel schickte. Wir wurden allerdings nach links geleitet wo wir für weitere elf Kilometer diesen Lauf genießen konnten. Kurz hinter der Verpflegungsstelle, die wir auch zu Beginn des Rennens als erste Labestelle erreichten, kamen mir die Führenden des Laufes entgegen. Matthias Stegbauer konnte seinen Vorsprung auf den Zweitplatzierten Petru Muntenasu in der Zwischenzeit derart ausbauen, dass der Abstand der beiden zueinander nun schon beträchtlich war. Der kurz darauf folgende Drittplatzierte Stephan Hühnerkopf hatte mit Ultraläufer Gernot Helferich sogar noch kompetenten Geleitschutz.

Ein Rechtsknick und es ging für die folgenden zwei Kilometer bergab. Hier konnte man noch mal richtig Gas geben. Am Waldrand erwartete uns dann die Verpflegungsstelle, die wir schon bei Kilometer 10, in entgegen gesetzter Richtung laufend, passiert hatten. Es folgte der kurze Single Trail vom Anfang des Rennes, bevor es wieder bergan ging. Zunächst etwas flacher, später dann steiler ansteigend. Auf diesem Bergan-Stück holte ich Joachim wieder ein, der seinem Zwischenspurt nun Tribut zollen musste. Nach einem kurzen Plausch zog ich meines Weges und sah nun die Kilometermarkierungen 36 und 37, die mir meine Bemerkung zu Beginn des Rennens wieder in Erinnerung riefen. Aber es tat gar nicht so weh wie zunächst vermutet.

Wir kamen wieder an die Verpflegungsstelle von km 7 und 14 und erneut waren die Beschilderungen korrekt ausgetauscht. Diesmal wurden wir nach links Richtung Ziel geleitet. Es ging nun mit kleineren Wellen tendenziell bergab und zwei Kilometer später traf ich erneut auf das zuvor Bongo- und Querflöte spielende musikalische Multitalent. Diesmal entlockte sie ihrem Didgeridoo weit hörbare Töne. Gleichzeit wies sie mir den Weg, links den Berg hoch. Danke schön für die tolle Unterstützung.

Der letzte Anstieg des Tages, es war geschafft. Von nun an ging es wirklich bergab, von kleineren Wellen, die den Titel Anstieg nicht verdienen, einmal abgesehen. Bei Kilometer 42 folgte die letzte Verpflegungsstelle, die gleichzeitig unsere erste und die bei Kilometer 31 war. Ich nutzte die Gelegenheit für einen kurzen Plausch und machte mich auf den Weg ins Ziel.

Am Horizont kamen nun die Steinsburg und das Auto- u. Technik-Museum in Sichtweite. Es war jetzt nicht mehr weit. Läufer, die bereits fertig waren und auf dem Weg zu ihren Fahrzeugen waren, feuerten mich nochmals an.

Ich passierte das Kilometerschild 44 aber noch nicht die Ziellinie. Die kam erst etwa 300m weiter hinten und ich wurde persönlich vom Sprecher auf dem LKW begrüßt. Kurz vor dem Überqueren der Ziellinie lichtete ich noch den Sprecherstand ab, wurde aber vom Sprecher gleich ermahnt über die Ziellinie zu treten, da ich ja Zeit verliere. Aber was machen schon fünf Sekunden aus. Im Ziel traf ich dann auch wieder Boris, der rund zehn Minuten vor mir ins Ziel kam.
Wir ließen gerade den Lauf Revue passieren, als auch Joachim in einem Zielsprint die Zeitmessmatten überquerte.

Wieder einmal hat das Organisations-Team um Organisationschef Michael Czink ganze Arbeit geleistet. Die Helfer waren stets freundlich und hilfsbereit und immer für einen kurzen Plausch zu haben. Die Feuerwehr sorgte mit ihren Streckenabsicherungen ebenso für die Sicherheit der Läufer wie auch die zahlreichen Sanitätskräfte, die hoffentlich außer der Verteilung der Verpflegung einen ansonsten geruhsamen Sonntag erleben durften.

Der Internetauftritt ist sehr gut gelungen. Man findet sich auf Anhieb prima zurecht und findet alle Infos, die man im Vorfeld eines solchen Laufes benötigt.

Dieser Lauf gehört für mich aufgrund der perfekten Organisation und der schönen Streckenführung und Landschaft zu den Schönsten, die ich bisher erlaufen durfte und er steht auf meiner Wiederholliste ganz oben. 

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Informationen: Kraichgau-Lauf
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